Überwachung ist ja ein bißchen so wie radioaktive Strahlung. Man sieht, hört, schmeckt und riecht nichts davon und wenn man hinterher merkt, daß man ihr ausgesetzt war, also durchleuchtet wurde, ist sowieso nichts mehr zu machen.
Mit ähnlicher Sorglosigkeit wie in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit Röntgenstrahlen in Schuhgeschäften überprüft wurde, ob das zu erwerbende Schuhwerk richtig sitzt, stellt man heute an jeder Ecke Videokameras auf, führt über sämtliche Telefonverbindungen Buch, erfasst die Fingerabdrücke der ganzen Bevölkerung, speichert wer wann welche Daten über das Internet übertragen hat, zeichnet auf, was man im Supermarkt oder anderswo kauft und beäugt jederzeit argwöhnisch die Bankkonten der Bürger.
Einen Unterschied zwischen ionisierender Strahlung und Überwachung gibt es allerdings: Die schädliche Wirkung der von Conrad Röntgen entdeckten Strahlung war in den 20er Jahren noch unbekannt.
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