Dabei sein ist nur der Anfang

Nun geht es bei den Olympischen Spielen, wie bei jedem Großereignis, in erster Linie um Geld, und erst nachrangig um Sport. Fernab des olympischen Gedanken, geht es auch darum, wer es schafft, seine lebenden Litfaßsäulen am geschicktesten mit fragwürdigen Erzeugnissen der Pharmaindustrie vollzupumpen, ohne dabei erwischt zu werden. Machen wir uns nichts vor: Dabei sein ist bei weitem nicht alles. Es geht ums Gewinnen und, natürlich, um den Gewinn.

Wie viel Geistesträgheit mag vonnöten sein, anzunehmen, das IOC habe 2001, als es China für die Spiele nominierte, im Entferntesten an Menschenrechte gedacht? Sicher wird das offenkundige Defizit vom sogenannten freien Westen regelmäßig offiziell beklagt und von China im Gegenzug Besserung gelobt, ehe beide Parteien ihre Unterschrift unter wirtschaftlich aussichtsreiche Verträge setzen. Verbindlich ist dabei allein der Vertragsinhalt, der naturgemäß frei von Menschenrechtsgeplänkel ist, das der Dekoration halber der längst kritiklos gewordenen Kommerzpresse angedient wird, was sie sodann gleichermaßen willfährig wie unreflektiert verbreitet.

Gedankenlos kurbeln die Meinungsmonopolisten an der Gebetsmühle, die nimmermüde das dumme Geschwätz abspult, Wohlstand und Demokratie gingen miteinander einher, wohl wissend, daß die Wirtschaft Chinas in atemberaubender Geschwindigkeit wächst — nicht trotz, sondern wegen der Abwesenheit von Demokratie, Menschenrechten und sozialen Sicherungssystemen. Dem Denkmodell einer Demokratie mit moderatem Wohlstand für alle, mögen die vorgeblichen Musterschüler des Westens, die selbstgefällig China über Moral belehren zu müssen glauben, doch längst schon selber nicht mehr folgen. Wo die Demokratie für die ungehemmte Mehrung von Reichtum und Macht jener Wenigen lästig geworden ist, werden deren Lakaien in den Parlamenten ihnen dagegen immer gefügiger, wenn es gilt, jeden Tag ein neues Scheibchen dieses Hindernisses zu beseitigen.

Damit die wertschöpfenden Massen ihre Produktivkraft nicht verlieren, müssen sie nur gefüttert werden und um sie im Zaum zu halten, ohne teures Militärgerät zu vergeuden, was neben Verlusten Arbeitsfähiger auch zu vermindertem internationalen führte, unterhält man sie ein wenig. Panem et circenses!

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