Kategorie: Misswirtschaft und Politiktheater

  • Media Markt setzt auf Image-Kampagne

    Nachdem sich herausstellt, daß die Media Markt Saturn Holding AG sich entgegen seiner Werbeversprechungen nicht durch besonders niedrige Preise hervortut, hat sie sich eine neue Stratiegie überlegt, um sich öffentlich beliebt zu machen.  Sie sucht sich Blog-Autoren heraus, von denen klar ist, daß sie mißliebige Entwicklungen unverzüglich an die Öffentlichkeit tragen und schickt ihnen ganz Kumpelhaft Abmahnungen ins Haus. Weil jede Filiale eine eigenständige Handelsgesellschaft ist, gerne auch mehrfach, obwohl alle von der selben Kanzlei vertreten werden.

    Jüngster Liebling der Metro-Tochter ist offenbar das Saitire-Weblog Media-Blöd, das eine Persiflage auf die schweinerne Werbekampagne des Unternehmens veröffentlicht hatte.

  • Putsch gegen den bayerischen König vereitelt

    Auf überhaupt gar keinen einzigen Fall hat Edmund Stoibers eigene Partei Mitglieder hervorgebracht, die auch nur im Entferntesten daran zu denken imstande wären, sich in den nächsten zwei-bis dreihundert Jahren nach einem, horibile dictu, anderen Parteivorsitzenden umzusehen.

    Nur weil sie entgegen der Parteilinie keine Alkoholprobleme zu haben scheint, darf man Pauli dieser Furie aus Franken doch keinen Glauben schenken. Ausgerechnet Franken. das gerade mal seit 200 Jahren in den Genuß der Zugehörigkeit zu Bayern gekommen ist und es nicht einmal zu schätzen weiß. Zwei Jahrhunderte lang hat Bayern diese Natter an seiner weichen Brust genährt und jetzt sowas!

    Natürlich würde der Beckstein Günter nie, er ist ja auch schon viel zu alt, nämlich zwei Jahre jünger als der große Vorsitzende der CSU, um als Nachfolger kandidieren.

    Als der einzig legitime Erbe des heiligen bayerischen Landesvaters Franz Josef Strauß bleibt Edmund Stoiber die unangefochtene Nummer Eins der Partei und des Landes. Vielleicht sogar bis zur nächsten Wahl.

  • Holen Sie sich ihre Sprache zurück!


    Das Markenschutzrecht läuft aus dem Ruder. Telefongesellschaften, die sich mal eben einen Buchstaben aus dem Alphabet schützen lassen und jeden abmahnen, der ihn verwendet und sei es auch nur privat, sind nur ein Beispiel.

    Wie wäre es, wenn ein Verein zum Schutz seiner Marken sogar ein eigenes Gesetz bekäme, weil es sich um allgemein gebräuchliche Begriffe handelt, die deswegen durch das Markenrecht überhaupt nicht schutzwürdig sind? Verrückt und undenkbar werden Sie jetzt glauben. Leider gibt es das bereits. Eigens für die Interessen des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) gibt es ein Olympiaschutzgesetz, daß es dem Verein erlaubt, jeden juristisch zu belangen, der die fünf Kringel abbildet oder Begriffe wie „Olympiade“ schreibt.

    Bevor der nächste einen Verein zum Schutz deutscher Artikel gründet und per Artikelschutzgesetz verbietet, daß man „der, die das“ schreiben kann, beteiligen Sie sich doch einfach an der Petition gegen das Olympiaschutzgesetz. (Ja, die deutsche Bundesregierung verwendet tatsächlich einen Server einer schottischen Universität. Der Link ist richtig.)

    Ein Beispiel dafür wie der DOSB dieses Gesetz nutzt finden Sie hier:

    Eine sehr interessante rechtliche Betrachtung der Situation gibt es im Law-Blog.

    Weitere Unterstützung findet die Petition gegen dieses haarsträubende Gesetz unter anderem hier:

    Word2Go erklärt in seinem Blog warum er die Petition für die Abschaffung des Olympiaschutzgesetzes ins Leben gerufen hat, die zu zeichnen wir Ihnen ans Herz legen möchten. Es kostet nichts, dauert maximal 3 Minuten und stärkt Ihr Recht auf freie Meinungsäußerung.

  • Irak wird demokratisch

    Trotz des anfänglichen Widerstands beginnt sich im Irak eine freiheitliche Grundordnung nach US-Amerikanischem Vorbild zu etablieren. Zumindest die Todesstrafe als Symbol der Demokratie hat sich bereits durchgesetzt, wie der aufgebrachte Mob anhand der bei YouTube erhältlichen Videoaufnahmen von der Hinrichtung des ehemaligen irakischen Präsidenten Saddam Hussein bestaunen kann.

    Pech für den Delinquenten war freilich, daß er nach irakischer Gepflogenheit kurzerhand erhängt wurde. In den USA hätte er sein Ableben dank besonders humaner Mittel zur Entleibung bis zu 30 Minuten genießen können.  Auch die jahrelange Vorfreude eines Lebens in der sogenannten Death Row, blieb ihm verwehrt. Die irakische Demokratie ist eben noch recht jung.

  • Unterschichtenlyrik I

    Die Wirtschaft blüht in aller Pracht
    dank unserer Regenten Hände Fleiß
    Immerzu bei Tag und auch bei Nacht
    schreibt die Presse diesen Scheiß

    Wer gerne eine Arbeit will, sagt Beck
    muß sich nur mal waschen und rasieren.
    Selber ist er bärtig, welcher Schreck
    das kann man mal im Parlament probieren

    Bekommt ein Arbeitsloser ein Gesicht
    schreibt ätzend gegen ihn die Springerpresse
    denn das ist, so sagt man, ihre Pflicht
    und schlägt ihm kraftvoll auf die Fresse

    Wunderbar geht es der Unterschicht
    denn Münte sagt, die gibt es nicht

  • Perverse politische Posititionen

    Der einzig wahre Experte für Gewaltkriminalität durch Jugendliche, Uwe Schünekamm, offenbart im Fellow Passenger Interview seine Pläne für den Weltfrieden, warum man mit Computern lieber nicht spielen sollte und daß der bayerische Innenminister eigentlich ein linksliberaler Softie ist.

    TFP: Herr Schünekamm, Sie sind für ein Verbot von „Killerspielen“. Was ist das eigentlich?

    Schünekamm: Pervers ist das! Da werden schon Jugendliche zu Mördern erzogen. In diesen Spielen gehen die schon fast selbstverständlich mit Schußwaffen um. Schußwaffen! Das muß man sich mal vorstellen.

    TFP: Beziehen Sie sich auf Gotcha an, wo die Spieler sich mit Farbmunition beschießen oder auf Computerspiele wie Counter Strike, bei denen …

    Schünekamm: Counter was? Das ist doch egal. Verboten muß das werden. Es kann doch nicht sein, daß es Spiele gibt, in denen es Punkte dafür vergeben werden daß man Frauen verstümmelt.

    TFP: Solche Spiele sind doch aber in Deutschland schon seit Langem verboten.

    Schünekamm: Das reicht eben nicht. Es müssen alle diese Gewaltspiele, Pac Man, Minesweeper oder wie sie heißen verboten werden. Jeder dieser Amokschützen hat schon mal Solitär gespielt Das ist statistisch belegt. Wer sowas herstellt vertreibt oder spielt gehört erschossen und zwar sofort. Sie haben ja keine Ahnung, wie die sind, diese Spiele. Wenn Sie wie ich, mal einen Bericht über ein Bildschirmfoto von so einem Teufelszeug angelesen hätten, würden Sie so eine naive Frage nicht stellen. Schon bei den ersten Sätzen wollte ich sofort meine Schwiegermutter erschießen.

    TFP: Mit einer Schußwaffe, wie sie sie als Sportschütze ja selbst besitzen?


    Majong: Killerspiele sind im Internetz frei zugänglich
    Schünekamm: Das spielt doch überhaupt keine Rolle. Jeder dieser Amolläufer hatte eine Waff… äh, eine Affinität zu diesen Killerspielen. Da muß man doch nur eins und eins zusammenzählen. Wer killerspielt wird früher oder später zum Killer.

    TFP: Was bei den meisten der mehreren hunderttausend Softair- Gotcha- und First-Person-Shooter allerdings noch nicht eingetreten ist.

    Schünekamm: Noch nicht! Wir dürfen nicht warten bis die sich über das Internetz zu Armeen zusammenschließen und uns, bis an die Zähne bewaffnet, alle umbrigen.

    TFP: Bewaffnet mit Farbpistolen, Computermäusen und Tastaturen und nicht wie sie mit scharfen Waff…

    Schünekamm: So wie diese meinen Sie? Überlegen Sie sich Ihre nächste Frage gut, sonst…

    TFP: Ähm. Schönes Wetter heute nicht? Viel wärmer als man es um die Zeit erwarten würde.

    Schünekamm: Na also. Geht doch. Meinem Kollegen Günni aus Bayern möchte ich noch folgendes Zitat aus einem Filmplakat nahebringen: „If some asshole thinks he is Charles Bronson break his nose with the butt of your gun“.

    TFP: Vielen Dank für dieses Gespräch.

    Ein Nachtrag aus sicherer Entfernung: Auch härtere Waffengesetze, wie sie beispielsweise der geschätzte Herr Kollege Farlion fordert brauchen wir so dringend wie ein Loch im Kopf. In weniger als einem Prozent der Tötungsdelikte kommen legal besessene Schußwaffen zum Einsatz. Zwei Drittel der in Deuschland existierenden drei Millionen Schießeisen sind ilegal. Wer jemandem nach dem Leben trachtet wird dafür immer Wege finden. Das ist nicht schön, aber es läßt sich nicht verhindern. Glücklicherweise kommt es nur sehr selten vor. Es existiert schlichtweg kein Handlungsbedarf.
    Fotos: Wikipedia (in einem Artikel zu einem Mann der ganz ähnlich heißt), Fellow Passenger Archiv

  • Todesstrafe für alles

    Sucht man über eine bekannte Suchmaschine im Internet nach „härtere Strafen“ (mit Anführungszeichen), stößt man auf etwa 94.000 Fundstellen. Auf der ersten Seite der Suchergebnisse ist von folgenden Delikten die Rede:

    Das ist keine Rangfolge, sondern nur eine Momentaufnahme ohne statistische Bedeutung. Daß gleich zweimal die Forderung nach härteren Strafen für Verstöße gegen den § 166 des deutschen Strafgesetzbuches „Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen“ auftauchen ist Zufall.

    Kein Zufall kann es dagegen sein, daß der Ausdruck „härtere Strafen“ knapp hunderttausendfach auf deutschsprachigen Internetseiten genannt wird. Offensichtlich verlangen alle möglichen Leute regelmäßig für alle möglichen Gesetzesverstöße härtere Strafen.

    Ein einleuchtender Grund dafür ist, man möchte vermeiden, daß Handlungen die bereits verboten sind, dennoch ausgeführt werden. Ein anderer ist das Bedürfnis nach Rache. Der Wunsch nach Vergeltung ist allerdings eine dem Menschen immanente Gefühlsregung, die sich als solche nicht als Grundlage für ein allgemeines Gesetz eignet.

    Es stellt sich die Frage, ob ein höheres Strafmaß Einfluß auf das Verhalten der Menschen hat, die gegen geltendes Recht verstoßen. Um das zu beurteilen kann man sich gedanklich in die Situation eines Täters versetzen:

    Ein Mord muß mit dem Vorsatz erfolgen, einen Menschen vom Leben zum Tode zu befördern. Der Vorsatz erfordert also Planung. Natürlich will der Täter sich einen Vorteil davon verschaffen, den er in der Regel nur dann genießen kann, wenn er unerkannt bleibt. Der Plan für sein Vorgehen wird also davon ausgehen, daß er nicht zu Verantwortung gezogen wird. Welche Rolle mag es für ihn spielen, ob Mord mit 10 oder 20 Jahren Haft bestraft wird?

    Welche Überlegungen mag ein Sexualtriebtäter anstellen, ehe er ein kleines Mädchen mißbraucht? Vermutlich gar keine. Danach mag er sich beispielsweise denken, „wenn dieses kleine Luder auspackt bin ich geliefert“. Ob hier drakonische Strafen Gutes bewirken?

    Besonders groß können die geschäftlichen Aussichten eines Lebensmittelgroßhandels kaum sein, verdorbende Ware zu veräußern. Sind unsere Nasen bereits so sehr degeneriert, daß wir schärfere Gesetze benötigen, um genießbares Essen von ungenießbarem zu unterscheiden?
    Praktisch jede der eingangs genannten Forderungen nach „härteren Strafen“, läßt sich mit wenigen Worten ad absurdum führen. Stellen Sie sich vor, man würde in letzter Konsequenz jedes Vergehen mit der Todesstrafe belegen. Wäre die Welt dann besser?

  • MVG löst Abfallproblem

    In den letzten Dekaden war der U-Bahn-Reisende in München oft mit dem unästhetischen Anblick von Abfällen konfrontiert, sobald er einen der in den U-Bahn-Zügen angebrachten Abfallbehälter öffnete, um sich seinerseits nicht mehr benötigter Gegenstände zu entledigen.

    Dank eines ebenso einfachen wie genialen Einfalls gehört diese mißliche Situation ab sofort der Vergangenheit an: Die metallenen Behältnisse wurden entfernt. Unterhalb der Fenster zeugen heute nur noch jeweils vier Schrauben davon, daß sich an diesen Stellen einst Abfallkästchen befanden, die entsorgungswütige Fahrgäste nur allzuoft ermunterten ihrer krankhaften Versuchung nachzugeben, sie mit nutzlosem Plunder zu befüllen.

    Dieses brilliante Entsorgungskonzept birgt auch für andere Anwendungsgebiete ein enormes Potential. So ließe sich ohne weiteres ganz München von Müll befreien, dessen Handhabung bekanntlich gewaltige Kosten verursacht. Man brauchte dafür nichts weiter zu tun, als sämtliche Mülltonnen abzuschaffen.

    Spätestens hier zeigt sich, wie sich ein teurer Fehler in der Energiewirtschaft leicht beheben läßt. Die äußerst kostspielige Entsorgung von gebrauchten Atomen aus Urandampfmaschinen kann man sich leicht sparen, indem man einfach auf die ohnehin umstrittenen Atommülleimer (Castor) verzichtet.

    Völlig unverständlich ist allerdings, warum in den U-Bahnen auf einmal überall Unrat herumliegt.

  • Es geht voran

    Frenetisches Jubelgeschrei und euphorisches Schwenken der Nationalflagge belegt die Begeisterung der Bürger über die Qualitätspolitik der deutschen Bundesregierung.

    Nur der Bundeshaushalt ist ein klitzekleiner Sanierungsfall, alles andere ist bestens.

    Vor lauter Glück sind schon 250.000 Menschen ausgewandert..