Autor: Fellow Passenger

  • Ja ja

    Im Grunde bis der gesamten Belegschaft des Fellow Passenger vom Verleger bis zur Putzfrau diese Herbstveranstaltung westlich des münchner Stadtkerns zuwieder, die vorwiegend dazu dient, den Großteil des im Verlauf eines Jahres gebraute Bier zu Höchstpreisen an Touristen abzugeben. Schließlich gibt es angenehmere Möglichkeiten sich eine veritable Alkoholvergiftung zuzuziehen.

    Weil objektive Berichterstattung bei uns natürlich an erster Stelle steht, haben wir Streichhölzer gezogen und den Verlierer, in diesem Fall unseren Chefredakteur auf Reportage geschickt. Laut Wiesen-Besucher-Barometer soll man sich dort zur Zeit gerade nicht tottreten.

    Qualitätsjournalismus ist wohl dennoch nicht zu erwarten. Vermutlich wird unser Reporter sich schnurstracks zum Ammer begeben und sich dort drei bis vier Brathühner einverleiben um diese zunächst mit wenigen Litern Augustiner Bier herunterzuspülen, um sie anschließend auf einer Fahrt in der Krinoline auf dem selben Wege wieder herauszubefördern. Die Krinoline ist berüchtigt, weil sie bereits seit 1924 die Menschen an die Grenzen ihrer physischen Belastbarkeit heranführt. Gerüchten zufolge sollen vorübergehend Fliehkräfte von bis zu 0,8 g auftreten, die manchem Jet-Piloten das Fürchten lehren.

    Damit die unbezahlbare Fotoausrüstung nicht verloren geht, haben wir den Fangriemen der Kamera dreifach mit den Knochen des Handgelenkes verschraubt und hoffen, daß es unserem Abgesandten gelingen wird, angelegentlich den Auslöser zu betätigen, um Ihnen exklusives Bildmaterial zu zeigen, das die Welt in dieser Form noch nie gesehen hat.

    Zusätzlich haben wir unseren Mann vor Ort mit einem sinnlos teuren Luxus-Photo-Handy ausgerüstet, das er aufgrund beginnender Altersdemenz kaum zu bedienen imstande ist. Vorsorglich haben wir es so präpariert, daß es die letzten Aufnahmen automatisch an die Redaktion sendet.

  • Schneeflöckchen, Weißröckchen

    H&M-Signet mit einer Line Koks

    Wie kommen eigentlich die PR-Manager von Hennes & Mauritz darauf, zum Thema Drogenkonsum Stellung beziehen zu müssen? Die Polizei äußert sich doch auch nicht über geschmacklose Textilien. Der übereilte Vorstoß von H&M, den Vertrag mit Frau Moss zu lösen, erweckt eher den Eindruck, der Vorstand möchte vermeiden, daß die eigenen Konsumgewohnheiten in das Licht der Öffentlichkeit rücken.

    Es ist immer wieder erstaunlich, welche Blüten die Prohibitionspolitik in der öffentlichen Meinung treibt. Wenn die Times schreibt, daß Frau Moss täglich 300 Euro für Drogen ausgibt, soll das wohl sensationell klingen. Wenn man es sich überlegt ist es das kaum. Ein Kokainrausch dauert ja nicht lange. Wer Kokainabhängig ist, dürfte etwa 150 Milligramm pro Stunde verbrauchen. Wenn man 8 Stunden am Tag schläft, bleiben 16 Stunden und ein Bedarf von 2,4 Gramm. Top-Qualität ist „nur“ zu 50 Prozent gestreckt. Demnach muß Frau Moss sich täglich 4,8 Gramm des weißen Pulvers durch die Nase saugen. Viel mehr dürfte für 300 Euro wohl auch nicht zu haben sein. Sie könnte mit der Hälfte auskommen, wenn sie es spritzt. Es ist transparent, daß sie finanziell durchaus auf Rosen gebettet ist*. Daher dürfte sie es vorziehen, ihre Haut unperforiert zu lassen.

    [via MC Winkel]

    *Vielen Dank an den Wohnungsverkäufer von MC Winkel, dem wir diese Redewendung verdanken!

  • In eigener Sache

    Nach nächtelangen Redaktionskonferenzen haben wir uns schweren Herzens entschlossen, einen Schritt zu unternehmen, den wir sehr bedauern, zugleich aber für unabdingbar halten. Aufgrund der gewachsenen internationalen Bedeutung des Fellow Passenger sind auch jenseits des Atlantiks Begerlichkeiten entstanden, im Rahmen derer man uns zu zwingen versucht, auf ein obskures Online-Glücksspiel-Portal zu verweisen. Aus noch nicht geklärten Gründen bestehen die Betreiber darauf, in den Kommentaren des Artikels über die Verleihung des Preises für Blog-Zensur genannt zu werden. Derzeit versuchen sie, dies durch maschinell erzeugte Kommentare zu erreichen. Dieses Vorgehen wollen und können wir nicht dulden. Zugleich soll das Kommentarwesen des Fellow Passenger weiterhin einfach und unbürokratisch jedem Menschen mit Meinung zur Verfügung stehen. Daher haben wir uns entschlossen, die bisherigen Modalitäten insgesamt beizubehalten, dafür jedoch die Kommentarfunktion für den einzigen betroffenen Artikel gänzlich abzuschalten.

    Wir glauben damit auch in Ihrem Sinne zu handeln und bitten Sie um Verständnis.

  • Einfacher Reformvorschlag

    Parteispenden dürfen nur noch anonym geleistet werden, damit die begünstigte Partei sich nicht zu einer Gegenleistung verpflichtet sieht.

    Spendenquittungen werden nicht ausgestellt. Einerseits garantiert das die Anonymität der Spende. Andererseits verhindert es, daß die Zahlung von der Steuer abgesetzt werden kann. Es kann nicht sinnvoll sein, daß man sich aussuchen darf, ob man lieber Steuern zahlt, oder seine Lieblingspartei unterstützt.

    Abgeordnete dürfen keinen Beruf ausüben. Die einzigen zulässigen Einkünfte neben der Diät sind Kapitalerträge aus eigenem Vermögen und Mieteinnahmen aus eigenem Immobilienbesitz, sofern Kapital oder Immobilie bereits vor Übernahme des Mandats im Besitz war oder während der Amtszeit ererbt wurde. Das mindert nicht nur die Beeinflußbarkeit, sondern sorgt auch für ausreichend Zeit sich mit dem politischen Tagesgeschäft zu befassen.

    Wer dagegen verstößt verliert sein Mandat und jeglichen Anspruch auf Übergangsgeld und Altersentschädigung.

  • Alle sind Sieger

    Die SPD hat die Wahl gewonnen, strahlt Gerhard, der Kanzler bleiben will. Angela will auch Kanzler sein, weil die Union die Wahl gewonnen hat, sagt sie. Dabei zieht sie ein ganz schön beleidigtes Gesicht. Genauso wie ihr Kumpel Edmund der eigentlich auch mal Kanzler sein mag. Im Gegensatz zu Gerhard weiß sie, daß sie und er am meisten von allen Parteien verloren haben. Zusammen 7,5 Prozent der Leute, die sie früher noch mochten.

    Die FDP hat auch gewonnen, weil sie endlich mal wieder fast im zweistelligen Bereich liegt. Guido will aber diesmal nicht der Kanzler sein. Und keiner will mit Oskar und Gregor spielen, obwohl die noch viel mehr gewonnen haben als alle anderen.

    Damit man regieren darf, muss man mindestens die Hälfte aller Stimmen bekommen haben. Wenn eine Partei das nicht alleine schafft, muß sich sich mit einer anderen zusammentun. Oder mehreren. So eine kriminelle Vereinigung heißt Koalition. Weil sich alle gegenseitig aber nicht leiden können, wird das diesmal ganz schön schwierig. Die SPD mit der Union will Gerhard nicht. Die SPD mit den Grünen und der FDP will der Guido nicht. Die Union mit der FDP und den Grünen auch nicht.

  • Duschen im Film

    Es ist ein häufiges Phänomen in amerikanischen Filmen, daß Frauen, die zu duschen beabsichtigen als erstes das Wasser aufdrehen und dann anfangen alles mögliche zu tun, nur nicht zu duschen. Betrachten wir einmal folgendes Bild:
    Die Dame betritt vollständig bekleided das von Dampfschwaden erfüllte Badezimmer
    Es zeigt eine Amerikanerin beim neuerlichen Betreten ihres Badezimmers. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß diese US-Bürgerin eine Doppelstaatsbürgerschaft hat, weil sie angeblich ebenfalls einen Pass von Matoba besitzt. Das ist natürlich offenkundiger Unsinn, weil Matoba kein Land sondern ein Nationalpark in Simbabwe ist. Wenn Sie genau hinsehen, sehen Sie das Badezimmer von Dampfschwaden erfüllt. Der Dampf kommt daher, daß sie die Dusche schon längere Zeit vorher aufgedreht hatte. Danach ist sie durch die Wohnung gelaufen, hat einige Vorhänge zugezogen und ein wenig an den Knöpfen ihrer Blouse herumgenestelt. Dennoch sehen Sie sie in dem Bild noch immer vollständig bekleidet. In diesem Fall ist das auch ganz günstig, denn sie wird kurz darauf genötigt, die Wohnung durch das Badezimmerfenster zu verlassen und draußen ist das Wetter wirklich entsetzlich. Das Handtuch was sie in der linken Hand hält — korrekterweise, denn sie ist Linkshänderin — lag zuvor auf dem Bett. Warum sie allerdings ihre Handtücher auf dem Bett aufbewahrt, erschließt sich aus dem Verlauf der Geschichte nicht. Noch eigenartiger ist aber, daß der Verbrecher, der kurz darauf die Wohnung betritt und sie zu ermorden trachtet, blind durch den Duschvorhang schießen wird, obwohl der Dampf ja deutlich macht, daß das aus der Brause rinnende Wasser viel zu heiß ist, als daß sich das Opfer hinter dem Vorhang aufhalten könnte ohne gellende Schmerzensschreie auszustoßen. Es ist auch anzunehmen, daß der Mörder kein großer Kinogänger war, oder zumindest amerikanische Produktionen gemieden hat. Sonst hätte er gewußt, daß amerikanische Frauen eben nur für einen Bruchteil der Zeit in der das Wasser läuft, tatsächlich unter der Dusche stehen. Vielleicht ist das der Grund, warum der Energieverbrauch pro Kopf in den USA doppelt so hoch ist wie in Europa. Zumindest ist der Energieverbrauch ein Hinweis darauf, daß dieses Duschritual in den Vereinigten Staaten nicht nur im Film, sonderen auch in der Realität gängige Praxis sein könnte.

  • Professionelle Gesprächsführung II

    Das Ablaufdiagramm von ODEM mag, wie Herr Sascha bereits kritisierte, etwas überholt sein. Für den ausgeschriebenen Wettbewerb sollte es ja auch nur als Anregung dienen. Selbstverständlich ist jede Methode willkommen, die einen Telefonpenetrationsspezialisten möglichst lange aufhält und dabei Unterhaltung verspricht.

    Weil in der Redaktion seit Beginn des Wettbewerbs keine Anrufe dieser Art eingegangen sind, folgt hier der Auszug eines fiktiven Gespräches als zusätzliche Anregung:

    „Knappentreu.“
    „Spreche ich mit Siegfried Knappentreu?“
    „Nein, Sie sprechen mit Edmund Stoiber. Knappentreu habe ich nur gesagt, um Sie auf den Arm zu nehmen.“
    „Herr, äh, Stoiber, hier ist Sabine Schwefelbitter von der LBS. Wir haben Ihnen kürzlich wichtige Unterlagen in den Briefkasten gesteckt und weil Sie sich noch nicht gemeldet haben, wollte ich jetzt mal nachfragen, ob …“
    „… entschuldigen Sie, wenn ich sie unterbreche. Darf ich sie kurz auf einen anderen Apparat verbinden? Dieser hier hat einen Wackelkontakt und ich kann Sie deshalb nur sehr schlecht verstehen.“
    „Ja, natürlich.“
    „Das andere Telefon war nur soweit weg als sie angerufen haben. Sonst hätte ich es nicht rechtzeitig geschafft, abzunehmen. Ich war nämlich gerade in der Küche und von da sind es fast 18 Meter zum Telefon. Also zu dem richtigen Telefon. Dieses hier ist gleich im Flur, aber es funktioniert nicht so richtig, deswegen würde ich gerne das andere benutzen.“
    „Jaja, kein Problem Herr Kn…, äh Stoiber.“
    „Also ich verbinde jetzt dann auf den anderen Apparat, Frau Schwefelbitter. Da werden Sie zwischendrin eine recht unangenehme Fassung einer Melodie von Mozart hören. Das ist in dem Telefon so eingebaut. Ich habe schon versucht das zu ändern. Ich habe sogar direkt bei SIEMENS angefragt. Von denen ist das Telefon nämlich. Aber die haben gesagt, die Melodie ist in Rom fest verankert. Dabei dachte ich immer, Mozart käme aus Österreich und nicht aus Italien. Wie auch immer, das gedudel müssen Sie jetzt einen Moment ertragen. Das macht Ihnen hoffentlich nichts aus, oder?“
    „Neinein, machen Sie nur.“
    „Da bin ich aber froh. Wissen Sie, viele Anrufer haben sich da nämlich schon beschwert. Aber … Hallo?“
    „Ja, ich höre Sie.“
    „Hallo?“
    „Jaja, ich bin da.“
    „Ich kann Sie nicht hören. Das liegt sicher an meinem Telefon. Ich verbinde Sie jetzt auf einen anderen Apparat. Einen Moment bitte.“

    Wird Frau Schwefelbitter zwanzig Sekunden in der Warteschleife ausharren, um Herrn Knappentreu die Frage zu stellen, ob er die nahegelegene LBS-Filliale lieber vor- oder nachmittags aufsuchen möchte?

  • Haushaltsästhetik

    Kaffesatz im SpühlbeckenWenn Mitbewohner die Spühle mit dem Mülleinmer verwechseln ergibt sich ein ganz eigener Anblick, der den Genuß von Kaffee in ein neues Licht rückt.

  • Professionelle Gesprächsführung

    Nehmen wir mal an, Ihr Name wäre Sigfried Knappentreu.* Sie sitzen gerade auf der Toilette als ihr Telefon klingelt. Nachdem es Ihnen mit knapper Not gelungen ist, Ihr Geschäft ohne Havarie zu unterbrechen, erreichen Sie durch einen beherzten Hechtsprung das Telefon, um den sehnlichst erwarteten Anruf eines engen Freundes entgegenzunehmen, der jüngst New Orleans bereiste und sich seit dem 28 August nicht mehr gemeldet hat.

    „Knappentreu“, melden Sie sich leicht außer Atem.

    „Spreche ich mit Sigfried Knappentreu?“, fragt Sie sinnloserweise eine weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung.

    Ab diesem Augenblick ist klar, daß Sie es mit einer Telefonmarketingschmeißfliege zu tun haben, die entweder einem ruchlosen Datensammler Informationen über ihr Konsumverhalten zuzuspielen beabsichtigt, oder Ihnen ein Produkt zu verkaufen sucht, deren Mehrwert sie spätestens nach dem Erwerb in Frage stellen würden.

    Zu diesem Zeitpunkt fühlen Sie sich verständlicherweise genervt. Auch völlig zurecht übrigens, denn telefonische Kaltaquise von Privatpersonen ist in Deutschland verboten. Das hilft Ihnen allerdings nicht weiter, denn selbst die schleimigen, gesetzlosen Ruhestörer können ihren Angriff auf Ihre Privatsphäre nicht mehr ungeschehen machen. Da sie sich üblicherweise hinter den Namen ihrer oft ahnungslosen Auftraggeber verstecken und ihre wahre Identität verschweigen sind die Aussichten ihnen das Handwerk zu legen erbärmlich.

    Amerikanische Wissenschaftler haben im Auftrag des Fellow Passenger herausgefunden, daß die einzige langfristig erfolgversprechende Möglichkeit diese übelste Form von Spam zu bekämpfen darin besteht, das Gespräch so sehr wie irgend möglich in die Länge zu ziehen und dafür zu sorgen, daß der telefonische Eindringling sein vorgegebenes Ziel dabei nicht erreicht.

    Um gleichzeitig den entstandenen Ärger zu kompensieren, empfehlen unsere Experten, den Verlauf des Gespräches nach humoristischen Gesichtspunkten selbst zu gestalten. Weil die gewerbsmäßigen Telefonterroristen sich üblicherweise auf ein mehr oder weniger sorgfältig ausgearbeitetes Ablaufdiagramm stützen, um ihr argloses Opfer zu überrumpeln, sieht sich der Betroffene häufig gar nicht in der Lage, den weiteren Verlauf des Gespräches selbst zu seiner Erheiterung zu steuern. Die Online-Demonstrations-Plattform für Menschen- und Bürgerrechte im digitalen Zeitalter bietet einen Ablaufplan für solche Gespräche an, der beiden Gesprächspartnern gleiche Chancen einräumen soll.

    Das Ergebnis empirischer Forschungen zeigt, daß die inkriminierten Fernstörer oft relativ früh das Interesse an der von ihnen erzwungenen Unterhaltung verlieren und nicht selten das Gespräch unhöflicherweise vorzeitig kommentarlos abbrechen. Sollte es Ihnen gelingen, ein erheiterndes Gespräch dieser Art aufzuzeichnen (von Rechtswegen müssen Sie den Angreiferrufer vorher um Erlaubnis fragen), senden sie es an unsere Redaktion. Die unterhaltsamsten Einsendungen werden auf einer Sonderseite des Fellow Passenger veröffentlicht. Ferner wird unter den Einsendungen ein Blatt des begehrten Peppypapiers verlost.

    * Name von der Redaktion erfunden

  • Vegane Kanibalen

    Einen gewissen Unterhaltungswert kann man der Werbung für ein veganes Humanfleischsubstitut namens „Hufu“ ja nicht absprechen. Eine Abbildung des Produktes lassen die sonst reich bebilderten Seiten freilich zu wünschen übrig, denn der Betreiber aus Amerika verkauft möglicherweise bedruckte T-Shirts, aber ganz sicher keine Lebensmittel.

    Wer mit der nötigen Einfalt gesegnet ist, jeden Unsinn zu glauben, genießt das Privileg, sich auch über folgdende Leseempfehlungen zu erregen:

    [via 3zenzi+c via junkfoodblog]