Jung bringt Schwung

Geistesabwesend wippt Franz Josef Jung mit dem Oberkörper vor und zurück. Seit Wochen verweigert er die Nahrungaufnahme. „Innere Sicherheit“, brüllt er unvermittelt und aus seiner Nase rinnt Blut. Jasmin F., seine Pflegerin schüttelt den Kopf, während sie eine weitere Valium-Injektion vorbereitet. Mehr könne sie für ihn nicht tun, sagt sie. Sie klingt erschöpft.

„Abschießen! Aus der Luft werden sie kommen. Aus der Luft! Da kann die Polizei nichts machen. Gar nichts! Terrroristen!“

Jung schlägt seinen Kopf hart auf die Tischplatte. „Verdammtes Grundgesetz“, wiederholt er bei jedem Schlag. Eine blutiger ovaler Fleck hat sich auf seiner Stirn gebildet, als es der Pflegerin schließlich gelingt, ihn wieder an der Stuhllehne festzuschnallen und die Spritze zu setzen. „V-Fall!“, bäumt er sich noch einmal auf, dann schläft er ein und sieht dabei fast friedlich aus.

Kommentare

7 Antworten zu „Jung bringt Schwung“

  1. Avatar von Neo-Bazi

    Malen Sie den Teufel nicht an die Wand, der sitzt doch jetzt schon im Rollstuhl!

  2. Avatar von dauni

    Der Name Franz Josef verpflichtet wohl, in seligem Andenken an F.J. Strauß.

    Kleiner Hinweis: Der Link in der Rubrik Mißwirtschaft und Polittheater funktioniert nicht. 🙁

    @neo-bazi: Wie, der auch?

  3. Avatar von Neo-Bazi

    @ Dwarslöper
    Ich verwexle immer alles und treffe komischerweise doch meist die richtigen.

  4. Avatar von Rationalstürmer
    Rationalstürmer

    Man müsst fast lachen, wenns nicht so traurig wär.

  5. Avatar von kein einzelfall

    Immerhin noch mit finalem Rettungsschluss.

  6. Avatar von Fellow Passenger

    Wenn Kohls Kronprinz nur laufen könnte und dafür stumm wäre, mein lieber Herr Neo-Bazi, könnte uns allen wohler sein.

    Den verflixten Sonderzeichen war es geschuldet, daß Ihnen die Rubrik Mißwirtschaft & Politiktheater bislang vorenthalten blieb, verehrter Herr Dauni. Selbstverständlich haben wir dem zuständigen IT-Mitarbeiter sofort mit glühenden Zangen die Fußnägel gezogen ehe er dem redaktionseigenen menschenfressenden Hamster vorgeworfen wurde, wie es unsere Personalabteilung grundsätzlich vorsieht. Glücklicherweise war der Hamster nicht hungrig, so gelang es dem elenden Taugenichts von Administrator das Problem schließlich zu beheben.

    Der Zeitungsartikel, mein bester Herr Rationalstürmer, war einfach nur zum Weinen, das wollte ich Ihnen nicht zumuten.

    Der finale Rettungsschluß, hochverehrte Frau Einzelfall, entsprang leider nur der Phantasie des Autors. Von dem aufstrebenden Kriegsminister werden wir noch mancherlei zu hören bekommen. Eines Tages wird er der treusorgenden Jasmin F. entfleuchen.

  7. Avatar von dauni
    dauni

    *gg* ich sehe schon, in diesem Blog herrscht noch Zucht und Ordnung im Umgang mit Mitarbeitern.

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