WordPress Deutschland im Kampf gegen die Anwender

WordPress ist ein sehr gutes, weit verbreitetes und obendrein kostenloses Blogsystem aus Amerika. WordPress-Deutschland (WPD) stellt, ebenfalls kostenlos, eine an den deutschen Sprachraum angepaßte Version der Software zur Verfügung, beschränkt sich dabei aber nicht auf eine reine Übersetzung, sondern liefert auch gleich zusätzliche Funktionen in Form sogenannter „Plugins“ mit aus.

Genau so ein Plug-In-Modul sorgt derzeit für Aufregung unter den Anwendern der eingedeutschten Version 2.3 von WordPress. Es handelt sich um ein spezielles Modul zum Einbinden von LinkLift, einer Internet-Werbefirma. Obwohl offensichtlich LinkLift die Auslieferung Ihres Plugins durch WordPress Deutschland mit einer nicht näher bekannten Kooperation erkauft hat, gibt WPD sich in Ihrem Forum ahnungslos. In jovial-naivem Tonfall erklärt man nicht zu verstehen, warum die unaufgefordert eingebaute Werbung für LinkLift, von Kritikern als Spam bezeichnet wird.

Zusätzlich wird die schlechte Stimmung angeheizt, indem WPD höchst ungeschickt zu vernebeln sucht, welcher Art und Umfang die Zusammenarbeit mit LinkLift eigentlich ist.

Inzwischen formieren sich alternative deutsche WordPress-Gemeinschaften, die das Projekt spamfrei weiterführen möchten. Aus dem Open Source Umfeld ist bekannt, das solche sogenannten Forks oft sehr erfolgreich zur Wiederbelebung von in die Sackgasse geratenen Projekten führt.

Auch schon die letzte US-Ausgabe von WordPress, Version 2.3, war wegen einer neuen Funktion in Kritik geraten, die eigentlich dem Anwender helfen soll, Sicherheitslücken leichter zu schließen. Dazu soll diese Funktion weitgehend automatisch die jeweils neueste Version des Programms und verwendeter Plugins auf dem Server installieren. Für Ungemach sorgt die Tatsache, daß dafür an zentraler Stelle nicht nur technische Daten wie etwa die verwendete Version und eine Aufstellung der vorhandenen Plug-Ins erhoben wird, sondern diese Informationen gleich auch noch unnötigerweise mit der Internetadresse des jeweiligen Blogs versehen werden.

Der Rechtsstaat greift endlich durch

Dem Fachmagazin für Halbwissen wurde ein geheimes Schreiben zugespielt, in dem die Bundesregierung die USA unmißverständlich dazu auffordert, die Entführer von Khaled El-Masri auszuliefern:

Sehr geehrte Vereinigte Staaten von Amerika,

Sie erinnern sich vielleicht noch: Wir haben vor einiger Zeit gemeinsam aber erfolglos unseren Herrn Khaled El-Masri, den sie freundlicherweise durch Ihren Auslandsgeheimdienst nach Afghanistan bringen ließen, höchst nachdrücklich zu bestimmten Sachverhalten befragt.

Seit seiner Rückkehr stiftet er nun Unruhe indem er abwechselnd Gebäude in Brand steckt oder Ihre geschätzte CIA in Mißkredit bringt, indem er diese gegenüber unserer Staatsanwaltschaft der Entführung bezichtigt.

Obwohl die Befragung aus formalen Gründen eigens in Afghanistan stattfand, sah die hiesige Staatsanwaltschaft sich dennoch bemüßigt, in dieser Richtung Ermittlungen anzustellen und erwägt nun sogarin diesem Zusammenhang gleich 13 Mitarbeiter Ihrers Geheimdienstes festzunehmen zu lassen.

Natürlich haben wir die Ermittler bereits darauf hingewiesen, daß Geheimagenten ihre Arbeit routinemäßig außerhalb des gesetzlichen Rahmens und vor allem im Geheimen nachgehen müssen. Leider können wir uns dem Gegenargument nicht mehr völlig verschließen, daß Ihre Geheimen nicht mehr so völlig geheim sind, nachdem die Namen bereits aktenkundig sind.

Für den Fall, daß unsere Staatsanwälte weiterhin auf einer Ihnhaftierung beharren sollten, möchten wir heute unverbindlich vorfühlen, ob Sie eventuell darüber nachzudenken bereit wären, eine offizielle Anfrage nach der Auslieferung der betreffenden Agenten positiv zu beantworten.

Sollten wir in den nächsten zwei Stunden nichts von Ihnen hören, gehen wir davon aus, daß Sie Ihren Agenten die Möglichkeit lassen, sich freiwillig den deutschen Behörden zu stellen und werden Sie nicht weiter behelligen.

Mit herzlichen Grüßen

Ihre Freunde von der Bundesrepublik Deutschland

Scharfrichter in der Schillerstraße

Der hohe Konkurrenzdruck im Computergeschäft zwingt besonders Hardware-Händler in der Gegend um den Münchner Hauptbahnhof zu neuen Dienstleistungsangeboten:

Obschon anzunehmen wäre, daß in der IT-Branche der Elektrische Stuhl favorisiert würde, dürfte hier eher auf Tod durch den Strang gesetzt werden.

Die große Umwendung

Die Werbebranche erlebt eine Zeit der Umwälzung. Elektronische Medien transportieren die „Message“ schneller und direkter. Die Absender von elektronischer Reklame wissen das längst. Die tradierten Werbeverschicker holen langsam aber stetig auf.

„Die wichtige Mitteilung“

Die internetaffine Werbeindustrie ist für stilsichere Formulierungen und beispielhafte Eloquenz bekannt:

Ausschnitt aus einer Phishing-E-Mail

„Die große Befragung“

Die klassischen Werbeversender schließen in großen Schritten auf.

Briefumschlag einer Werbesendung

Bei einer „wichtitgen Terminsache“ ist natürlich klar, daß sie keinen Aufschub duldet. „Die große Befragung“, davon hat man ja schon gehört. Die hat etwas mit dem Innenministerium zu tun, das ist fast sicher! Und die fragen mich! Endlich fragen sie mich mal! Das Beste ist: Duch einen einfachen Hieb mit dem Brieföffner werde ich nicht nur um 90 und auch nicht um 100 Euro reicher. Nein, über 100 Euro, also zum Beispiel 100,13 wird mir aus dem Umschlag heraus direkt in die Brieftasche flattern.

Wie Schuppen fällt es mir von den Augen: Bis jetzt habe ich immer nur falsch profitiert. Oder gar nicht, beziehungsweise nur die Anderen. Die blöden Anderen, die immer alles richtig gemacht haben und heute gönnerhaft solche Briefe verschicken können. Aber heute ist alles anders. Heute werde ich’s allen zeigen.

Andererseits: Geld verdirbt den Charakter heißt es. Vielleicht ist die Sache auch doch nicht ganz so eilig. Der Poststempel ist ja auch nicht so ganz verbindlich. Außerdem ist mein diamantbesetzter Brieföffner gerade im Pfandleihhaus und so einen edlen Umschlag mit der Nagelfeile zu öffnen passt ja dann auch nicht.

Ich warte lieber noch auf den nächsten Brief, der dann — die Marketingfachleute lernen schnell — sicher so aussehen wird:Werbebrief der Zukunft (Illustration)

Dem werde ich nicht widerstehen können. Bestimmt!