Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Moni die wegen eines Eintrages in ihrem Blog Gedankenträger von Transparency International Deutschland abgemahnt wurde. Oder jene von Rainer Kohnen der wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen gegen Media Markt hätte prozessieren müssen, um seine Meinung weiter äußern zu dürfen. Obwohl er wohl mit wehenden Fahnen gewonnen hätte, zog er es vor zu schweigen. Kein Wunder! Welcher Privatmann möchte schon gerne zwei, drei Jahre schlaflose Nächte verbringen bis ein Gericht entscheidet, wer Recht bekommt? Bei Unternehmen wie dem Media Markt zittert hingegen niemand auch wenn die Ausichten mehr als dürftig sind. Man könnte sich eine Rechtsschutzversicherung zulegen, wenn es denn eine gäbe, die für Blogs einstünde. Gibt es aber nicht.
Einerseits soll man als Blogschreiber völlig sinnlose Auflagen erfüllen, wie etwa ein Impressum zu führen oder eine Datenschutzerklärung abzugeben. Alle Pflichten eines Presseorgans soll man möglichst wahrnehmen. Auf die Rechte darf man aber gerne verzichten. Wenn Sie von einem Unternehmen eine Auskunft wünschen, müssen Sie schon froh sein, wenn Ihnen jemand auch nur schreibt, sie sollen halt mal unter 09001234567 die Hotline anrufen, aber doch bittesehr die Pressestelle nicht weiter behelligen.
Wenn Sie das alles so gut und richtig finden, brauchen wir nicht weiter darüber zu reden und Sie können hier aufhören zu lesen.
Vielleicht möchten Sie sich aber wehren, wenn ihnen ein dubioser Abmahnverein oder ein kritikunfähiges Großunternehmen ans Bein pinkeln will. Das können Sie gar nicht, werden Sie sich vielleicht schon einmal gedacht haben. Stimmt. Und warum nicht? Weil sie eine einzelne Privatperson sind, ein leichtes Opfer.
Da gibt es nur einen vernünftigen Ausweg: Eine Interessenvertretung. Nicht ein spießiger Verein der sich der Hege und Aufzucht panasiatischer Kunststoffgartenzwerge verschrieben hat, sondern ein Zusammenschluß von unabhängigen Blog- und Internetschreiberlingen, die keine Lust haben sich den Mund verbieten zu lassen. Eine Organisation die Versicherer dazu bewegen kann nicht nur überhaupt einen, sondern gar einen vernünftigen Rechtsschutz anzubieten. Eine Lobby die das Recht auf freie Meinungsäußerung verteidigt.
Der verehrte Herr Kollge Mayer vom Notizblog hat nicht nur die Idee gehabt, sondern auch schon eine Menge Vorarbeit geleistet. Zum Beispiel hat er sich mit einem Herrn von Spiegel-Online unterhalten, der uns freundlicherweise sogar gleich in einem Artikel über Abmahnungen erwähnt hat.
Wenn Sie, wie ich, das Vereinswesen so scheuen wie der Teufel das Weihwasser darf ich Sie beruhigen. Es genügt vollauf, sich einmal im Jahr gemeinsam in einem gepflegten Wirtshaus einzufinden und aufzuschreiben, wer alles dabei war, der Rest geht auch per E-Mail oder Wiki. Schreiben Sie doch einfach mal einen Terminvorschlag in das VUWA-Wiki oder einen Ihnen genehmen Treffpunkt.
Schreibe einen Kommentar