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Nachdem das Unterfangen, den Lauf der Sonne, per Erlass um eine Stunde zu beschleunigen oder zu verlangsamen nicht geklappt hat, beschloß die Regierung unter Helmut Schmidt — in Deutschland zum zweiten Mal übrigens — die Uhren, je nach Jahreszeit, um eine Stunde vor und zurück zu drehen.
Meine ersten Versuche dieses Ärgernis schlicht zu ignorieren, stieß vor allem seitens der damals von mir besuchten Lehranstalten auf völliges Unverständnis.
Freundlicherweise verkündet die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig per Langwellenfunk Tag und Nacht, was die Stunde geschlagen hat. Ich bin inzwischen ein großer Freund jener Uhren, die sich nach diesem Funksignal richten. Nicht weil ich befürchte, daß meine Uhr um 20 Millisekunden vor- oder nachgehen könnte, sondern, weil ich mich dann nicht darum zu kümmern brauche, ob gerade Sommer oder Winter ist.
Am frühen Morgen des letzten Mittwoch kamen mir allerdings Zweifel. Ich hatte einen geschäftlichen Termin um 10:00 Uhr und mir den Funkwecker füglich auf 8:45 gestellt. Als dessen unschönes Gepiepe mich aus dem Schlaf riss, fühlte ich mich ungewöhnlich müde, obwohl ich ausnahmsweise sehr zeitig zu Bett gegangen war. Zudem hatte offenbar sogar die Sonne verabsäumt aufzugehen, denn es war stockdunkel, was ich voller Empörung dem zur Zeit herrschenden Wetter zuschrieb.
Nach meinem schlaftrunkenen Ausflug zur Toilette zeigte mir meine Wanduhr an, daß es erst kurz vor fünf sei, was weitere Vergleichsuhren bestätigen konnten. Dank des DCF-77-Funksignals lief mein Wecker auf Sekunde und Minute genau. Nur die Stunde stimmte nicht. Ich bin sicher, mein Kunde hätte vollstes Verständnis gehabt, wenn ich durch so einen marginalen Irrtum erst um 14:00 Uhr eingetroffen wäre.
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