Eigentlich ergibt dieser Ausdruck, „etwas mache Sinn“, gar keinen Sinn. Eine Überlegung oder eine Handlung hat entweder Sinn oder eben auch nicht. Auf keinen Fall kann sie Sinn erzeugen. Woraus sollte Sinn eigentlich hergestellt werden?
Schon das Verb „machen“ selbst ist ja etwas unglücklich gewählt. Ein Kind macht in die Hose, der Ängstliche wird aufgefordert, sich nicht ins Hemd zu machen. Ein Euphemismus für die Absonderung von Stoffwechselendprodukten also. Kein Wunder, daß mich die Aussage eines Wahlplakates nicht überzeugen konnte, in dem gar versprochen wurde, der beworbene Kandidat mache Sinn.
Zwar findet sich dieser Terminus längst auch im Duden, sogar schon viel länger als die Auswüchse der Rechtschreibreform, aber vor zehn Jahren gab es ihn noch nicht. Er kam erst in unserern Sprachgebrauch, als Fotomodelle plötzlich Namen hatten und Interviews geben durften. Zu der Zeit fand man es nämlich chick, sich seiner Muttersprache nur mehr bruchstückhaft erinnern zu können, um zu unterstreichen, wie überaus kosmopolit man ist. Damals hat man aber offenbar versäumt, „das macht Sinn“ unter der Kategorie Falsche Freunde abzulegen.
Sprache lebt. Sie wandelt sich im Lauf der Zeit. Immer wieder wird sie durch Begriffe aus anderen Sprachen bereichert. Was könnte man statt Hightech schon schöneres sagen? Vielleicht wird das Handelsbilanzdefizit eines Tages vom Trade Gap abgelöst. Umgekehrt könnte der Amerikaner statt Cell Phone ja irgendwann auch Handy sagen. Oder Mobile, wie der Engländer. Der Spanier könnte sich auch davon trennen, das warme Würstchen in der Semmel (Brötchen für Nicht-Bayern), verbissen Perro Caliente zu nennen und stattdessen einfach von einem Hot Dog sprechen.
Aber den deutschen Wörtern aus Mangel an Kenntnis der englischen Sprache englische Grammatik aufzupflanzen, wirkt einfach nur ungelenk. Es ist wie Sinn machen.
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