Ich habe hier insgesamt bislang etwa vier Kommentare gelöscht. Die waren nämlich jeweils doppelt und Worpress hat offenbar leider keine Möglichkeit, daß die Kommentatoren dort selbst Hand anlegen könnten. Damit habe ich technische Fehler beseitigt, nie aber die Meinung eines Lesers.
Beschimpfungen — auch ernstgemeinte — lasse ich drin. Warum auch nicht? Schließlich darf ich in meinem Blog auch selbst kommentieren, und kann einen mißliebigen Kommentator nach Herzenslust selbst zur Sau machen. Ich fände es armseelig, wenn mir statt Worten nichts anderes einfiele als einen Kritiker zu löschen. Viele Menschen, denen die Argumente ausgehen, wiederholen sich und erhöhen die Lautstärke ihrer Ausführungen. Wenn das nicht mehr hilft werden sie eben handgreiflich. Bei persönlichen Begegnungen ist es die Faust im Gesicht des Gegners, im virtuellen Ambiente ist es das Löschen eines Kommentars. Beides zeigt aber nur, daß einem die Argumente ausgegangen sind. Faustrecht ist aber nicht mein Stil.
Anke Gröner sieht das anders. Wer sie in ihrem Blog anpöbelt fliegt raus. Nicht grundsätzlich, aber es kommt vor. Das ist ihr gutes Recht, denn es ist ihr Blog. Was da geschrieben wird liegt allein in ihrem Ermessen. Niemand hat ihr vorzuschreiben, wie sie sich dort zu verhalten hat. Sie wirbt ja schließlich nicht damit, daß ihr Blog ein Forum für freie Meinungsäußerung wäre. Ganz im Gegenteil, weist sie in ihrem Impressum sogar ausdrücklich darauf hin, daß sie sich vorbehält zu löschen, was ihr nicht ins Konzept passt. Da beansprucht sie doch nur freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit.
Der Begriff Zensur kommt vielen da in den Sinn, aber er ist doch in gefährlicher Weise falsch angebracht. Gefährlich deshalb, weil er dadurch verharmlost wird. Zensur ist ein Instrument eines Staates oder einer Gemeinschaft, Informationen zu kontrollieren. Davon ist Frau Gröner weit entfernt. Weder stellt sie eine Gemeinschaft dar, noch ist sie ein Staat. Schon gar nicht übt sie Kontrolle darüber aus, was in der Blogosphäre zu dieser Angelegenheit geschrieben wird.
Der bei Frau Gröner „zensierte“ Bloom kann sich ohne weiteres anderswo völlig unzensiert dazu äußern. Bei Thomas Schewe, zum Beispiel. Oder auch bei Zenzizenzizenzic, durch den ich auf dieses Thema gestoßen bin.
Wenn Frau Gröner schreibt:
(Und ich scheue mich, sie zu verlinken. Es fühlt sich an, als würde ich stören. Ihr wisst ja, wie ihr sie findet, wenn ihr sie denn finden möchtet.)
kann man Bigotterie ja kaum völlig ausschließen. Wenn die Privatsphäre der „anderen Anke“ geschützt werden soll, besteht doch keine Notwenigkeit mit dem Holzhammer Hinweise auszustreuen. Wenn andererseits jemand sein persönliches Leid per Internet jedem zugänglich macht, ist kaum anzunehmen, daß derjenige Angst davor hat, jemand könnte einen Link zu ihm setzen. Deswegen ist mir die Zögerlichkeit nicht verständlich.
Was denn jetzt, Frau Gröner? Soll ich die kranke Anke nun lesen oder lieber nicht?
Und was ist mit Ihnen, Herr Bloom? Finden Sie Ihren Anwurf, Frau Gröner würde Kommentare der gefälligeren Selbstdarstellung halber löschen tatsächlich realistisch?
Schreibe einen Kommentar