Überwachungsstrahlung

Überwachung ist ja ein bißchen so wie radioaktive Strahlung. Man sieht, hört, schmeckt und riecht nichts davon und wenn man hinterher merkt, daß man ihr ausgesetzt war, also durchleuchtet wurde, ist sowieso nichts mehr zu machen.

Mit ähnlicher Sorglosigkeit wie in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit Röntgenstrahlen in Schuhgeschäften überprüft wurde, ob das zu erwerbende Schuhwerk richtig sitzt, stellt man heute an jeder Ecke Videokameras auf, führt über sämtliche Telefonverbindungen Buch, erfasst die Fingerabdrücke der ganzen Bevölkerung, speichert wer wann welche Daten über das Internet übertragen hat, zeichnet auf, was man im Supermarkt oder anderswo kauft und beäugt jederzeit argwöhnisch die Bankkonten der Bürger.

Einen Unterschied zwischen ionisierender Strahlung und Überwachung gibt es allerdings: Die schädliche Wirkung der von Conrad Röntgen entdeckten Strahlung war in den 20er Jahren noch unbekannt.

Kommentare

10 Antworten zu „Überwachungsstrahlung“

  1. Avatar von Opa

    offtopic:

    Edmund Stoiber. Der ist zu doof zum Bescheißen.

  2. Avatar von wuestenfloh

    Die Sache mit den bestrahlten Füßen hat Erinnerungen geweckt. Flugs habe ich mich des Themas bemächtigt und im „Virtuellen Klassentreffen“ einen Eintrag verzapft.
    Was haben wir Alten doch gelitten, damit es euch Jüngeren mal besser geht!

  3. Avatar von Claudia

    Aus Fehlern lernen – das war urprünglich mal das, was die Menschheit weiter gebracht hat.

  4. Avatar von poodle

    Wissen Sie aber, was der eigentliche Treppenwitz an der Sache ist, mein lieber Herr Passenger? Wenn nicht, dann ziehen Sie einfach mal um. Oder ändern Ihre Telefonnummer. Dann melden Sie das Ganze bei allen, die Ihnen regelmäßige Rechnungen schicken, was weiß ich, Telefon, Stadtwerke, Provider, Krankenkasse, wer auch immer. Im Schnitt dauert es ein gutes halbes Jahr, bis es wenigstens zögerlich klappt mit den neuen Daten, davor fallen aber pro Nase mehrere Telefonate und Schreiben an. Aller technischen Möglichkeiten zum Trotz ist das Gros der Menschen, mit denen man tagtäglich zu tun hat, schlicht und ergreifend zu allem zu dumm – selbst dazu, einen gewöhnlichen Datensatz zu aktualisieren. Also lass die ganzen Pappnasen doch sammeln, denke ich mir, zur Auswertung des ganzen Gerümpels sind sie höchstwahrscheinlich ebenfalls nicht imstande.

  5. Avatar von Michael

    Vor so einer großen Ummeldeaktion steh ich auch bald. Bin auch sehr gespannt wieviel Zeit das kostet.

    Bei mir hat allein die komplette Umstellung von einer E-Mail Adresse auf ne Andere massig Zeit gebraucht….

  6. Avatar von Fellow Passenger

    Eine gewisse Bauernschläue würde ich dem Stotterede schon zutrauen, bester Herr Opa.

    Leider hat es nichts genützt, mein lieber Herr Wüstenfloh. Nichteinmal mehr den Genrationenvertrag können wir Jüngeren noch erfüllen, zu denen ich mich jetzt mal zähle, obschon ich den Zenit meines Lebens bereits überschritten habe.

    Fürwahr, verehrteste Frau Claudia, so war es. Heute sind wir offenbar bereits überheblich genug, zu glauben, Fehler ließen sich im Vorhinein ausschließen. Eine Strategie, die uns sogar verleitet, den Planeten mit Atomkraftwerken zuzupflastern und sämtliche Zwischenfälle als harmlos oder wenigstens als einmalig zu erklären.

    Die von Ihnen angeführten Körperschaften, mein guter Herr Poodle, genießen weidlich den Umstand, daß sie ihre Kundschaft nötigen können ihnen hinterherzulaufen. „Unbekannt verzogen“, höre ich den Sachbearbeiter der Stadtwerke dröhnen, „da stellen wir doch einfach mal die Versorgung ein, also den Strom ab.“ Wenn ein Fernsprechanbieter nicht zur Kenntnis nimmt, wenn sich Ihre Rufnummer ändert, wäre allerdings ein interessanter Fall. Letztenendes wird er aber ein Inkassounternehmen beauftragen, das Sie aller Schlumperei zum Trotz ausfindig macht. Das ist eigentlich des Pudels (dem aus Faust, nicht Sie) Kern. Wer davon existiert, bereits gesammelte Erkenntnisse zu durchforsten wird sich nicht annähernd so dämlich anstellen, wie der Sachbearbeiter Ihrer Hausratsversicherung.

    Ihnen, mein lieber Herr Michael, sage ich jetzt schon voraus, daß Sie sich wundern werden, wer Ihnen bereits kurz nach dem Umzug alles schreiben wird, ohne von Ihnen darüber in Kenntnis gesetzt worden zu sein.

  7. Avatar von Opa

    Sehen Sie, verehrter Herr Passenger, das ist der Unterschied zwischen Ihnen und mir. Sie fragen nach der Moral und ich antworte Ihnen erkenntnisorientiert.

  8. Avatar von Christoph

    …daß Sie sich wundern werden, wer Ihnen bereits kurz nach dem Umzug alles schreiben wird, ohne von Ihnen darüber in Kenntnis gesetzt worden zu sein.

    Ein Freud hatte es mal mit einer Kontopfändung zu tun. Genau einen Tag nachdem ihm die Sparkasse dies mitgeteilt hatte, lag ein Sofortkredit-Angebot der Hypo in seinem Briefkasten.

    Super Service!

  9. Avatar von Fellow Passenger

    Das klingt mir nach einer guten Arbeitsteilung, mein lieber Herr Opa. Aber darf ich Sie hinsichtlich des Gebrauchtwagenhandels so verstehen, daß Sie mit dem populären Hardcore-Christen bereits ein Geschäft zu Ihrer Zufriedenheit abgeschlossen haben?

    Auch wenn Ihr Tippfehler auf einen historischen Psychoanalytiker verweist, der solche Fehlleistungen namentlich geprägt hat, müssen Sie sich dessen nicht schämen. Seit Banken zu Außenstellen des Finanzamts verkommen sind, gilt die Kontenpfändung nur noch als eine modernere Variation der Lastschrift, die ohne Einzugsermächtigung auskommt und kein Widerspruchsrecht einräumt. Das Angebot der heute italienischen Unicredithypothekenundwechselbayerischenvereinsbank düfte damit nicht in Zusammenhang stehen. Mit Angeboten für Kleinkredite pflegt man in dieser Branche längst jede Anschrift zu bemühen, derer man irgend habhaft werden kann.

  10. Avatar von Opa

    Nicht ich selbst, werter Herr Passenger, aber mein Landsmann, der Theo Waigel. Da lief damals so einiges an Kuhhandel.

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