Schlagwort: Die geliebte Bundesregierung

  • US-Presse über grassierenden Zensurwahn

    Es lohnt sich immer, ab und zu einen Blick in die ausländische Presse zu werfen, um sich ein Bild der innenpolitischen Lage des eigenen Landes zu verschaffen. So berichtet das „Wall Street Journal“ [1]Rebecca Mackinnon, „The Green Dam Phenomenon“, Wall Street Journal, 18.06.2009 :

    More and more governments — including democracies like Britain, Australia and Germany — are trying to control public behavior online, especially by exerting pressure on Internet service providers.

    Auf Deutsch:

    Immer mehr Regierungen — einschließlich Demokratien wie England, Australien und Deutschland — versuchen das Onlineverhalten ihrer Bürger zu kontrollieren, vor allem durch Druck auf Anbieter von Internetzugängen.

    Weiter schreibt die Autorin über die meistgezeichnete Petition in der Geschichte der Bunderepublik Deutschland und die allerorten aufkeimenden Begehrlichkeiten für weitergehende Netzzensur:

    In Germany, Internet users and civil liberties groups are fighting proposed legislation mandating a national censorship system. The Bundestag votes today on a bill authorizing German police to establish and maintain a list of Web sites that Internet service providers would be required to block. In a petition against the bill, German civil liberties groups call it „untransparent and uncontrollable, since the ‚block lists‘ cannot be inspected, nor are the criteria for putting a Web site on the list properly defined.“ These concerns aren’t unfounded: Some German politicians have already suggested extending the block list to Islamist Web sites, video games and gambling Web sites, while book publishers have suggested it would also be nice to block file-sharing sites too.

    Übersetzung:

    Internetanwender und Bürgerrechtsvereine kämpfen in Deutschland gegen den Gesetzentwurf über ein Landesweites Zenszursystem. Der Bundestag stimmt heute über einen Beschluß ab, der die deutsche Polizei ermächtigt, eine Liste von Internetseiten einzurichten und zu betreiben, die Anbieter von Internetzugängen zu blockieren hätten. In einer Petition gegen den Beschluß bezeichnen Bürgerrechtsgruppen ihn als „intransparent und unkontrollierbar, weil weder die Sperrlisten geprüft werden können, noch die Kriterien für eine Aufnahme in die Liste klar festgelegt sind.“ Diese Bedenken sind nicht unbegründet: Einige deutsche Politiker haben bereits vorgeschlagen, die Sperrliste auf Webseiten auszuweiten, die Islamistische Inhalte, Videospiele und Glücksspiele enthalten, während Buchverlage angeregt haben, daß auch eine Sperrung von Tauschbörsen wünschenswert sei.

    Gewöhnen Sie, liebe Leser, sich ruhig schon einmal daran, Ihre „Neuartigen Rundfunkempfangsgeräte“ (GEZ) auf solche Feindsender einzustellen. Bertelsmannburdaholzbrinkspiegelspringer kann sich solcher Themen nämlich gerade nicht annehmen, weil zunächst das eigene Reittier auf Trab gebracht werden muß.

    References
    1 Rebecca Mackinnon, „The Green Dam Phenomenon“, Wall Street Journal, 18.06.2009
  • Presseecho

    Als offizielles Mitglied im Medienverbund „Propaganda“ der geliebten Bundesregierung, hat das Fachmagazin für Halbwissen hier ein Pressecho über den erfolgreichen Start des neuen Informationsangebots zusammengestellt. Wir sind natürlich immer bestrebt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen zustimmenden und ablehnenden Reaktionen abzubilden. Leider fanden sich aber bisher noch keine hochqualitativen, beziehungsweise überhaupt negativen Stimmen. Wir bitten die Leserschaft um Nachsicht, oder besser Mithilfe.

    [Update: noch sechs weitere, zwei davon sogar kritisch]

  • Die geliebte Bundesregierung

    In einem beispiellosen Kraftakt hat die geliebte Bundesregierung im Internet innerhalb kürzester Zeit ein Propagandagroßprojekt auf die Beine gestellt, daß ihre Regentschaft für die nächsten 1000 Jahre sicherstellen soll.

    Für ihre größte Medienkampagne der deutschen Nachkriegsgeschichte hat die geliebte Bundesregierung die Creme versierter Propagandaexperten verpflichtet, unter der schmissigen Adresse http://die.geliebte.bundesregierung.in.der.schwatzbude.de/ dem Volk die billige und populististische Symbolpolitik der Koalition schmackhaft zu machen.

    Dank der erfahrenen Medienprofis von elementarteile.de, fellowpassenger.dehartz4all.de, pantoffelpunk.de und zenzizenzizenzic.de, vermag die Legislative erstmals, Inhalte in einer technisch korrekten Form anzubieten. In der offiziellen Pressemitteilung der geliebten Bundesregierung heißt es über die Website:

    Diese ist nicht nur in validem XHTML 1.0 Strict und CSS level 2.1 geschrieben, sondern wird auch von einem sorgsam ausgewählten Propagandateam aus versierten Internetexperten betreut,die schon viele Jahre die gerechte, weise und gute Politik der geliebten Bundesregierung unterstüzen.

    Neben richtungsweisenden Umfrageergebnissen zu schamlosen Suggestivfragen kann der Wähler durch geschicktes Buchstabenraten bei einem Onlinespiel eine Dame vor dem Galgen retten. Geheimtip: Die Buchstaben Q, Y und X werden in gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen als besonders wirkungsvoll beschrieben.

    Wer im „Superwahljahr“ 2009 nicht vor hat, auszuwandern, kommt an der geliebten Bundesregierung auf keinen Fall vorbei.