Monat: März 2007

  • Bombenbau leichtgemacht

    Der aufstrebende Kämpfer gegen das imperialistische Schweinesystem, den Erbfeind oder die Erbtante hat es heute sehr schwer an brauchbare Informationen über den Bau von zuverlässigen Sprengsätzen zu kommen. Besonders im Internet findet sich oft nur kaum verständlicher Unsinn. The Fellow Passenger, das Fachmagazin für zündende Ideen hat für Sie zwei hochbrisante Rezepte zusammengestellt mit denen Sie sich ganz einfach und ohne Vorkenntnisse einen Bombenerfolg sichern können.

    Arschbombe

    Einkaufsliste:
    1 Sprengel (erhältlich bei Ihrer örtlichen Diözese)
    1 Knallerbsenstrauch
    1 Rasensprenger
    30 Granatäpfel
    23 Träger Kracherl

    Herstellung:
    Stellen Sie Ihrem Sprengel in Aussicht mittels der Granatäpfel den Sündenfall im nächstgelegenen Freibad nachzustellen. Pflanzen Sie den Knallerbsenstrauch möglichst nahe am Maschendrahtzaun der das Gelände umgibt. Währenddessen halten Sie ihr Publikum mit der Limonade bei Laune. Richten Sie den Rasensprenger so ein, daß er abwechselnd die Pflanze und fremde Badegäste benetzt (psychologische Kriegsführung). Erklimmen Sie nun das 10-Meter-Brett und springen in Embryonalstellung mit dem Gesäß voran ins Becken. Insider nennen diese Methode übrigens „Knall auf Fall“.

    Schmutzige Eisbombe

    Einkaufsliste:
    1 Explosionszeichnung (z. B. von IKEA-Regal „Billy“)
    20 Sprengringe (Baumarkt)
    12 Eiswürfel
    1 cl Noilly Prat
    5 cl Bombay Saphire
    1 grüne Olive mit Stein
    1 Zahnstocher
    1 Atombusen (zur Zeit gebraucht günstig aus dem Nachlaß von Anna Nicole Smith erhältlich)

    Herstellung:
    Vermischen Sie Eiswürfel und Wermut in einem Rührglas und verwerfen anschließend die Flüssigkeit. Fügen Sie dem auf diese Weise aromatisierten Eis den Gin hinzu und rühren erneut. Gießen Sie die Mischung durch ein Barsieb in ein Martiniglas. Stecken Sie die Olive auf den Zahnstocher und geben beides (die Olive nach unten) in das Glas. Trinken Sie das Glas langsam aus, um sich in Bombenstimmung zu versetzen. Unterdessen falten Sie die Explosionszeichnung zu einem Hut, in dessen Krempe Sie die Sprengringe gleichmäßig verteilen. Betrachten Sie sodann Lichtbildaufnahmen des Atombusens – wahlweise bewundernd oder neidvoll – und lassen es mal so richtig krachen.

    Bei beiden Rezepturen läßt sich die Wirkung übrigens erheblich verstärken (Shock and Awe), wenn Sie sich zuvor einen möglichst langen Bart ankleben und sich ein Handtuch um den Kopf wickeln.

  • Europäische Demokratische Republik i. G.

    Demokratie ist sehr angenehm aber auch wenig effektiv. Volkswirtschaftlicher Erfolg braucht keine Demokratie, wie die Beispiele Dubai und China zeigen. Es ist demnach kein Wunder, daß auch in Europa ein Bedürfnis entsteht, die Demokratie abzuschaffen, oder zumindest stark einzuschränken.

    Während wohl kaum jemand auf die Idee käme nach China auszuwandern erscheint Dubai durchaus attraktiv. Das liegt vermutlich daran, daß Scheich Muhammad bin Raschid ein intelligenter reicher Mann aus gutem Hause ist, der es überhaupt nicht nötig hat Machtphantasien zu entwickeln oder dogmatisch Ideologien zu vertreten. Korruption ist in so einer Konstellation ohnehin völlig undenkbar.

    China ist da mehr wie Deutschland. Egal ob es sich Zentralkomitee oder Bundestag nennt, sind dort Leute versammelt, die gerne etwas besseres wären. Proleten, die vor allem um ihre Karriere kämpfen, können naturgemäß keine freien Entscheidungen treffen. Wer selbst nichts darstellt, klammert sich an Ideologien.

    Was eignet sich besser als Ideologie, als das was man schon lange kennt? Nichts. Also will unsere Zonen-Angie am Liebsten ihre DDR zurück. Als EU-Ratspräsidentin natürlich nicht nur für den deutschen Osten, sondern für ganz Europa. Der Schießbefehl von der Berliner Mauer steht schon in der EU-Verfassung, die jetzt aber nicht mehr so genannt werden soll, sondern „nur“ noch umgesetzt. Gegen den Widerstand des tschechischen Regierungschefs, gegen den Widerstand der Bevölkerung und gegen jede Vernunft.

  • Angst 2.0

    Die Schrecken, die die mediale Windmaschine uns Tag für Tag um die Ohren bläst verlieren an Haltbarkeit. So mag zwar die angekündigte Klimakatastrophe kommen und den Planeten erwärmen, nicht aber so recht die Gemüter zu erhitzen. Für ein paar Verbrauchertips zum Energiesparen wie man sie vor 20 Jahren schon in Schulaufgaben im Fach Deutsch zu erörtern pflegte mag es reichen. So richtige Angst will da offenbar nicht mehr aufkommen.

    Zudem nimmt die Kriminalität in Deutschland seit zehn Jahren kontinuierlich ab. Das ist besonders bemerkenswert, weil gleichzeitig immer neue Gesetze erlassen werden, die zuvor nicht weiter beachtete Gegebenheiten zu kriminellen Handlungen machen.

    Niemand hat während des Sicherheitsgipfels in München Trambahnen gekapert um sie in die beiden Türme der Frauenkirche zu steuern und diese zum Einsturz zu bringen. Es bestehen durchaus Zweifel, ob dies nur darauf zurückzuführen ist, daß der Betrieb der betreffenden Linien zu dieser Zeit eingestellt worden war.

    Bombenanschläge: Fehlanzeige. Attentäter schaffen es heute ja nicht einmal, funktionsfähige Bomben herzustellen (wahrscheinlich weil sie sich die Anleitungen dazu aus dem Internet suchen müssen). Zwar könnte man angesichts der öffentlichen Diskussion annehmen, Deutschland läge am Gazastreifen. Tatsächlich passiert ist in den letzten elf Jahren nichts in dieser Richtung. Auch kann ja von Terrorismus nicht die Rede sein, wenn Libyen amerikanische Soldaten aus ihrer bevorzugten Diskothek bombt. Terrorismus gab es in Deutschland das letzte Mal zu Zeiten der RAF.

    Der neueste Streich ist das Postulat einer gestiegenen abstrakten Gefährdung mit der die Innenminister von Bund und Ländern die Angst zu pflegen suchen. Man muß dieser Verlautbarung eine gewisse zynische Eleganz zusprechen, denn der Angst vor dem Ungewissen wohnt bekanntlich der größte Schrecken inne. Dabei ist die Aussage völlig unverbindlich. Denn ob die gestiegene abstrakte Gefährdung vielleicht eher ein Dysphemismus für eine Putativgefahr ist kann dahingestellt bleiben. Passiert nichts, liegt es an den ergriffenen Gegenmaßnahmen. Anderenfalls hatte man recht.

    Vor allem lenkt es von einer ganz anderen, konkreten Gefahr ab. Nämlich der, daß die Rechnung der Terroristen vom 11. September aufgeht und die westliche Welt sich hysterisch vor Angst selbst in den Niedergang manövriert. Viele Segnungen der Aufklärung haben wir Al Quaida bereits geopfert. Es wäre höchste Zeit nach über fünf Jahren endlich wieder zur Besinnung zu kommen. Deutschland muß seine Freiheit nicht am Hindukusch verteidigen, sondern zuhause. Gegen Armut und Bildungsnotstand gilt es sich zu engagieren. Nicht Terroristen, sondern Korruption in der Politik, Zerstörung der Umwelt und überbordende Bürokratie bedrohen unsere Gesellschaft.

  • Insektengift ist giftig

    Amerikanische Französische Wissenschaftler haben herausgefunden, daß Insektengift auch dann giftig ist, wenn es durch Genmanipulation in Mais eingebaut wird. In Laborversuchen erlitten mit diesem Mais gefütterte Ratten Leber- und Nierenschäden.

    Sicher ist es gar kein Problem, daß Monsanto seinen giftigen Mais MON836 fröhlich in die Welt verkauft. Schließlich ist der ja nur als Tierfutter gedacht. Bis eine Studie entdeckt, daß Schnitzel zu Niereninsuffizienz und Leberzirrhose führt wird es ja sicher noch fünf Jahre dauern. Weitere fünf Jahre braucht es dann, um einen Zusammenhang zum Tierfutter herzustellen. Monsanto wird das wohl nicht weiter stören, denn bis dahin sind die Patente für MON836 sicher längst abgelaufen.

    Monsanto hat übrigens schon in einer frühen Phase des Kriegs der USA gegen Irak durchsetzen können, daß dort die Bauern ausschließlich Saatgut mit US-Patenten sähen dürfen. Samen aus der letzten Ernte zu verwenden wird als Verletzung des Patentrechts betrachtet (vgl. Artikel von Brigitte Zarzer auf Telepolis).

    Wenn künftig Obst und Gemüse für Menschen auch von Monsanto entwickelt werden, braucht man es vor dem Essen wenigstens nicht mehr zu waschen, denn das Gift ist ein genetisch bedingter Teil davon. Das spart sicher eine Menge Wasser und die Rentenkassen werden auch entlastet.

  • Schnitzereien

    Auch auf dem Gebiet der Kunstschnitzerei weiß man um die immer knapper werdenden Rohstoffe. Statt klassischer Materialien wie Holz oder Stein, setzen die Künstler verstärkt auf nachwachsende und im Überfluß vorhandene Medien. Schätzungsweise 12 Millionen Quadratkilometer menschlicher Haut stehen weltweit als Aktionsfläche zur Verfügung. Zwar werden Bilder davon in Deutschland bei Google gerne zensiert, aber zu sehen sind sie beim amerikanischen Blog  Damn Cool Pics dennoch. Was die beliebte Suchmaschine Ihnen beim Stichwort BME vorenthält, sehen sie bei bmezine.com.

  • Klima im Griff

    Das Klima auf der Erde wird sich drastisch verändern. Das ist auch nicht mehr zu ändern. So sagen es die Wissenschaftler. Die Geschichtsbücher sagen auch etwas dazu: Völkerwanderung.

    Das ist nichts was die Menschheit vernichtet. Es werden nur einige Milliarden Menschen aus besonders schwer betroffenen Gebieten versuchen, in weniger lebensfeindliche Gefilde umzusiedeln. Weil letztere bereits zum Teil dicht besiedelt sind wird das zu Konflikten führen. Es wäre denkbar, daß beispielsweise einige hundert Millionen Menschen aus Afrika nicht auf die ordnungsgemäße Bearbeitung ihrer Asylanträge warten möchten, zumal unklar ist, ob schlechtes Wetter überhaupt einen hinreichenden Asylgrund darstellt.

    Auch darf man wohl damit rechnen, daß Küstengebiete generell unbewohnbar werden und eine Wanderung ins Landesinnere bevorsteht. Da könnte das Recht auf Freizügigkeit innerhalb Europas durchaus auf eine harte Probe gestellt werden.

    Glücklicherweise bereitet sich die deutsche Regierung mit gewohntem Sachverstand und der bewährten Weitsicht auf die bevorstehenden Veränderungen vor. Neben dem angestrebten Glühbirnenverbot ist ja nun die völlig neue Idee einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen aufgekommen. Mehr noch sollen sogar schon in 43 Jahren, also nur 37 Jahre nach Eintritt der Klima-Katastrophe die Industrienationen ihre CO2-Emissionen um 60 bis 80 Prozent reduzieren. Bislang haben die USA und China zwar noch nicht signalisiert der EU beitreten zu wollen, aber vielleicht erfüllen sie deren vorgeschlagene Auflagen ja trotzdem.