Wenn Herr Zumwinkel ein paar Millionen auf die Seite geschafft hat, wie die Staatsanwälte ihm vorwerfen ist das keine schöne Sache. Auch dann nicht, wenn vermutlich jeder Bundesbürger schon mal irgendwann etwas verzumwinkelt hat. Sei es auch nur aus Unkenntnis unseres völlig undurchschaubaren Steuersystems. Was der eine nicht bezahlt, holt das Finanzamt schließlich bei den anderen. Vornehmlich bei denen, die keinen Gestaltungsspielraum haben, weil sie Arbeitnehmer sind.
Auch keine schöne Sache ist es, wenn der Bundesnachrichtendienst, verbotenerweise Jagd auf die eigenen Bürger macht. Sollte dieser ungeheuerliche Vorgang tatsächlich durch Vorschriften im Rahmen der Amtshilfe gedeckt sein, wäre es wohl an der Zeit diese Vorschriften zu überarbeiten. Die Gewaltenteilung auf dem Weg der Amtshilfe zu unterlaufen darf in einer Demokratie nicht möglich sein. Als demokratische Gesellschaft müssen wir allerdings unsere Doppelmoral aufrecht erhalten und erregen uns füglich mehr über ein paar Millionen hinterzogener Steuern als über den Verfall demokratischer Prinzipien. Vor allem natürlich, weil die meisten von uns gar keine Millionen haben, die wir am Finanzamt vorbeischleusen könnten. Deswegen geht der große Skandal in der Hysterie über den kleineren vor lauter Neid einfach unter.
Deswegen krakelen unsere ach so furchtbar gemeinnützigen Politiker viel lieber lauthals über die Unmoral von Liechtenstein statt das wirre Steuersystem kritisch zu hinterfragen, das sie selbst ersonnen haben. Dabei besteht die „Unmoral“ allein darin, daß Liechtenstein das Bankgeheimnis nicht abgeschafft hat. Wenn man dem Fürstentum etwas vorwerfen kann, ist es doch eher der Umstand, daß seine Banken die Daten ihrer Kunden nicht ausreichend geschützt haben.
Die ganze an allen Enden anrüchige Causa Zumwinkel hat noch einen anderen bequemen Nebeneffekt. Sie lenkt die Steuerzahler davon ab, daß sie die Milliarden ersetzen müssen, die deutsche Banken mit amerikanischen Immobilienkrediten verbrannt haben. Herr Zumwinkel wird für seine Machenschaften selbst einstehen. Die Landesbanken hingegen nicht. Deren Verluste bezahlen nämlich Sie.
Schreibe einen Kommentar