Gewissensfrage

Das kleine Muc: Blizzard-Warnung: LarstheB said…

„Mh ich denke in keinem guten blog sollte das wort ‚ficken‘ fehlen, hättest du also auch das nehmen können! Diesen blog hättest du damit auf jeden fall gefunden!!!“

So einleuchtend das auch klingt, trifft zumindest der zweite Satz nicht zu.

Das heißt, wenn ich nun „ficken“ schreibe, kann ich nicht einfach behaupten, „ficken“ zu schreiben, geschehe nur, um mein Blog suchmaschinenfreundlicher zu gestalten.

Ficken oder nicht ficken? Diese Frage gerät so mehr zu einer Stilfrage. Einerseits sagt man Sex sells, soll ich aber andererseits derart plump an niedere Instinkte appellieren, nur um den Kreis meiner Leser zu erweitern? Würden sie das nicht vielleicht sogar als Affrond auffassen, wenn ich einfach so „ficken“ schreibe?

Natürlich könnte ich es ja auch in eine Synonymliste packen und so tun, als wollte ich nur damit angeben, wie eloquent ich sei. Ich würde dann zum Beispiel schreiben:

Für kopulieren sagt man auch koitieren, pimpern, beschälen, tupfen, bürsten, schustern, pudern, bügeln, schwengeln, fiedeln, vögeln, ficken, poppen, bumsen, rammeln oder stechen.

Ich habe in der Aufzählung das Wort „ficken“ fett gesetzt, damit man erkennt, wie perfide ich dieses Verb an den Anfang des letzten Drittels hätte setzen können, so das es der Aufmerksamkeit des Lesers fast entginge, wenn es eben nicht gefettet wäre.

Natürlich würde ich in Wirklichkeit nie einen Artikel schreiben, nur um möglichst oft das Wort „ficken“ unterzubringen. Da könnte ich gleich auch noch die kindliche Kaiserin, aka Frau Doktor und Fabi erwähnen, was nichts als billiges name-dropping wäre, weil sie in so einem Artikel ja gar nicht vorkämen.

Nein, sowas kommt nicht infrage, denn „ficken“ sagt man nicht.

Kommentare

4 Antworten zu „Gewissensfrage“

  1. Avatar von Fabi

    Genau!
    Und deshalb findet man das in meinem Blog auch nicht. Nur einmal in den Comments, und da kann ich nix für.

  2. Avatar von Oles wirre Welt

    Gern genommen werden ja auch dem Handwerk entlehnte Begriffe, wie dübeln, nageln, tackern, bimsen und bohren oder onomatopoetische Begriffe, wie knallen / rattern. Inwieweit man damit dem eigentlichen Ereignis brodelnder Leidenschaft, überkochender Zugeneigtheit, berstender Lust und zärtlicher Zweisamkeit gerecht wird, lasse ich komplett dahingestellt.

  3. Avatar von Rainer
    Rainer

    Vermutlich haben es viele Blogs nötig über diese Wort Besucher aus den Suchmaschinen anzulocken.

  4. Avatar von Fellow Passenger

    Vermutlich. Hinweise auf Internetseiten mit zweifelhaften Produkten der pharmazeutischen Industrie sind hingegen völlig unnötig.

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