Herr MfS hat es im Kommentarwesen zum letzten Beitrag ja bereits verraten. Es handelt sich um ein Kunstevent namens „Crash Test Dummy“. Das etwas sperrige Motto lautet „The New European ‚Self‘ in a Bio-Political Crash Test“. Dabei geht es unter anderem auch um Überwachung. Etwa bei der slowenischen Videoinstallation „The Evolution of Open Control – Civil Counter Reconnaissance“ von Marko Peljhan. Auf den sechs Flachbildschirmen einer futuristisch aussehenden schwarzen Konsole flimmern verschiedene Luftaufnahmen. Unter anderem eine, die live den Bordeauxplatz zeigt, aufgenommen von einer fernsteuerbaren Web-Kamera die an einem kleinen Fesselballon hängt.
Das Kontrollzentrum der Luftüberwachung ist noch nicht in Betrieb.
Im zweiten Kuppelzelt läuft ein sehr ambitioniertes Cyberspace-Projekt der österreichischen Künstlergruppe Time’s Up. Der Besucher wird zunächst mit Sensoren ausgestattet, die Herzschlag und Atmung per Funk übertragen. Danach klettert er in eine drei Meter große Kugel aus Kunststoff. Diese Kugel ist zugleich eine Art riesiger Trackball und Projektionsfläche für vier Video-Beamer. Aus dem Inneren erlebt der Besucher eine künstliche Welt in der er für zehn Minuten frei herumlaufen kann. Recht viel länger ist auch kaum zu schaffen, denn die schwere Kugel zu drehen erfordert doch einige Anstrengung und es ist deutlich wärmer als draußen. Nach fünfzehn Minuten – man hatte für den Probelauf keine Zeitbeschränkung eingestellt– war ich triefend nass und am Ende meiner Kräfte. Es hat sich aber wirklich gelohnt.
EKG-Elektroden, die meinen Herzschlag im Cyberspace überwachten.
Der 15 Meter breite Quader auf der Wiese ist eine Videoinstallation von Du Zhenjun, bei der die Zuschauer über Bewegungsmelder gesteuert in virtuelle Autounfälle verwickelt werden. Leider gelang es mir noch nicht die Installation in Betrieb zu sehen.
Auf der anderen Wiese steht die Bühne für ein Tanztheater mit dem Namen „Crash“ von Marguerite Donlon und Helena Waldmann. Es erzählt die Eindrücke eines Einwanderers aus Mexico der zum ersten mal die USA erlebt. Dabei spielt Sport und Wettkampf offenbar eine tragende Rolle. Zumindest erweckten die Proben diesen Eindruck.
Weitere recht anschauliche Impressionen aus dem Vorfeld dieses Events finden Sie auch bei Rettet das Mittagessen von Sebastian Dickhaut, der sich ordentlich für die Pressekonferenz akreditiert hatte. Offizelle Informationen finden Sie natürlich auch auf dem eigens dafür eingerichteten Crash Test Dummy Blog.
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