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American Express Services Europe Limited
Zweigniederlassung Frankfurt am Main
Frau Sonja Scott
Theodor-Heuss-Allee 112
60486 Frankfurt am Main
Sehr geehrte Frau Scott,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 24. Februar dieses Jahres, das ich mit großem Interesse gelesen habe.
Falls es zutrifft, daß die American Express Gold Card „sich bewusst an Menschen, die mehr erwarten“ richtet, ist sie in der Tat „etwas Besonderes“. Bislang ist mir nämlich kein Fall bekannt, in dem ein Stück Kunststoff ein eigenes Bewußtsein entwickelt hätte.
Bei allem Respekt vor der Entwicklungsarbeit, die zweifellos hinter dieser bahnbrechenden Biogenese steckt, muß ich gestehen, daß mich die Vorstellung eines Zahlungsmittels mit eigenem Willen eher beunruhigt.
Meine Skepsis gilt dabei nicht Kreditkarten im Allgemeinen. Bereits im Jahr 1989 konnte ich mich für diese Form des bargeldlosen Zahlungsverkehrs entscheiden. Auf das Produkt aus Ihrem Hause fiel meine Wahl damals nicht, weil seitens der Händler auf diesem Planeten dafür kaum Akzeptanz bestand. Soweit ich erkenne, hat sich das bis heute nicht geändert. Ganz im Gegenteil, scheint es mir sogar so, als fürchteten die Händler, zumindest hierzulande, eine Zahlung per Kreditkarte mehr als der Teufel das Weihwasser.
Ich würde Ihre Einladung ja gerne annehmen, gerade weil Sie den Antrag ja schon vorbereitet haben. Wenn mir nur erkennbar wäre, welcher Vorteil mir daraus erwachsen sollte.
Weiterhin geht Ihre individuelle Vorarbeit hinsichtlich des Antrages nicht soweit, wenigstens vorab meinen Vor- und Nachnamen nebst Anschrift in das Formular einzutragen. Mein Geburtsdatum soll ich offensichtlich sogar gleich zweimal angeben. Soweit ich sehe, unterscheidet sich der Grad an individueller Dienstleistung durch American Express schon im Ansatz nicht von dem, was auch jedes deutsche Kreisverwaltungsreferat bietet.
Sie haben ja schon sehr richtig erkannt: Ich erwarte mehr! Wenn Sie mir ein Produkt aus Ihrem Hause verkaufen möchten, erklären Sie mir bitte zuerst, wofür es nützlich ist. Bei der Gelegenheit wollen Sie mir freundlicherweise auch einen Vertragsentwurf zukommen lassen, den ich durch meine Unterschrift annehmen kann.
Mit freundlichen Grüßen
[Unterschrift]
PS.: Wenn Sie bereits die Möglchkeit einer Teilnahme an einem Preisauschreiben als „besonderes Dankeschön in Aussicht stellen“, werden Sie mir sicher verzeihen, wenn ich dies, auch öffentlich, als Bauernfängerei bezeichne.
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