Aus irgendeinem Grund scheinen Hundemännchen bei der Wahl eines Geschlechtspartners besonders sorglos zuwerke zu gehen. Beim ersten Mal mag man sich noch geschmeichelt fühlen, wenn der beste Freund des Menschen sich vor lauter Sympathie anschickt, einem im Liebestaumel die Wade zu begatten. Die Erfahrung läßt jedoch annehmen, daß Hunde überhaupt dazu neigen, in dieser Hinsicht auf Abwege zu geraten. Ungeachtet aller anatomischen Inkompatibilität sucht dieses Tier sein Glück bei allem was sich bewegt, ganz ohne daß es ihm auch nur peinlich wäre von seinem Halter sogleich gemaßregelt zu werden. Allenfalls dieser oder das jeweilige Objekt der Begierde empfinden Scham, die dem Hund völlig fremd ist. So tauschen sie leicht betreten Entschuldigungen aus, beziehungsweise bekräftigen die Belanglosigkeit der ach so kurzen Affaire.
„Ich muß mich für mein Haustier entschuldigen, mein lieber Herr Birkenschaber. Es lag nicht in meiner Absicht, Sie von meinem Hund, äh, nun ja, vögeln zu lassen. “
„Bitte machen Sie sich keine Gedanken, Herr Pfannsauer. Es handelt sich ja schließlich nur um Ihren Hund und nicht um Ihre Gemahlin. Obwohl ich nicht mit Sicherheit sagen kann, ob mir das angemessener erschienen wäre.“
Dieser Dialog klingt äußerst unwahrscheinlich. Vielleicht weil er erfunden ist. Die bei solchen Gelegenheiten tatsächlich ausgetauschten Worte sind zwar üblicherweise auch gelogen, aber dafür viel langweiliger.
Langweilig erscheint auch die jüngst im „Spiegel“ abgedruckte Anzeige eines großen Fabrikanten von Fernsehapparaten in der eine junge Dame ihr Spiegelbild liebkost, welches sie in einem der beworbenen Geräte erblickt.
Bild: Anzeige im „Spiegel“ 40 / 1.10.07
Weil der heillos überforderte Fernsehkonsument offenbar längst eine Vorliebe dafür entwickelt hat, sich selbst in allen Facetten des Elends zu betrachten, kann man ein Fernsehgerät mit einem Spiegel anstelle einer Mattscheibe als hintersinnnige Gesellschaftskritik empfinden.
Wäre es andererseits chauvinistisch, wenn man als Betrachter der Anzeige die abgebildete Dame sogleich von Ihrem Objekt der Begierde mit dem Wort „pfui“ trennen möchte? Kann sie nicht einfach mit dem Ball spielen, der gleich neben Ihr im Körbchen liegt?
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