Deutschland ist der Name eines Fußballvereins

Manifestiert sich durch das Herumwedeln eines schwarz-rot-goldenen Lumpens latent vorhandener Patriotismus? Ist es plötzlich ausgebrochener Nationalstolz, wenn betrunkene Proleten zu nachtschlafender Zeit lautstark „Deutschland, Deutschland“ gröhlen?

Deutschland ist in diesem Zusammenhang nichts als die Bezeichnung einer weltweit beachteten Fußballmannschaft. Die Flagge wird nicht gezeigt, weil man so stolz auf die Geschichte des Landes oder die gegenwärtige Regierung ist, sondern weil man sich mit einer handvoll junger Männer identifiziert, die ihr sportliches Geschick zufällig dem deutschen Zweig eines international operierenden Unterhaltungskonzerns zu verkaufen beliebten.

Die Aufstellung von Fußballmannschaften ist längst ein globales Geschäft. Das einzige Merkmal anhand dessen ein Fan sich überhaupt orientieren kann, ist die Vereinsflagge. Nationalitäten spielen da keine Rolle. Mithin schwenkt der vermeintliche Patriot hierzulande nichts als den Wimpel seines Lieblingsvereins.

Die Massenhystherie gilt der Nationalmannschaft, nicht der Nation.

Kommentare

8 Antworten zu „Deutschland ist der Name eines Fußballvereins“

  1. Avatar von Patridiot
    Patridiot

    wir sind Papst
    wir werden Weltmeister
    GOTT MIT UNS

  2. Avatar von Dr. No

    Der Herr, der vor mir das Wort ergriff, lässt offenbar kein Blog aus mit seinem handgespamten Unfug.

    Zum Thema, die Vorgehensweise im Radsport, die Teams nach den finanzierenden Unternehmen zu benennen, erscheint mir ehrlicher und zeitgemäßer. Auf welches einende National- und Wertegefüge, über den Ballsport hinaus, sich die emotional Entrückten dieser Tage beziehen bleibt mir auch weitgehend schleierhaft.

    Die WM basiert, als Wettstreit der Nationen, auf einem m.E. veraltetem Ansatz.
    Der Nationalstaat ist faktisch erledigt, geblieben sind beliebige Symbole, Winkelemente aus Fernost als Begeisterungsindikatoren.

  3. Avatar von Viktor Haase

    deutschland ist fußball. zur zeit. leider. schlimmer als das banale gewinke und gejubel sind die deppen, die in brasilien trikots durch die gegen latschen und gerade mal ronaldinho kennen. keinen anderen. keinen brasilianischen spieler. und schon gar nicht riquelme. aber mitreden wollen. ständig. außer sie trommeln gerade mit vor glück aufgedunsenen gesichtern. rotwangig. glubschäugig. glücklich. irgendwas, was samba werden könnte. es aber nicht ist. was aber auch schnurzpiepe ist. da samba auch richtig getrommelt scheiße ist. ich höre lieber tango. ganz für mich. wenn ich nicht gerade fußball schaue. ganz für mich. oder meine eigene mannschaft: die friesen rangers via hattrick.org ins licht des weltfußballs rücke. so ist das.

  4. Avatar von Fellow Passenger

    Daß die deutsche Mannschaft das Turnier gewinnt, ist rein statistisch betrachtet eher unwahrscheinlich, Herr Patridiot. Im Übrigen ist der Fellow Passenger kein Anzeigenblatt, weshalb ich mir erlaubt habe, die Verweise auf Ihre Seite zu entfernen.

    Die fernöstlichen Winkelelemente sind doch aber gar nicht mehr erlaubt, verehrter Herr Dr. No.

    Trommeln wäre mir fast lieber, geschätzter Herr Haase, hier wird den ganzen Tag in die Trillerpfeife geblasen. Wenn den Typen die Puste ausgeht, werden Sie dann von Martinshörnern abgelöst. Alles unter den Begleitung eines Hubschaubers, der den ganzen Tag über der Stadt knattert, um zu schauen, ob der Marienplatz noch da ist.

  5. Avatar von Rationalstürmer

    Riquelme ist aber Argentinien, Herr Haase. So wie Tango.

  6. Avatar von Viktor Haase

    rationalstürmer. ganz genau. darum ging es.

  7. Avatar von Fellow Passenger

    Au! Das war allerdings raffiniert, mein lieber Herr Haase. Im Gegensatz zu Ihnen, bester Herr Rationalstürmer, wäre ich da sauber reingetappt. Allerdings versuche ich ja nicht, den Eindruck eines Fußballkundigen zu erwecken. So habe ich dieses Jahr gelernt, daß das Gastgeberland grundsätzlich am Eröffnungsspiel teilnimmt, was selbst unter Laien allgemein bekannt ist, wie man mir versicherte.

  8. […] Nachträge: Mehr bei r0ssi und bei Fooligan; die gleiche Ansicht vertritt auch The Fellow Passenger   […]

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