Darwins Alptraum

Darwins Alptraum ist ein Film über Kapitalismus. In den 60er Jahren setzt jemand einige Nilbarsche im Viktoriasee aus. Der Raubfisch frisst alle anderen Fische auf und vermehrt sich so rasant, daß Tansania nun täglich 500 Tonnen Fischfilet nach Europa exportiert. Dabei wird das Land von einer Hungersnot nach der anderen heimgesucht. Reis gibt es nur, wenn es genug regnet und der Fisch bleibt den Exporteuren vorbehalten.

In verwackelten Bildern zeigt Regisseur Hubert Sauper die Beteiligten. Dabei verzichtet er völlig auf eigene Erklärungen. Selbst die Fragen, die er den gezeigten Personen stellt, sind kaum zu hören. So erzählen uns eben die Einheimischen, wie Kapitalismus aus ihrer Sicht funktioniert. Sie dürfen arbeiten und verhungern, um uns ihre Rohstoffe zu erschließen. Damit das auch in Zukunft so bleibt, liefern wir ihnen die Waffen, die nötig sind, um die Bürgerkriege am Laufen zu halten.

Der Film erzählt also nichts neues. So sagt Sauper über seinen Film denn auch, „Darwin’s Nightmare könnte ich in Sierra Leone erzählen, nur wäre der Fisch ein Diamant, in Honduras eine Banane, und in Angola, Nigeria oder Irak, schwarzes Öl.“

Das Elend in Bildern vorgeführt zu bekommen, ist allerdings beklemmend.

Kommentare

2 Antworten zu „Darwins Alptraum“

  1. Avatar von universaldilettant

    sollte nicht eben so ein dokumentarfilm funktionieren? nicht selbst erklären (oder sich sonstwie in den mittelpunkt stellen), sondern verhältnisse zeigen und die schlussfolgerungen dem zuschauer überlassen?

    dass was wir hier sehen nichts neues ist, mag wohl sein – aber offensichtlich ist es noch nicht offensichtlich genug.

  2. Avatar von Fellow Passenger

    Sie haben völlig recht. Ein Dokumentarfilm sollte den Zuschauer in die neutrale Position eines Beobachters bringen, ohne selbst eine eigene Meinung zu verbreiten oder Schlußfolgerungen vorwegzunehmen.

    Ich halte es aber auch durchaus für zulässig, dabei aber nicht zwingend erforderlich, ein paar allgemeine Informationen und Rechercheergebnisse einzuflechten. Herr Sauper verzichtet darauf völlig, was mir ungewöhnlich genug schien, um es zu erwähnen.

    So oder so, verfehlt der überhaupt ungewöhnliche Film nicht sein Ziel, das im Grunde bekannte, in den Köpfen der Zuschauer bildhaft präsent werden zu lassen.

    Aber egal wie offensichtlich das Offensichtliche noch gemacht wird, ändern wird sich leider nichts.

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