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  • Todesstrafe für alles

    Sucht man über eine bekannte Suchmaschine im Internet nach „härtere Strafen“ (mit Anführungszeichen), stößt man auf etwa 94.000 Fundstellen. Auf der ersten Seite der Suchergebnisse ist von folgenden Delikten die Rede:

    Das ist keine Rangfolge, sondern nur eine Momentaufnahme ohne statistische Bedeutung. Daß gleich zweimal die Forderung nach härteren Strafen für Verstöße gegen den § 166 des deutschen Strafgesetzbuches „Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen“ auftauchen ist Zufall.

    Kein Zufall kann es dagegen sein, daß der Ausdruck „härtere Strafen“ knapp hunderttausendfach auf deutschsprachigen Internetseiten genannt wird. Offensichtlich verlangen alle möglichen Leute regelmäßig für alle möglichen Gesetzesverstöße härtere Strafen.

    Ein einleuchtender Grund dafür ist, man möchte vermeiden, daß Handlungen die bereits verboten sind, dennoch ausgeführt werden. Ein anderer ist das Bedürfnis nach Rache. Der Wunsch nach Vergeltung ist allerdings eine dem Menschen immanente Gefühlsregung, die sich als solche nicht als Grundlage für ein allgemeines Gesetz eignet.

    Es stellt sich die Frage, ob ein höheres Strafmaß Einfluß auf das Verhalten der Menschen hat, die gegen geltendes Recht verstoßen. Um das zu beurteilen kann man sich gedanklich in die Situation eines Täters versetzen:

    Ein Mord muß mit dem Vorsatz erfolgen, einen Menschen vom Leben zum Tode zu befördern. Der Vorsatz erfordert also Planung. Natürlich will der Täter sich einen Vorteil davon verschaffen, den er in der Regel nur dann genießen kann, wenn er unerkannt bleibt. Der Plan für sein Vorgehen wird also davon ausgehen, daß er nicht zu Verantwortung gezogen wird. Welche Rolle mag es für ihn spielen, ob Mord mit 10 oder 20 Jahren Haft bestraft wird?

    Welche Überlegungen mag ein Sexualtriebtäter anstellen, ehe er ein kleines Mädchen mißbraucht? Vermutlich gar keine. Danach mag er sich beispielsweise denken, „wenn dieses kleine Luder auspackt bin ich geliefert“. Ob hier drakonische Strafen Gutes bewirken?

    Besonders groß können die geschäftlichen Aussichten eines Lebensmittelgroßhandels kaum sein, verdorbende Ware zu veräußern. Sind unsere Nasen bereits so sehr degeneriert, daß wir schärfere Gesetze benötigen, um genießbares Essen von ungenießbarem zu unterscheiden?
    Praktisch jede der eingangs genannten Forderungen nach „härteren Strafen“, läßt sich mit wenigen Worten ad absurdum führen. Stellen Sie sich vor, man würde in letzter Konsequenz jedes Vergehen mit der Todesstrafe belegen. Wäre die Welt dann besser?

  • NPD: Insolvenz statt Verbot

    Das allgemein erwünschte Verbot der NPD gilt als schwer durchzusetzen. Allerdings mutmaßt „Spiegel Online“, die Nazipartei könnte demnächst in finanzielle Not geraten:

    Denn der Partei stehen harte Zeiten bevor. Gerade erst flatterte der NPD eine Forderung von 863.000 Euro auf den Tisch. Wegen illegal verbuchter Parteispenden im Landesverband Thüringen will der Bund sämtliche staatlichen Zuschüsse aus den Jahren 1998 und 1999 zurück. Der Partei droht der finanzielle Kollaps.

    Eine hübscher Vorstellung. Leider ist sie wohl reines Wunschdenken. Eine Zahlungsverpflichtung in dieser Höhe ist bestimmt ein handfestes Ärgernis, aber sicher keine ernstafte Bedrohung. Allein Jürgen Rieger dürfte ohne weiteres in der Lage sein, diese Summe zu erübrigen.

  • Beifang

    Das Fischereihandwerk ist ein rauhes Geschäft. Der wirtschaftliche Druck ist enorm. Auf See lauern tödliche Gefahren. Zudem weiß man nie was einem ins Netz geht. Ob überhaupt etwas oder gar wieviel kann man vorher nicht wissen.

    Es verfangen sich immer Fische oder anderes Meeresgetier in den Netzen, obwohl sie eigentlich gar nicht gemeint waren, ja gar nicht gemeint sein durften, weil sie noch zu klein, zu naturgeschützt oder zu unverkäuflich sind. Man nennt sie Beifang. Selten machen sie mehr als 80 Prozent aus und werden wieder ins Meer geworfen; manche von ihnen sogar lebendig.

    Noch mehr Gefahren birgt das Millitärgeschäft. Tödliche Arbeitsunfälle sind praktisch an der Tagesordnung. „Operation Enduring Freedom“ klingt zwar nach Orchideen und Räucherstäbchen, aber im Wesentlichen geht es doch darum, sich gegenseitig umzubringen. Die Kunst liegt darin, dabei weniger Personal zu verlieren, als die Konkurrenz.

    Im Irak sind bislang rund 3000 amerikanische Soldaten an Krieg gestorben. Das sind ungefähr so viel, wie die Opfer der Anschläge auf das World Trade Center in New York City am 11.9.2001. Dieser Vergleich ist natürlich Quatsch, weil es da keinen Zusammenhang gibt. Es ging ja deswegen im Irak um Massenvernichtungswaffen, die außer den USA niemand haben dürfen soll. Weil sich im Irak keine finden ließen, hat man sich darauf verlegt, daß Saddam Hussein ein unfreundlicher Despot ist und dringend Demokratie eingeführt werden muß, was irgendwie auch total gut gegen Terrorismus helfen soll. Das ehemalige Staatsoberhaupt hatte einfach so bestimmt, was im Irak zu geschehen hat und dabei sogar Menschen hinrichten lassen. So geht es natürlich nicht. Darum soll dieser Mensch demnächst hingerichtet werden. Auch am Krieg gestorben sind 100.000 bis 200.000 irakische Zivilisten. Die werden allerdings nicht so sehr bejammert wie die US-Soldaten, weil es sich um den unvermeidlichen Beifang handelt. Kollateralschaden nennt es die Kriegsbranche, damit man sie nicht mit Fischern verwechselt, die ja keine Demokratie bringen.
    Wie man anderswo Demokratie einführt, wissen die Amerikaner am besten. Sie haben schließlich schon den Ureinwohnern ihres Kontinents Demokratie beigebracht. Die wenigen die das überlebt haben sind damit sogar so zufrieden, daß sie bis heute nicht einmal eigene Abgeordnete in die Regierung schicken. Ähnlich wie die bayerische Regierung braucht auch die amerikanische keine Opositition, weil sie ja schon demokatisch ist.

    Trotz der vielen Toten gilt Krieg heute als eine saubere Sache. Das liegt vermutlich an der chirurgischen Genauigkeit mit der Bomben heute in Krankenhäusern und Schulen explodieren. Wo die hinfallen, genesen weder Fundamentalisten, noch lernen dort Terroristen lesen und schreiben. Die Eltern jener Kinder, die beim Spielen von herumliegenden Streubomben zerfetzt werden, können sich gewiß mit dem Gedanken trösten, daß ihre Sprößlinge ihr Leben für die Demokratie gegeben haben.

  • Spiegel Online macht in Unterhaltung

    Nachdem „Spiegel Online“ schon seit Anfang Mai 2006 mit Ehrensenf zusammenarbeitet, das Internetfernsehen also auch auf der Seite von Spiegel Online zu sehen ist, hat er nun altgediente Satiriker engagiert. Martin Sonneborn und Benjamin Schiffner, bekannt aus der Satirezeitschrift „Titanic“ füllen nun die neue Satire-Rubrik SPAM.

    Der ehemalige „Titanic“-Chefredakeur Sonneborn darf auf eine größere Reichweite hoffen, „Spiegel Online“ dafür auf routinierte Profisatiriker. Bei Ehrensenf wurde die Verspiegelung klaglos hingenommen. Spaß muß sein, in der größten deutschen Onlinetageszeitung. Satire ist dagegen umstritten, wie eine Diskussion bei Spreeblick zeigt.

    Viel zu sehen gibt es noch nicht bei SPAM. Was dort steht erinnert etwas an „Partner TITANIC“: Grell und nicht allzu tiefgründig. Neu sind die Videoclips, die zeigen, wie Martin Sonneborn live beispielsweise unbekannte Politiker auf den Arm nimmt. Sonneborn hat schon oft in allen möglichen Aktionen per Telefon, Fax und auch persönlich für Unterhaltung gesorgt. Auch in Wahlwerbespots für die PARTEI war er schon zu sehen. Das Medium scheint ihm zu liegen.

    Ob Satire in einer Onlinetageszeitung klappt? Wir sind gespannt und wünschen viel Glück!

  • Schon wieder neues Schock-Foto aufgetaucht

    Schädel mit Hut und Zigarre auf Regenschirm

    Uns wurden erschütternde Bilder einer neuerlichen Totenschändung zugespielt. Ein deutscher Zivilist hat mitten in München am hellichten Tag einen Totenschädel auf einen Regenschirm aufgespießt, ihm eine kubanische Zigarre zwischen die Zähne gesteckt und auch noch einen australischen Hut aufgesetzt. Besonders makaber: Damit der Schädel aufrecht sitzt hat der Täter die Regenschirmspitze durch ein Gummiband mit dem Knochen hinter der Hirnanhangdrüse verbunden (im Bild nicht zu sehen).

    Obwohl sich der ungeheuerliche Vorgang eindeutig in der Amtszeit des Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung ereignete, sieht er sich wiederum nicht in der Verantwortung. Für Zivilisten sei er nun mal nicht zuständig.

    Anschläge von aufgebrachten Toten auf Zivilisten sein aber nicht zu befürchten, heißt es aus Expertenkreisen.

  • Nur echt durch Fernverkehr

    In der Gegend um die italienische Stadt Parma fahren ziemlich viele Lastwagen herum, die Schweine geladen haben. Klar, denkt man gleich, die werden bald Parmaschinken sein. Dann fragt man sich allerdings, was mit den restlichen Körperteilen geschieht, die ja den überwiegenden Teil so eines Tiers ausmachen. Vor allem darf man sich wundern, warum die Fahrzeuge ebenso wie die Schweine offensichtlich dänischer Herkunft sind. Nicht daß grundsätzlich zu befürchten wäre, dänische Schweinehintern könnten weniger schmackhaft sein als italienische. Außerdem gilt für Europäer Freizügigkeit. Da ist es doch auf jeden Fall zu begrüßen, wenn Schweine so unbürokratisch eingebürgert werden können. Automatisch die Nationalität des Landes zuerkannt zu bekommen in dem man stirbt ist immerhin ein Anfang. Vielleicht kommt eines Tages schließlich die Geburt dafür in Betracht. Womöglich sogar auch für Menschen.

    Bei der Genese von regionalen Delikatessen ist also vor allem die Prozedur der Herstellung entscheidend. Bei Schinken zumindest. Bei Sekt ist die Lage wieder ganz anders. Wer in Spanien Schaumwein fabriziert und sich dabei der Methode bedient, die dafür auch in der französischen Champagne angewandt wird, darf dies nicht auf die Flaschen schreiben. Vor einigen Jahren wurde deswegen aus der Methode Champagnoise die Méthodo Tradicional. Auf dem Rechtsweg. Das Verfahren der Herstellung von Cava, wie der Spanische Perlwein heißt, ist freilich nach wie vor das gleiche. Nur sagen darf man das nicht.

    Es darf überhaupt erstaunlich vieles nicht gesagt werden. Wer beispielsweise seine Abneigung gegen Nationalsozialismus kenntlich machen möchte, darf dafür kein durchgestrichenes Hakenkreuz zeigen, weil er sonst wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole vor Gericht gestellt werden kann, wenn es nicht im Rahmen einer etwas glücklosen aber millionenschweren Image-Kampagne wie „Du bist Deutschland“ geschieht. Wie sagt man dann, warum man diese eine Partei nicht haben will. Sie wissen schon. Die die diesen Schickelgruber aus Braunau so gut findet, der später Hüdler geheißen hat und sich dann so ähnlich nannte, wie man aber nicht sagen darf. Kann man eigentlich noch definieren, was man da überhaupt verbieten möchte? Also ich meine jetzt diese sich rechtwinklig überschneidenden Linien, die an den Enden jeweils im Uhrzeigersinn rechtwinklig angeordnete Striche haben.

    Vermutlich darf man auf eine Flasche Sekt nicht einmal schreiben, „das ist kein Champagner“. Man mag sich fragen, ob 34.000 Hektar überhaupt ausreichen können, genügend Weintrauben anzupflanzen, um die 300 Millionen Liter des beliebten Getränks zu keltern, die jährlich weltweit verkauft werden.

    Beim Käse geht es offenbar geringfügig liberaler zu. Parmesan muß nicht aus Parma kommen, sondern darf auch rund um Bologna, Modena oder Mantova hergestellt werden. Zu den gängigen Zutaten zählt heute auch ein RFID-Chip in der Rinde. Offenbar kann man sich auf den Geschmack als Erkennungsmerkmal längst nicht mehr verlassen.

    Wirklich verwunderlich ist das nicht, wenn man bedenkt, daß es einem deutschen Unternehmen namens Hindelang bereits in den frühen 80er Jahren gelungen ist, Feta, einen griechischen Schafskäse, nicht nur in Deutschland aus Kuhmilch herzustellen, sondern ihn sogar nach Griechenland zu exportieren.

    Es gibt also keinen Grund, anzunehmen, daß die dänischen Schweine, die in Parma geschlachtet werden, abzüglich ihres Hinterteils, nicht alsbald in Form von Original Münchner Weißwurst in Paris veräußert werden. Streng nach Vorschrift natürlich.

  • Ihre Anzeige für Zuckerrohrschnaps,

    sehr geehrte Frau Gabriela,

    haben Sie offenbar in großer Hast oder in bestürzend geringer Sachkenntnis verfasst. Abgesehen von der etwas unglücklichen Plazierung unter unserem steinalten Artikel „Papstwahl ungültig“ und dem Umstand, daß wir grundsätzlich keine gewerblichen Inserate veröffentlichen, zeigt sich die im Anzeigentext aufgeführte Rezeptur zu Herstellung von Caipirihna derart miserabel, daß einem schon beim Lesen übel wird.

    Wenn Sie sich schon nicht entscheiden können, ob man eine halbe oder eine ganze Limette verwenden soll und ob es besser wäre, nur vier oder eher sechs „Zl“ Ihres Destillats draufzukippen, schreiben Sie doch lieber gleich:

    Beliebige Zitrusfrucht mit reichlich Lösungsmittel verrühren und nach Bedarf süßen.

    Keine Ursache!

    Ihre Schwarzbrenner vom Fellow Passenger

  • Ohne Sprache keine Stimme

    Die englische Sprache ist mir durchaus nicht fremd. In meiner gesamten Schullaufbahn galt ich in diesem Fach stets als Klassenbester. Zum Verdruß meiner Lehrer sogar ohne mich je dafür anzustrengen. Aufenthalte in den USA und Kanada über jeweils mehrere Monate haben gezeigt, daß ich mich durchaus auf Englisch verständlich machen kann.

    Dennoch bleibt es aller Vertrautheit zum Trotz eine Fremdsprache. So fühlte ich mich in auf Englisch gehaltenen Gesprächen immer wieder in meinem Mitteilungsdrang eingeschränkt und in anspruchsvolleren Unterhaltungen unterlegen. Meine Auffassung so genau auszudrücken wie ich es möchte, gelingt mir – wenn überhaupt – nur auf Deutsch.

    Dabei bin ich selbst des Deutschen nur eingeschränkt mächtig. Immer wieder ertappe ich – oder schlimmer – ein anderer mich bei Fehlern. Von flüchtig begangenen Rechtschreibfehlern abgesehen, sickern zu meinem blanken Entsetzen immer mehr grammatikalisch unvertretbare Entgleisungen in meinen Sprachgebrauch. „Neu renoviert“, „aufaddieren“, „die aktuellsten“, „macht Sinn“, sind Stilblüten, die mir auffallen und deswegen üblicherweise nicht entfahren. Dennoch weiß ich, daß es andere gibt. Eben jene, die mir jetzt nicht einfallen, weil sie sich meiner Wahrnehmung bereits entziehen.

    Längst sehe ich mich tagein, tagaus einem nimmerversiegenden Strom baren Sprachunsinns ausgeliefert, der auch mein letztes Vermögen mich auszudrücken aus meinem Hirn zu spülen dräut. Die unsägliche Rechtschreibreform, der man sich ihrer Allgegenwart wegen auch beim besten Willen nicht entziehen kann, ist dabei noch das geringste Übel. Dem größten Quell der Sprachverdummung, dem Fernsehen, setze ich mich schon seit Jahren gar nicht mehr aus. Dennoch es gibt offenbar kein Entrinnen. Ich unterhalte mich mit Menschen, die zusehends ihre Sprache der des Fernsehens angepasst haben. Gewerbliche Anbieter von Waren und Dienstleistungen traktieren mich mit ihren bis zur Unkenntlichkeit vereinfachten Sprachhäppchen. „Exklusiv für unsere Kunden: Die besten Live-Songs der O2 Music-Flashs kostenlos!“, klatscht mir eine Fernsprechgesellschaft über das Internet ins Gesicht. Die offenbar von dieser Art Dienstleister grundsätzlich hinter jedem Satzfragment angefügte Fußnote weist nur darauf hin, daß dieses Angebot mit nicht näher bezeichneten Kosten verbunden und nur befristet gültig ist. Erstaunlich genug. Was aber eigentlich der Gegenstand der Offerte ist, bleibt im Dunklen. „Dieser Zug endet hier“, radebricht die Deutsche (!) Bahn AG mir per Lautsprecheranlage entgegen, meint dabei aber wohl weniger den Zug als die Fahrt.

    Ich kann mich selbst mühen, mir meine Muttersprache zu erhalten. Aber was hilft es schon, wenn ich eines Tages der einzige bin, der sie noch versteht? Wie soll man sich in einigen Jahren überhaupt noch verständigen, wenn die unsere Sprache bis dahin auf SMS-Niveau eingedampft ist? Was ist zu erwarten, wenn jene, denen ihre Muttersprache schon heute eine Fremdsprache ist, eines Tages anfangen, Gesetzestexte zu verfassen?

    Aus Protest gegen die Verwahrlosung der Sprache möchte ich dazu auffordern, künftig auf das Wort „Handy“ zu verzichten. Wesentlich treffender ist doch die Bezeichnung Taschenfernsprecher, die ich fortan zum guten Beispiel verwenden will.

  • Überwachungsstrahlung

    Überwachung ist ja ein bißchen so wie radioaktive Strahlung. Man sieht, hört, schmeckt und riecht nichts davon und wenn man hinterher merkt, daß man ihr ausgesetzt war, also durchleuchtet wurde, ist sowieso nichts mehr zu machen.

    Mit ähnlicher Sorglosigkeit wie in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit Röntgenstrahlen in Schuhgeschäften überprüft wurde, ob das zu erwerbende Schuhwerk richtig sitzt, stellt man heute an jeder Ecke Videokameras auf, führt über sämtliche Telefonverbindungen Buch, erfasst die Fingerabdrücke der ganzen Bevölkerung, speichert wer wann welche Daten über das Internet übertragen hat, zeichnet auf, was man im Supermarkt oder anderswo kauft und beäugt jederzeit argwöhnisch die Bankkonten der Bürger.

    Einen Unterschied zwischen ionisierender Strahlung und Überwachung gibt es allerdings: Die schädliche Wirkung der von Conrad Röntgen entdeckten Strahlung war in den 20er Jahren noch unbekannt.

  • Mundfotzen

    Wo eigentlich heißt es denn „so schön“, Y.E.T.I. Inc., Usbekistan,

    „wer nicht will, der wird eben gewollt“, wie Sie in Ihrem Schreiben vom 4. Oktober 2006 behaupten, in dem Sie ferner die Auffassung vertreten, Vergewaltigungen wären durch das „Recht des Stärkeren“ gedeckt und zudem von den Opfern insgeheim gewünscht, die anderenfalls ja darauf verzichten könnten, sich in Ihren Augen als „S-e-x-püppchen“ zu gerieren?

    „Wenn wir mit diesen Schlampen fertig sind, brauchen sie psychologische
    Betreuung“, schreiben Sie weiter und fabulieren bei dieser Gelegenheit über geknebelte „Mundfotzen“. Die von Ihnen zu diesem und anderen sexuell orientieren Themen angebotenen Internetseiten wollen wir lieber gar nicht sehen. Über die Vorzüge einer psychologische Betreuung könnten Sie aber ruhig einmal nachdenken, ehe Sie demnächst nachts herumrennen und erst Kehlen durch- und anschließend Gebärmütter herausschneiden. Es könnte ja sein, daß Sie selbst für die Verhältnisse in Usbekistan nicht mehr ganz dicht sind. Das meint zumindest Ihr

    Fellow Passenger