Autor: Fellow Passenger

  • Wikipedia in Planetopia

    Derzeit sorgt ein Aufruf im Forum WinFuture Board für Spekulationen über eine Ausgabe des Fernsehmagazins Planetopia. Dessen Redaktion sucht Leute, die in Artikeln von Wikipedia verleumdet wurden.
    Das Projekt Wikipedia ist fantastisch. Es bringt allerdings auch einige Schwierigkeiten mit sich. Die kann man durchaus in einer Fernsehsendung thematisieren, ohne daß es gleich eine „Anti-Wikipedia-Sendung“ werden muß, wie das FUCKUP-Weblog vermutet.

    Sat1 ist vielleicht nicht das, was man unweigerlich mit hochwertigem Journalismus verbindet. Mir ist die Sendung unbekannt, weil ich keinen Fernseher habe. Den Internetseiten von Planetopia nach, handelt es sich um ein eher oberflächliches Infotainment-Format mit technischen Themen.

    Ein Bericht über Fälle, in denen jemand darunter zu leiden hatte, daß falsche Angaben in der Wikipedia standen finde ich auf jeden Fall durchaus legitim, solange dabei klar wird, daß es sich um Einzelfälle handelt.

    Das es sich tatsächlich um Einzelfälle handelt, bestätigt sich offenbar auch durch die bislang schwache Resonanz auf den am Montag Nachmittag erfolgten Aufruf. Laut Mathias Schindler vom Weblog Netzpolitik, hat sich bis gestern morgen noch kein Betroffener bei der Redaktion von Planetopia Online gemeldet.

    Wirklich seltsam ist allerdings die bei Netzpolitik geschilderte Äußerung eines Sat1-Mitarbeiters,

    Man sei nun an einem Beispiel, wo ein Mensch offenbar gesperrt wurde, obwohl er sinnvolle Edits vorweisen könne. Oder so ähnlich, man sei sich da aber noch unsicher.

    Das hört sich dann doch eher danach an, als wollte man krampfhaft etwas schlechtes am Wikipedia-Projekt finden, egal was. Immerhin: Es gibt eine große Tageszeitung, die einen geeigneten Fall längst erfunden hätte.

  • Ceterum censeo blogspotinem esse delendam

    Es langt. Es gibt viele Blogs bei der Google-Tochter blogspot.com, in denen viel wichtiges, richtiges und unterhaltsames steht. Ich werde sie weiterhin lesen. Kommentieren werde ich sie nicht mehr. Wenn das inzestuöse Blogspot-System dafür sogen möchte, daß Blogspotblogs nur von Blogspotbloggern kommentiert werden, dann will ich nicht weiter stören.

    Für jeden Kommentar aufs neue meine Internet- und E-Mail-Adresse eingeben zu müssen erinnert stark genug an die Gepflogenheiten deutscher Kreisverwaltungsreferate. Vor einer Wortmeldung zusätzlich Begriffe wie etwa „ZReRsaTvqFumMel“ aus einem Bild abschreiben zu müssen empfinde ich als entwürdigend.

    Die IT-Fritzen von Blogspot können nicht so dämlich sein, derlei als probates Mittel gegen Kommentar-Spam zu sehen. Dafür gibt es genügend andere Methoden, die weitaus besser funktionieren. Ganz offensichtlich will man eine geschlossene Community.

    Wenn Sie, liebe Blogspotblogger, froh sind, daß ich bei Ihnen nicht mehr kommentiere, beschweren Sie sich nicht bei Blogspot. Wechseln sie nicht zu einem anderen Anbieter oder starten Sie eine eigene Blog-Site.

    Nehmen Sie es mir aber nicht übel, daß ich mich bei Ihnen künftig nicht mehr äußern werde.

  • Lachen statt rumhängen

    Ein paar irrgläubige Muselmanen auf den Arm nehmen ist ja in Ordnung. Aber die heilige Mutter Kirche durch den Dreck zu ziehen, noch dazu mit einer Comic-Serie wie Popetown, ist Blasphemie!

    Gehen Sie auf die Straße und verbrennen Sie MTV-T-Shirts! Ein paar bekloppte Fanatiker gleichgesinnte Christenmenschen finden Sie bei Vers1.

    Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken prüft laut Spiegel Online derweilen, rechtliche Schritte gegen die Anzeige. Bei widerwärtigsten Satire-Zeitschriften hat man auf diesem Weg zwar noch nie Erfolg gehabt, aber diesmal ist es ja Werbung. Da klappt es bestimmt.

  • Das Bier davor

    Die Brauerei Emil Petersen und der Beate Uhse Konzern arbeiten gemeinsam an einer Lösung gegen die rückläufige Geburtenrate der Deutschen. Nach dem Motto, erst schöntrinken dann pudern, bringen die beiden in Flensburg ansässigen Unternehmen nun gemeinsam ein Bier auf den Markt, das mit einem angeblich potenzsteigernden Pflanzenextrakt versetzt ist. In der Pressemitteilung von Beate Uhse will man sich nicht recht entscheiden, ob es mehr ein Potenzmittel oder eher ein „Liebeslockstoff“ sein soll.

    So setzt man doch lieber auf den beliebten Bügelverschluß der Flasche, ein rotes Etikett mit nackten Blondinen und auf die bewährte Wirkung des Alkohols.

    Dennoch soll es das Sixpack für 9,95 Euro nicht an der Tankstelle sondern nur in Sex-Shops geben.

    Na dann auf reichen Kindersegen. Prost!

  • Platzeckball II

    Jetzt ist auch klar, was da faul war. Der gesundheitlich offenbar schwer angeschlagene SPD-Chef Matthias Platzeck hängt nämlich sein Amt an den Nagel, wie Spiegel Online berichtet. Seine idealistischen Ausblicke waren Worte des Abschieds. Vage Visionen, die er nicht versuchen wird umzusetzen. Schöne Vorstellungen die vermutlich schon bald wieder in Vergessenheit geraten werden.

  • Platzeckball

    Matthias Platzeck, Vorsitzender der SPD ruft gegenüber Spiegel-Online nicht weniger als den neuen Sozialstaat des 21. Jahrhunderts aus.

    Gerechter und ohne Armut soll der werden. Die Bürger sollen sogar wieder Eigenverantwortung bekommen. Selbst in Bildung soll investiert werden.

    Auch wenn dabei jeder Hinweis fehlt, wie und wann das so werden soll, klingt das ja fast so, als interessierte man sich neuerdings für Menschen.

    Da muß doch was faul sein!

  • Terrortool


    Hochauflösende Satellitenaufnahme der Münchner Allianzarena

    Google Earth birgt große Risiken, wie Sicherheitsexperte Dieter Matschke gegenüber Technology Review erklärte. In dem Programm werden GPS-Koordinaten nämlich auf etwa 20 Zentimeter genau angegeben.

    Auch in öffentlich zugänglichen Registern liegen derart detaillierte Ortskoordinaten nicht vor. „Beim Bundesamt für Kartographie und Geodäsie kann man die Angaben für Stadtmittelpunkte bekommen, aber nicht für einzelne Gebäude“, sagt Reinhard Zölitz-Möller, Professor für Geographie an der Universität Greifswald.

    So kann ein Terrorist ganz leicht den Tribünenplatz eines imperialistischen Fans der ungläubigen Gegenmannschaft in einem Fußballstadion als Ziel für eine Kurzstreckenrakete festlegen. Diese Lenkwaffen findet man preisgünstig bei namhaften Online-Auktionshäusern.

    Falls Google-Earth deswegen zur Sicherheit abgeschaltet wird, können die Kurzstreckenraktenbesitzer aber auch im Stadtplan nachschlagen. Für eine Rakete, die auf 300 Meter genau trifft, reicht das ja auch.

  • Arbeitslosigkeit macht frei

    Aufgaben kann man entweder mit Fleiß oder mit Intelligenz lösen. Mehl läßt sich entweder gewinnen, indem man lange genug selbst Getreide zwischen zwei Steinen zerreibt, oder aber eine Mühle baut. Das erspart einem viel Arbeit. So eine Mühle ist sogar in der Lage sehr viel mehr Mehl zu fabrizieren, als man selbst überhaupt brauchen kann.

    Heute haben wir Menschen inzwischen so viele Sachen erfunden, die uns Arbeit abnehmen, daß wir nur noch sehr wenig tun müssen, um satt zu werden.

    Merkwürdigerweise empfinden wir diese Freiheit mehr als Fluch denn als Segen. Jene, die wir durch technische Erfindungen von ihrer Mühsal befreit haben, stigmatisieren wir als Verlierer. Wir bezeichnen Sie als Arbeitslose, sehen sie bestenfalls als Opfer, schlimmstenfalls als Faulpelze oder gar Schmarotzer.

    Unsere Politiker versprechen uns, alles zu tun diese Freiheit wieder zu beenden. Dabei ist völlig klar, daß dies gar nicht möglich ist. Vollbeschäftigung, wie sie in den 50er Jahren in Deutschland existierte bezeichnen wir nicht umsonst als „Wirtschaftswunder“. Wenn wir ein solches Wunder wiederholen wollten, müssten wir einen neuen Krieg verlieren. Wenn das Land in Schutt und Asche läge, gäbe es freilich für jeden viel Arbeit.

    So ist es aber heute nicht. Es geht uns im Durchschnitt zwar außerordentlich gut, auch ohne, daß wir dafür schuften müssen. Trotzdem gefällt es uns nicht, wenn manche Menschen nicht arbeiten. Deswegen geht es vielen Menschen eben nicht gut, und anderen wenigen dafür um so besser. Wir verwechseln Arbeit mit Existenz. Wir glauben, jeder müsste arbeiten, damit er existieren darf.
    Verzweifelt erwarten wir inzwischen sogar von Unternehmern, daß sie Arbeitsplätze schaffen, obwohl völlig klar ist, daß jedem Unternehmen vor allem daran gelegen sein muß, mit möglichst wenig Personal auszukommen.

    Dabei bestrafen wir Arbeit sogar, indem wir dafür Lohn- und Einkommenssteuer erheben. Wer etwas zum wirtschaftlichen Erfolg der Republik beiträgt, soll dafür zahlen. Dabei sollte das doch eher belohnt werden. Arbeit soll sich lohnen, hört man täglich aufs Neue. Die einzige Konsequenz die wir daraus ziehen ist, jenen für die es keine Arbeit mehr gibt, das Leben so schwer wie möglich zu machen. Arbeit soll sich lohnen, indem Arbeitslosigkeit zur Verheerung gerät. Wir erfinden Begriffe wie „soziale Hängematte“ und „Arbeitsagentur“, weil wir insgeheim längst wissen, daß wir Arbeit nicht aus dem Nichts herbeiführen können.

    Wir haben alles was nötig ist, um jedem ein zufriedenes Leben zu ermöglichen und noch viel viel mehr. Wir müssen nur endlich lernen damit umzugehen.

  • Für die Buben

    Ich habe zwar keine Ahnung, warum man diesen Videoclip findet, wenn man bei Goooogle Video nach „sushi“ und „truth“ sucht. Aber ganz appetitlich aussehen tut das ja auch.

  • Jung bringt Schwung

    Geistesabwesend wippt Franz Josef Jung mit dem Oberkörper vor und zurück. Seit Wochen verweigert er die Nahrungaufnahme. „Innere Sicherheit“, brüllt er unvermittelt und aus seiner Nase rinnt Blut. Jasmin F., seine Pflegerin schüttelt den Kopf, während sie eine weitere Valium-Injektion vorbereitet. Mehr könne sie für ihn nicht tun, sagt sie. Sie klingt erschöpft.

    „Abschießen! Aus der Luft werden sie kommen. Aus der Luft! Da kann die Polizei nichts machen. Gar nichts! Terrroristen!“

    Jung schlägt seinen Kopf hart auf die Tischplatte. „Verdammtes Grundgesetz“, wiederholt er bei jedem Schlag. Eine blutiger ovaler Fleck hat sich auf seiner Stirn gebildet, als es der Pflegerin schließlich gelingt, ihn wieder an der Stuhllehne festzuschnallen und die Spritze zu setzen. „V-Fall!“, bäumt er sich noch einmal auf, dann schläft er ein und sieht dabei fast friedlich aus.