Es ist ein häufiges Phänomen in amerikanischen Filmen, daß Frauen, die zu duschen beabsichtigen als erstes das Wasser aufdrehen und dann anfangen alles mögliche zu tun, nur nicht zu duschen. Betrachten wir einmal folgendes Bild:
Es zeigt eine Amerikanerin beim neuerlichen Betreten ihres Badezimmers. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß diese US-Bürgerin eine Doppelstaatsbürgerschaft hat, weil sie angeblich ebenfalls einen Pass von Matoba besitzt. Das ist natürlich offenkundiger Unsinn, weil Matoba kein Land sondern ein Nationalpark in Simbabwe ist. Wenn Sie genau hinsehen, sehen Sie das Badezimmer von Dampfschwaden erfüllt. Der Dampf kommt daher, daß sie die Dusche schon längere Zeit vorher aufgedreht hatte. Danach ist sie durch die Wohnung gelaufen, hat einige Vorhänge zugezogen und ein wenig an den Knöpfen ihrer Blouse herumgenestelt. Dennoch sehen Sie sie in dem Bild noch immer vollständig bekleidet. In diesem Fall ist das auch ganz günstig, denn sie wird kurz darauf genötigt, die Wohnung durch das Badezimmerfenster zu verlassen und draußen ist das Wetter wirklich entsetzlich. Das Handtuch was sie in der linken Hand hält — korrekterweise, denn sie ist Linkshänderin — lag zuvor auf dem Bett. Warum sie allerdings ihre Handtücher auf dem Bett aufbewahrt, erschließt sich aus dem Verlauf der Geschichte nicht. Noch eigenartiger ist aber, daß der Verbrecher, der kurz darauf die Wohnung betritt und sie zu ermorden trachtet, blind durch den Duschvorhang schießen wird, obwohl der Dampf ja deutlich macht, daß das aus der Brause rinnende Wasser viel zu heiß ist, als daß sich das Opfer hinter dem Vorhang aufhalten könnte ohne gellende Schmerzensschreie auszustoßen. Es ist auch anzunehmen, daß der Mörder kein großer Kinogänger war, oder zumindest amerikanische Produktionen gemieden hat. Sonst hätte er gewußt, daß amerikanische Frauen eben nur für einen Bruchteil der Zeit in der das Wasser läuft, tatsächlich unter der Dusche stehen. Vielleicht ist das der Grund, warum der Energieverbrauch pro Kopf in den USA doppelt so hoch ist wie in Europa. Zumindest ist der Energieverbrauch ein Hinweis darauf, daß dieses Duschritual in den Vereinigten Staaten nicht nur im Film, sonderen auch in der Realität gängige Praxis sein könnte.
Duschen im Film
Kommentare
10 Antworten zu „Duschen im Film“
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Das Problem liegt im/am Duschvorhang, da bin ich mir sicher. Hält das Klebeband noch? 🙂
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Hatte meine Frau Mutter also doch recht: Duschen, Bub, ist nicht so wichtig! Hauptsache, du trocknest dich gut ab. Oder hat das was mit der Sahelzone zu tun?
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matoba, jaha.
herr jolly good, da die vermeintliche hauptdarstellerin aus afrika kommt, nehme ich mal an, dass dort die leute heisser duschen als hierzulande. daher der dampf. der mörder ist ja auch afrikaner, der weiss es nicht besser. schiesst einfach vorsichtlshalber mal. hollywood muss noch dran arbeiten. die zeiten des gone with the wind sind allemal vorbei. das ist etwas komplizierter für die dortigen zu verstehen. sie leben womöglich in einer traumwelt.
kvk -
Dieses Verhalten tritt auch bei Duschkabinen mit Schiebetüren auf, mein lieber Herr Ole,
insofern denke ich der Duschvorhang kann als Ursache ausgeschlossen werden. Der Redaktionsduschvorhang ist inzwischen gegen einen mit Muscheln- und Seegetieraufdruck ausgetauscht worden, obwohl das Klebeband noch tip-top in Ordnung war.
Um die These Ihrer Frau Mutter in die Überlegung mit einzubeziehen, verehrter Herr Neo-Bazi,
wäre zu prüfen, ob und in wie fern sie mit der Sahelzone und/oder den Vereinigten Staaten in Beziehung gebracht werden könnte. Konnten Sie eigentlich selbst auf Ihren Reisen Beobachtungen über die Duschgepflogenheiten verschiedener Völker machen?
Die Dame aus dem Bild ist nicht vermeintlich, sondern tatsächlich die Haupdarstellerin des Films, hochgeschätzter, Herr Kubelick.
Allerdings ist die Schauspielerin auf Hawaii geboren und in Sidney aufgewachsen, was aber für die gegenständliche Duschszene nicht von Relevanz sein dürfte. Auf der anderen Seite steht zu vermuten, daß wegen der in Simbabwe herrschenden Temperaturen in den wenigsten Baderäumen überhaupt ein Heißwasseranschluß existiert. Das kalte Wasser ist dort schon warm genug.
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Hochverehrter Herr Fellowpax,
die Lehre von Frau Karolina wird vermutlich dem Solidargedanken entsprungen sein. Ich kenne hier in Hamburg, wo es nun wirklich an Regen- und sonstigem Wasser nicht mangelt, genug aufgeklärte Bürger, die ein derart solidarisches Verhalten gegenüber der Sahelzone an den Tag legen.
Was die USA betrifft, überrascht mich die dortige Duschgewohnheit nicht, sie ist sehr wahrscheinlich einer der Gründe, warum dieser Nation das Wasser bis zum Halse steht.International einschlägige Forschungen habe ich aus Gründen fehlender Motivation nicht anstellen können. Ich dusche nicht, ich kratze mich oder bade, wenn es gar nicht anders geht.
Verbindlichst Ihr Siewissenschon
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und wie war das mit dem duschvorhang und weshalb sie sich nach ihnen und nicht nach aussen bläht oder wie war das?
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Ihr reicher Erfahrungsschatz, Herr Neo-Bazi,
erweist sich wieder einmal als höchst inspirierend. Erst jetzt wird der Zusammenhang deutlich: Louisiana hat seine Infrastruktur in kürzester Zeit an die der Sahelzone angeglichen. Offenbar schwappt endlich eine Welle der Solidarität durch Amerika.
Gut, daß Sie diese Frage stellen, Herr Kubelick,
denn auch die Wissenschaftsredaktion des Fellow Passenger hat lange nach einer Erklärung für diese Eigenschaft von Duschvorhängen gesucht und schließlich die Antwort gefunden.
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[…] Über die erstaunlichen Gewohnheiten amerikanischer Frauen beim Duschen im Film haben wir bereits berichtet. Bei österreichischen Filmfrauen wurde nun eine neue Eigenart entdeckt. Sie pflegen zumindest in ihren italienischen Ferienhäusern den Fön im Wohnzimmer aufzubewahren und in der Küche zu gebrauchen. Zumindest in dem Fall, wenn sie ein Mobiltelefon trocknen möchten, das ein ungebetener Gast zuvor im Spühlwasser versenkt hat. […]
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Warum das Wasser vorher aufgedreht wird? Vermutlich – wie schon richtig gesagt – um zu zeigen, wie verschwänderisch eine Amerikanerin doch sein kann. Ist ja nicht nur beim Wasser so, sondern auch beim Bezin. Nur stellt sich die Frage, ob die Amerikanerin das genauso im richtigen Leben macht, oder ob es einfach nur typisch Film ist 🙂
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Wegen Spam-Bots brauchen Sie keine Angst zu haben, Herr Hife, Ihre E-Mail-Adresse gelangt nur der Redaktion zur Kenntnis. Sie wird nicht veröffentlicht.
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Aber zurück zum Thema: Ich glaube nicht, daß die Darstellung der praktischen Körperhygiene im amerikanischen Film tatsächlich als eine Kritik am verschwenderischen Umgang von Ressourcen gemeint ist. Der amerikanische Film bedient sich klar umrissener Stereotypen. Sollte Verschwendungssucht angekreidet werden, würden nur die Bösewichte sich so verhalten.
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