Mir ist er unsympathisch, der Herr Cruise. Das war schon so, als ich den Film „Rain Man“ gesehen habe, als der damals im Kino lief. Nicht daß er seine Rolle schlecht gespielt hätte. Ganz im Gegenteil. Es ist mehr eine ganz persönliche Antipathie, die ich hege, obwohl ich Herrn Cruise nie selbst kennengelernt habe.
Seine Mitgliedschaft in einem zwielichtigen Weltanschauungsverein trägt gewiß nicht dazu bei, mein Ressentiment zu verringern. Nur kann das nicht der Grund meiner Abneigung sein, denn das war damals noch unbekannt und womöglich noch gar nicht der Fall.
Der Medienrummel vor einiger Zeit über das Video einer eher nichtssagenden Ansprache, die Herr Cruise vor einigen Jahren mal auf einer Versammlung der Scientology-Mitglieder gehalten hat, war hingegen nicht angebracht. Der ist dadurch entstanden, daß zuerst „Bild“ die Frage „shall we clean up this place“ falsch übersetzt hat. Die schrieb, „sollen wir die Welt säubern“ und hat daraus geschlossen, die Sekte würde in den nächsten Tagen die Weltherrschaft an sich reißen.
Damit der Leser angesichts solcher Belanglosigkeiten nicht vor lauter Gähnen den Kiefer ausrenkt, durfte Guido Kopp den Lesern von „Bild am Sonntag“ zusätzlich erklären, daß auch Göbbels schon wußte, wie man ein williges Publikum mit leeren Phrasen in Begeisterung versetzten kann.
Nüchtern betrachtet, sieht man in der Videoaufnahme eher einen hilfloser Trottel, der sich dafür bedanken muß, daß man ihm gerade eine bierdeckelgroße Medallie umgehängt hat, aber nicht so recht weiß wie er das machen soll. Jemand der immer jemand anderen imitieren muß, weil er über keine eigene Persönlichkeit verfügt oder sich nicht einfach traut, sie zu zeigen.
Wenn Herr Cuise kein Drehbuch hat, dem er folgen kann, dann muß eben seine letzte Rolle herhalten. Hätte er nicht Staufenberg, sondern Mork vom Ork gespielt, hätte er eben zur Begrüßung nicht salutiert, sondern seinen Ohren gepackt und „Nano Nano“ gesagt.
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