Kategorie: Vermischtes

  • Sauklaue macht sympatisch

    Ob das alles so stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber natürlich möchte ich es Ihnen nicht vorenthalten:

    Die Deutung der Handschrift brachte folgendes Ergebnis:

    Herr Passenger ist eher bescheiden und zurückhaltend. Es reicht ihm, wenn er nicht im Mittelpunkt steht.

    Herr Passenger ist ein impulsiver, unsteter, vielseitiger und unkonventioneller Typ. Es fällt ihm nicht leicht, sich anzupassen.

    Er ist von sich überzeugt und hat eine eigene Meinung. Er lässt sich von anderen nicht so leicht beeinflussen,
    auch nicht von einem „Das gehört sich aber so.“

    Er ist sinnlich, warmherzig, gemütlich und phantasievoll. Im Großen und Ganzen wirkt er gelassen bis uninteressiert,
    wenn er aber von einer Sache überzeugt ist, überrascht er seine Umwelt durch sein überschwängliches und begeisterungsfähiges Auftreten.

    Herr Passenger ist überdurchschnittlich intelligent. Nüchtern und zweckmäßig bewältigt er seine Aufgaben.

    Herr Passenger ist anderen Menschen gegenüber immer offen und aufgeschlossen. Der Umgang mit Menschen macht ihm Spaß, der ideale Arbeitsplatz ist da, wo er mit anderen Menschen zu tun hat.

    Er arbeitet sehr genau und zeichnet sich durch rationales, analytisches Denken aus.

    Er ist ein sehr humorvoller Mensch, bemüht sich, mit diesem Humor niemanden zu verletzen.

    Herr Passenger wirkt oft etwas nervös und wenig entspannt.

    Herr Passenger ist insofern bescheiden und wenig aufdringlich, als dass er es nicht nötig hat, die Umwelt bei jeder Gelegenheit auf die eigenen Stärken aufmerksam zu machen.

    Diese Deutung wurde auf den Seiten von www.graphologies.de erstellt.

    [Via Irgendwas ist ja immer]

  • Nicht wirklich

    Äh, nein, meinte ich nicht.

  • Zweite Bayerische Bloglesung

    Die Räumlichkeiten des Twisted Bavarian erwiesen sich für eine Lesung deutlich besser geeignet als die Reizbar. Da nimmt man auch den im Vergleich etwas schläfrigen Service billigend in Kauf. Wer bis zum Schluß bleibt, kommt dafür in den Genuß Kostproben komödiantischen Schaffens der sehr herzlichen texanischen Köchin zu hören und erhält mit etwas Glück sogar noch lustige Hüte geschenkt.

    In diesem Ambiente fand die II. Bayerische Bloglesung statt, die unserer Redaktion sogar noch besser gefallen hat, als die erste. Die Atmosphäre war insgesamt lockerer, die Texte waren noch unterhaltsamer.

    Die Moderation oblag diesmal Frau Klugscheisser, die hinterher damit kokettierte, vor lauter Nervosität kaum ihre Notizen festhalten gekonnt zu haben. Tatsächlich führte sie aber ebenso hinreissend wie souverän durch den Abend.

    Vor lauter Lampenfieber hat sie schnell noch einen Blues über die lästige Parkplatzsuche gesungen und ein wenig Saxophon gespielt. Am der Bassgittare begleitet durch „OW“, der angeregt hatte, das Stück auf Englisch zu schreiben, damit man es auch in der Uckermark verstehen würde. An der Akkustik-Gittare beteiligte sich Herr Banana aus der Allee der Spackonauten der neben einer auf Hessisch vorgetragenen Geschichte über die Freuden der Aquaristik (mp3, 4:16 min) auch trefflich über die unwiderstehliche Sinnlosigkeit von Olivenschiffchen zu berichten wusste.

    Don Alphonso hatte zwar versehentlich einen Teil seiner Unterlagen an einer ungünstig stehenden Kerze entflammt, konnte aber dennoch zwei hübsche Anekdoten über Statussymbole und soziale Gefälle vortragen: Ein Skalp von meinen Feinden und 4 mm.

    Frau Kaltmamsell schilderte eindringlich erschütternde Details aus dem Leben schwergewichtiger Damen. Die Geschichte steht nach unserern Rechnerchen so nicht in ihrem Blog Vorspeisenplatte. Außerdem las sie einige Folgen ihrer Reihe Auf meinem Weg in die Arbeit. Unter anderem Schlangenmensch heißt auf Englisch contortionist, Türsteher und Bahnsprech.

    Um Körperfett ging es wieder in einem Vortrag von Martina Kink, die mir bis dahin völlig unbekannt war. Die zierliche Gestalt, die es kaum wagte, direkt ins Mikrophon zu sprechen entpuppte sich als der Star des Abends. Die gekonnt lakonisch vorgetragenen Texte waren voll boßhaftem Witz. Ihre Gedanken über Schutzengel können Sie hier lesen und hören. Sie las außerdem Will you still need me will you still feed me und Wenn Kippen Kalorien hätten.

    Eine bizarre Geschichte über weibliches Sozialverhalten beim Toilettenbesuch und selbstgedrehte Tampons namens Blood on the Dance Floor gab es von Frau Klugscheisser, die zuvor eine Seelenwanderung in eine Unterhose gemacht hatte. Der entsprechende Reisebericht trägt den Titel Let me be your underwear.

    Später gingen die ganz hartgesottenen noch ins Pomp, das aber dermaßen voll war, daß wir unsere Reporter bereits nach drei Minuten abziehen mussten.

  • Music was my first love

    Freiheit der Kultur auf der einen Seite, die der Schutz geistigen Eigentums auf der anderen. Es wird dieser Tage viel über diesen Konflikt diskutiert und leidenschaftlich gestritten, ob und unter welchen Bedingungen der Mensch Musik hören darf.

    Schon seit Jahrzehnten gibt es dafür Regeln, die eigentlich etwas eigenartig erscheinen. Würde ich meine Mitbewohner im Badezimmer versammeln um meiner Interpretation von Smoke on the Water aus der Badewanne zu lauschen, hätte ich sogleich Gebühren an die GEMA zu entrichten.

    Man merkt diesem Modell schon an, daß es nicht besonders realistisch ist. Ich sehe ein, daß es unfair wäre, Geld damit zu verdienen, die Musik eines anderen vorzutragen, ohne das dieser etwas davon hat. Aber im kleinen, privaten Umfeld muß es doch möglich sein, seine Empfindungen über Musik auszudrücken, selbst wenn man sie nicht selbst komponiert oder verlegt hat.

    Schon heute gilt die Regelung, ein kopiergeschütztes Musikstück zu kopieren ist eine Straftat. Bitte was? Etwas was technisch gar nicht möglich ist, wird unter Strafe gestellt? Wozu denn das?

    Seit Generationen drücken Menschen ihre Gefühle füreinander durch Musik aus. Nicht umsonst handeln die meisten Lieder von Liebe. Wer hat in seiner Schulzeit nicht versucht, seiner Angebeteten die eigenen Empfindungen durch eine Zusammenstellung passender Musik Ausdruck zu verleihen? Vielleicht hat Brigitte Zypries nie so einen selbstgebackenen Sampler bekommen und will es heute allen heimzahlen, die sie einst verschmähten.

    Anders ist kaum zu erklären, weshalb sie diese Tradition ab nächstem Jahr als Straftat definiert wissen will. Es sei denn, die Entertainment-Lobby hätte da vielleicht etwas, nun ja, bei der Entscheidungsfindung nachgeholfen. Das werden wir so genau aber wohl nicht erfahren, weil Transparency International in Deutschland gerade mit einer eigenen Angelegenheit befasst ist.

    Wenn musikalische Liebesbekundungen künftig strafbar werden, muß man sich aber nicht wundern, wenn die Deutschen nicht genügend Kinder bekommen. Ohne Musik kommt man halt nicht zusammen.

  • Die Hype-Maschine

    Einen bizarren Internetfund setzt man immer gerne in sein Blog. Das habe ich hier mit den Carusos gemacht und Johnny Häusler hat das gleiche mit einem höchst bizarren Amateur-Videoclip getan in dem drei junge Herren demonstrieren, daß sie nicht singen können. Schon vorher hat n|tropie über das absurde Machwerk berichtet.

    Mittlerweile hat TV-Total diese Peinlichkeit aufgegriffen und es kursieren sogar Gerüchte, die Kids mit den nach hinten gegelten Haaren würden demnächst von der Musikindustrie unter Vertrag genommen werden.
    Die verschwöhrungstheoretische These, die Musikindustrie hätte hier erfolgreiches Guerrilia-Markteting betrieben, erscheint mir reichlich abwegig. Ob sich aus einem Blog-Artikel ein Hype entwickelt oder nicht, kann man meiner Meinung nach nicht vorhersehen oder gar steuern.

    Ich hatte mich einmal über die mimosenhafte Kommentarlöscherei zweier Großblogger lustig gemacht und hatte daraufhin drei Tage lang 75 mal so viele Besucher wie sonst. Die kamen aber über einen dritten Blogger, der das alles nicht verstanden hatte und mich als Denunziant beschimpfte. Hätte ich das wissen können? Wohl kaum.

    So waren Spreeblick und n|tropie über die große Resonanz offensichtlich gleichermaßen überrascht, wie sie hier und hier schreiben.

    Warum Matt Wagner auf der Rückseite der Reeperbahn nun die Ansicht vertritt, Spreeblick sei schuld, wenn offenkundiger Mist wie „Mein Sonnenlicht“ der Grup Tekkan demnächst in den Charts landet ist mir völlig unverständlich. Erstens würde sich dieser Versuch, falls die Musikindustrie ihn denn tatsächlich unternehmen sollte, vermutlich als Rohrkrepierer erweisen. Zweitens wäre das dann doch eher auf TV-Total und die Plattenfirmen zurückzuführen, als auf das Blogwesen. Dennoch wähnt dirk-vongehlen im Blog des jetzt-Magazins der Süddeutschen Zeitung eine Verschwörung und beruft sich dabei auf einen Artikel bei factorfake.de, der durchaus zu bedenken gibt.
    Aus Scheiße Gold zu machen, hat im Musikgeschäft schon lange Tradition. Als Musikjournalist könnte man das eigentlich wissen. Nena konnte auch nicht singen und ist trotzdem erfolgreich gewesen. Milli Vanilli ebenso. Sogar ganz ohne Internetz.

  • Vorlesen in München

    Wenn die deutsche Blogosphäre ein helles Zentrum hat, ist München wohl der Ort, der am weitesten davon entfernt ist. Wärend man sich anderenorts längst schon beinahe regelmäßig versammelt, um sich gegenseitig kleine Geschichten vorzulesen und offensichtlich einen Riesenspaß dabei hat, gibt man sich in München beinahe autistisch.

    Das hängt damit zusammen, daß der Münchner erfolgreich, wohlhabend, gutaussehend, bestens gewandet und überhaupt irgendwie besser als alle anderen ist. Der Münchner ist erhaben, selbstbewußt und unabhängig. Dennoch kennt er natürlich einen Haufen Leute. Nur die richtigen und wichtigen natürlich. Prominente vor allem.

    Da war es eine kleine Sensation, daß vorgestern tatsächlich eine Bloglesung abgehalten wurde. Wohlweislich die erste bayerische Bloglesung, nicht eine münchnerische.

    München wäre nicht München, wenn man sich einfach so in ein Lokal setzen und direkt loslegen würde. So wurden am Vortag der Lesung eine Reihe von Verhaltensmaßregeln bekanntgegeben. So sollte man am Veranstaltungsort, einer respektablen Cocktailbar, nicht rauchen. Photographieren war allenfalls ohne Blitz erlaubt. In der trüben Beleuchtung der Reizbar dennoch geschossene Aufnahmen zu veröffentlichen bedarf der ausdrücklichen Genehmigung der Vortragenden.

    Das war Anlaß für eine außerordentliche aber kurze Redaktionskonferenz. Die Bildredaktion beschied, sie würde dann, so vorhanden, eben auf offizielles Bildmaterial zurückgreifen, statt eigene Aufnahmen zu machen, dafür aber sicher pro Person mindestens fünf bis sechs Adios Motherfucker auf Spesen trinken („Sollen die sich halt selber schießen, ist mir doch wurscht. Hauptsache es gibt was anständiges zu trinken.“). Ein Live-Mitschnitt wurde erwogen, jedoch schnell wieder verworfen, weil der Tontechniker restlos überfordert war („Da müssen wir aber vorher den Dings, äh Don oder überhaupt alle fragen, ob … na was weiß ich. Auf jeden Fall ist der Akku vom Rekorder leer. Aber die Getränke gehen schon auf Spesen, oder?“). Schließlich konnte der Chefredakeur per Machtwort einen Beschluß erwirken („Wir gehen da hin, gießen uns ordentlich einen auf die Lampe und rauchen alle Kette bis wir rausfliegen. Wer sich hinterher noch an was erinnert, soll das dann aufschreiben.“)

    Gesagt, getan. Nach einer launigen Anmoderation von Frau Lyssa die alle nochmal zu aufrechter Sitzhaltung ermahnte und erklärte daß man schlechte mündliche Noten bekommen würde, wenn sie einen beim Schwätzen erwischt, ging es auch schon los.

    Die vorwiegend autobiographischen Geschichten waren allesamt höchst unterhaltsam, die meisten im Lampenfieber etwas zu hastig vorgetragen. Als der heimliche Star der ersten bayerischen Bloglesung stellte sich Jügen Albertsen heraus, der seine beiden hervorragenden Kurzgeschichten mit angenehm sonorer Stimme überaus gekonnt zu intonieren wusste.

    Wer nicht dabei sein konnte, findet die Geschichten auch zum selber lesen im Netz:

    Days of Splenour und Auf der Dachterasse (Don Alphonso), Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Gallop und Linke Gasse, Kreissparkasse (Lyssa), Oma-Beerdigung – 3: Die Babylonier hätten sich bloß ein bisschen anstrengen müssen und Elternsorgen und Urlaubsüberraschungen (Frau Kaltmamsell), Don’t eat the yellow snow und Geobiographie (Frau Klugscheisser), Dass der Gustl kein Hund war und Die Liesl (Jürgen Albertsen)

    Die junge Dame, die am Ende der Theke zunächst eine halbe Stunde stehen und später auf einer leeren Bierkiste (Becks) sitzen musste, soll sich bitte einen anderen Freund suchen als den blonden Rüpel im dunklen Anzug der von seinem gemütlichen Plätzchen auf der Bank tatenlos zusah.

    Wer übrigens glaubt, ein Podcast könne das Erlebnis eines Live-Auftritts ersetzen, irrt gewaltig. Die Stimmung ist nicht konservierbar, man muß sie selbst vor Ort erleben. Das Menschen gerne Konzerte von Bands besuchen, deren Studio-Aufnahmen sie längst auf Platte (oder CD) zuhause stehen haben, hat ja einen guten Grund.

    Merken Sie sich also den 24. März 2006 vor, an dem die 2. Bayerische Bloglesung stattfinden wird. Denn das wird bestimmt wieder eine Fetzengaudi.

  • Abtrocknen für Fortgeschrittene

    Bei einem ausgewachsenen Menschen, sind je nach Leibesfülle etwa zwei Quadratmeter Haut außenherum. Meinen Untersuchungen zufolge muß ein Handtuch mindestens etwa 0,7 mal so groß wie die Haut sein, die man damit abtrocknen möchte. Den verblüffend einfachen theoretischen Ansatz zu dieser Berechnung werde ich demnächst in einem gesonderten Aufsatz vorstellen. Handelsübliche Badehandtücher mit einer Abmessung von 145 x 95 Zentimetern kommen dem geforderten Wert sehr nahe.

    Allein gibt es in der täglichen Praxis eine signifikante Anzahl von Abweichungen, die sich nicht allein durch Messfehler erklären lassen. Wenn ich mal über Nacht zu Gast bin, wird zum Duschen oft ein Handtuch gereicht, dessen Größe einem Geschirrtuch entspricht. Damit kann ich einen oder sogar mehrere Teller abtrocknen, nicht aber mich selbst. Nach einem ersten Anlauf sind das Handtuch und ich gleichermaßen naß. Ein zweiter Anlauf wäre sinnlos, es sei denn, ich hängte das Handtuch davor einen halben Tag zum Trocknen auf.

    Verstörenderweise wird diese Handtuchsorte beinahe ebensooft gereicht wie das Badehandtuch. Das kann Zufall sein, aber wahrscheinlich ist das nicht. Es wäre also denkbar, daß es Menschen gibt, die in der Lage sind, sich sogar mit einem nassen Waschlappen abzutrocknen.

    Tatsächlich gibt es Hinweise auf diese Möglichkeit. Erstmals bemerkte ich das bei elektrischen Händetrocknern, die man, wenn man Pech hat auf öffentlichen Toiletten antreffen kann. Schon bei meiner ersten Begegnung mit einem solchen Warmluftgebläse kam es mir albern vor, die Hände mit einem Fön zu trocknen. Damals musste ich die Arme weit über meinen Kopf strecken um den warmen Luftstrom zu erreichen. Dabei lief das Wasser von den Händen die Arme entlang nach unten in meine Kleidung hinein.

    Heute klappt das deutlich besser, weil sich das Gefälle inzwischen zu meinen Gunsten verändert hat. Dennoch ist das Konzept insgesamt alles andere als überzeugend. Müßte ein solches Gerät von Berufswegen bedient werden, wäre seine furiose Geräuschentwicklung Grund genug für eine gesetzliche Vorschrift zum Tragen eines Gehörschutzes. Wer nicht gerade Vorstandsmitglied eines Energiekartells ist, dürfte die Methode aus ökonomischer Sicht als völlig hirnrissig empfinden. Kein Wunder also, daß die Apparate so eingestellt sind, daß sie sich möglichst bald von selbst wieder ausschalten. Nur so lassen sich damit bleibende Hörschäden des Anwenders und wirtschaftlicher Untergang des Betreibers abwenden. Leider genügen mir 20 Sekunden nicht, um mir auf diese Art die Hände zu trocknen.

    Sachen die sich zeitgesteuert ausschalten, führen überhaupt oft zu einem völlig anderen als dem gewünschten Ergebnis. Es gibt zum Beispiel Wasserhähne, die wie Toilettenspülungen einmal betätigt werden und dann für eine voreingestellte Zeit Wasser ausstoßen. Diese Zeit ist oft so knapp bemessen, daß man praktisch gezwungen ist, den Knopf mit einem Knie gedrückt zu halten, während man sich die Hände wäscht. Man könnte den Knopf vielleicht auch mit der Stirn betätigen. Die resultierende Körperhaltung ist in jedem Fall unbequem und vor allem über jedes Maß hinaus unwürdig.

    Der Vorwand, durch zeitgesteuerte Vorgänge ließe sich effizienter mit natürlichen Ressourcen umgehen erweist sich ja bereits bei Treppenhausbeleuchtungen als blanker Unsinn. Eine engagierte Hausverwaltung mag messerscharf einen Zusammenhang zwischen den Energiekosten und der Dauer die das Licht brennt erkennen. Sie setzt also die Schaltuhr von drei Minuten auf zwei Minuten zurück. Dadurch erwartet sie eine Verminderung der Betriebskosten um ein Drittel. Was tatsächlich geschieht: Man sperrt die Haustür auf, schaltet das Licht ein, leert den Briefkasten und erklimmt die Treppe zur Wohnung. Plötzlich geht das Licht aus. Man tastet sich also die letzten Stufen herauf und schaltet das Licht wieder ein, um die Wohnungstüre aufzusperren. Das Licht brennt nun also eine Minute länger als vorher und doppelt so lange wie die Hausverwaltung dachte. Zusätzlich muß man einen Teil der Stufen im Dunklen überwinden.

    Ein ganz ähnlicher Schildbürgerstreich war die Einführung der Sommerzeit. Aber das ist eben das Wesen der Verwaltung. Jede Maßnahme die getroffen wird, um einen Mißstand zu beheben, erzeugt sofort mindestens einen neuen. Was nicht funktioniert erfordert zusätzliche Maßnahmen. Das ist aber eine andere Geschichte.
    Selbst wenn ich selbst bestimmen dürfte, wie lange mir warme Luft auf die Hände weht, würde ich dem Gebläse ein Handtuch jederzeit vorziehen. Schon weil bei der elektrischen Methode zwar viel heiße Luft bewegt wird, aber ein Ergebnis lange auf sich warten läßt. Sie könnten nun mit Recht einwenden, Demokratie sei da ganz ähnlich. Händewaschen ist aber eine eher individuelle Tätigkeit, die gefahrlos dem Einzelnen überlassen bleiben darf.

    Wie ich mit einiger Verwunderung feststellen konnte, sind viele Menschen offenbar völlig gebläsekompatibel. Vieler Menschen Hände scheinen bereits nach etwa 10 Sekunden fertig getrocknet zu sein. Allerdings sind die ja auch schon nach flüchtigem Kontakt der Fingerspitzen mit Wasser sauber, wie eine häufig beobachtete Waschtechnik nahelegt. Aber wie ist das möglich?

    Bislang bieten sich zwei Arbeitshypothesen an, die aber noch nicht ausreichend durch Feldversuche untermauert sind:

    1. Inverse Transpiration: Einige Menschen können überschüssiges Wasser gleich durch die Haut in den Körper aufnehmen. Um diese Theorie zu stützen werden Menschen gesucht, die ein Glas Wasser austrinken können, indem Sie einen Finger in die Flüssigkeit tauchen. Bitte probieren Sie das aus und geben mir Bescheid.

    2. Proaktive Desorption: Die Haut einiger Menschen ist von einer Art Teflonbeschichtung überzogen. Möglicherweise durch die Aufnahme von Teflonpartikeln aus Kochgeschirr von denen das Teflon sich ja im Lauf der Zeit ablöst. Von dieser Beschichtung perlen Wasser und Verunreinigungen fast vollständig ab. Eine Sonderzone sind die Ränder der Fingernägel. Die Nägel bestehen aus einem anderen Material. Dadurch bildet sich eine bereits mit bloßem Auge deutlich sichtbare dunkelgraue bis schwarze Grenzschicht. Das Fehlen dieser randständigen Grenzschicht an meinen Fingernägeln deutet darauf hin, daß eine Teflonbeschichtung auf meiner Haut nicht ausgebildet ist.

    Bis dieses Gebiet ausreichend erforscht ist, möge man mir bitte stets ausreichende Handtuchfläche bereit halten. Das wäre nett.

  • Latinum honoris causa

    Bei Spiegel Online gibt es einen Lateintest für Angeber. Dem konnte das Fachmagazin für Halbwissen natürlich nicht widerstehen:

    [via wunderkammer]

  • Plagegeister die mich riefen

    Obschon das Leben von Tag zu Tag, ja gar von Minute zu Minute moderner wird, nuzt die Menschheit nicht die Zeit, darüber nachzudenken, wie man es sich gemütlicher machen kann. Im Gegenteil setzen Ingenieure sogar alles daran, immer neue Wege zu finden, wie wir uns nerven lassen können. Mit Telephonen zum Beispiel, die man ständig mit sich herumtragen soll, um jederzeit und an jedem Ort sofort wie der Pawlowsche Hund sabbernd auf ein mißtönendes Alarmsignal zu reagieren.

    Diese Vorstellung hat sich anruferseits bereits so stark etabliert, daß es auch bei Anrufen auf dem heimischen Apparat offenbar erforderlich ist, innerhalb von 5,7 Sekunden den Anruf entgegenzunehmen. Nun bin ich ja noch einigermaßen sportlich, aber soll ich auf ein Telephongetriller hin Besteck, wie Teller fallen lassen und einem zu Tode erschreckten Orang Utan gleich durch die Wohnung rennen?

    Das soll ich wohl, werde es aber nicht. Niemals!

    Ein Protokoll der verpassten Gelegenheiten:

    Aus dem Schlaf gerissen, durch unaufgefordert eingehenden Anruf eines Unbekannten.

    „Fellow Passenger, guten Morgen.“

    „Tut … tut … tut …“

    Duschen. Nach der Rückkehr aus dem Badezimmer, eine Nachricht von einem unbekanntem Anrufer auf dem Anrufbeantworter. Die hochinteressante Information: „Tut … tut … tut …“

    Frühstück. Nach der Rückkehr aus der Küche, ein Anruf ohne hinterlassene Nachricht. Rufnummer unbekannt.

    Einkaufen. Danach eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Nummer keine, Nachricht: „Tut … tut … tut …“

    Im Ergebnis konnte hier offenbar viel operative Hektik ausgelebt und verbreitet werden. Ein Austausch von Informationen oder Kommunikation fand nicht statt. Ist wahrscheinlich auch nicht so wichtig.

    Es würde mich allerdings schon interessieren, was das für Leute sind, die da anrufen. Ich stelle mir vor, daß sie in Zellen sitzen, die so klein sind, daß das Telefon nie weiter als eine Armlänge entfernt ist. Diese Zellen können die Anrufer nicht verlassen, weshalb der Raum anstelle eines Sessels mit einer Toilette möbliert ist. Weil Essen viel zu lange dauern würde, führt ihnen eine Magensonde durch die Nase ständig einen künstlichen Nährbrei zu, der telephonisch nachbestellt wird. Vielleicht haben sie das Telephon auch bereits längst implantiert.

  • Fußball WM 2006 vorerst gerettet

    Nachdem die Absage der für den Sommer 2006 geplanten Spiele um die Weltmeisterschaft im Fußball wegen der Vogelgrippe immer wahrscheinlicher wurde, scheint die Veranstaltung nun zunächst gerettet. Abseits billiger Geschäftemacherei mit der Angst vor der bevorstehenden Pandemie, hat nun das Zuverlässige institut für parAsitiFerismus (ZAF) eine hochwirksame Schmierinfektionsimpfung gegen das tödliche Virus H5N1 entwickelt.

    Zwar steht die offizielle Zulassung als Arzneimittel noch aus, dennoch bietet die ZAF die im Selbstversuch getestete, einzigartige, weltweit patentierte, exorbitante, narrensichere Methode zur Immunisierung bereits kostenlos online an.

    Noch ist nicht sicher, ob die bislang erst im Menschenversuch getestete Methode auch bei Nutztieren wie etwa Möven und Schwänen funktioniert.

    Unklar bleibt außerdem, ob die mit der WM 2006 verbundene Gefahr einer Besetzung Deutschlands durch die Achse des Bösen ohne Verhängung des Ausnahmezustands und Einsatz der Streitkräfte abzuwenden ist.