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  • Münchner Fußballfreunde!

    Da sie seit Wochen skandieren, Sie führen nach Berlin ist mir unerklärlich, warum sie noch immer unter meinem Fenster randalieren, daß ich meine eigenen Gedanken nicht mehr höhren kann. Zunächst nahm ich an, sie meinten mit „wir“ die von Ihnen bevorzugten Ballspieler. Diese aber befinden sich ja bereits in der Bundeshauptstadt, wie es heißt. Ich würde es also stark begrüßen, wenn Sie Ihre angekündigte Reise möglichst bald anträten.

    Besten Dank
    Ihr Fellow Passenger

  • Frage zur Flaggenverteilung

    Es ist auffällig, daß die schwarz-rot-senfigen Polyester-Lappen, sofern sie von Automobilisten zur Schau gestellt werden,  beinahe ausschließlich an Fahrzeugen der gehobenen Mittelklasse angebracht sind, die aus deutscher Herstellung stammen.

    Ist das ausserhalb Münchens auch so?

  • Persönliche Notiz

    Wenn ich auf meine Füße blicke habe ich den Eindruck, daß mein Blickfeld durch eine nicht lebensnotwendige ventrale Auswölbung (vulgo: Bauch) eingeschränkt wird.

    Wie groß der Patient über den der aktuelle Spiegel (Printausgabe Nr. 26/2006, Seite 41) schrieb, war, der mit seinen 426 Kilogramm Lebendgewicht den Rettungsdienst vor, im wahrsten Sinn des Wortes, schwere logistische Probleme stellte, weiß ich nicht. Aber ich fühle mich jetzt doch eher schlank.

  • Justitia, die bayerische Dorfschönheit

    Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.

    So steht es im ersten Absatz des Artikel 26 des deutschen Gundgesetzes. Wenn der BND den USA bei einem solchen Unterfangen unter die Arme greift, wird das nicht ganz so eng gesehen. Sehr eng sieht es aber die Staatsanwaltschaft Traunstein, wenn jene für die Justitia unter ihrer Augenbinde die Augen auch noch ganz fest zusammenkneift, kritisiert werden. Zumindest dann, wenn diese Kritik von einem Enfant Terrible wie dem Sänger Hans Söllner kommt. Der nämlich, hatte T-Shirts fabrizieren lassen, die unter der Aufschrift „Hitler, Bush, Blair international“ Portraits der genannten Feldherren zeigen. Wenn das Merkel die Schenkel der Republik für den Herrscher von Gods own country spreizt, kann es freilich nicht angehen, daß ein bekiffter KFZ-Schlosser an ihm Kritik übt. Schon gar nicht in Bayern, Gottes eigenem Freistaat.

    Offenbar möchte die Staatsanwaltschaft Traunstein etwas Abwechslung in ihren tristen Alltag bringen. Denn im aktuellen Fall erhebt sie die Anklage nicht wegen Beleidigung, sondern wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

    Der Trikont-Verlag, der die T-Shirts herstellen ließ, fragt sich nun gemeinsam mit Söllner, und Rechtsanwalt Jürgen Arnold, ob ein Abbild von Bush oder Blair neuerdings als Verfassungsfeindliches Symbol gewertet wird. Insgeheim vermutet man aber wohl doch schon das Hilterportrait als Ursache. Zumindest hat man sich entschlossen das Gesicht des toten Diktators, bis auf den charakteristischen Oberlippenbart, aus dem Foto des Bekleidungsstücks zu entfernen.

    Möglicherweise ist die Staatsanwaltschaft ausnahmsweise auf der Seite von Söllner und hat sich deshalb für eine völlig bizarre Anklage entschieden, die vor Gericht vermutlich nicht durchdringen kann. (Die Einschätzung eines befragten Rechtsanwalts liegt uns noch nicht vor)

  • Es geht voran

    Frenetisches Jubelgeschrei und euphorisches Schwenken der Nationalflagge belegt die Begeisterung der Bürger über die Qualitätspolitik der deutschen Bundesregierung.

    Nur der Bundeshaushalt ist ein klitzekleiner Sanierungsfall, alles andere ist bestens.

    Vor lauter Glück sind schon 250.000 Menschen ausgewandert..

  • Untertitel

    Das britische Fernsehen diskriminiert Iraker durch unerwünschte Untertitel.

    [gefunden bei baseblog]

  • Kongo: Drillen zum Kinder killen

    Wegen der „gewachsenen Bedeutung der Bundesrepublik Deutschland“, die schon unter Bundeskanzler Gerhard Schröder eifrig halluziniert wurde, wird Deutschland bald nicht nur am Hindukusch verteidigt. Am deutschen Wesen soll nun auch Kongo genesen.

    Das ist keine ganz leichte Aufgabe, schon weil Kongo und Kongo zwei verschiedene Länder sind, die zu allem Überfluß direkt nebeneinander liegen. Da ist einmal die Demokratische Republik Kongo. Angrenzend ist die Republik Kongo, die schon Kongo war, als das Nachbarland noch Zaire hieß.

    Nun gilt es, dort die Demokratie einzuführen. Nicht etwa in der Republik Kongo, sondern in der Demokratische Republik Kongo. Das ist ungefähr wie mit der Deutschen Demokratischen Republik, die auch nicht ganz so demokratisch war, wie der der Name suggerierte. Deswegen ist Deutschland heute ganz automatisch Experte für den Kongo-Einsatz.

    Demokratien entfalten sich ja am Besten, wenn man möglichst die gesamte irgendwie sowieso undemokratische Bevölkerung auslöscht und den zuvor angefallenen Ballast der Geschichtsschreibung verwirft. Zumindest begründen die USA immerhin ihre im World Fact Book der CIA ausgewiesene „streng demokratische“ Tradition darauf. Griechenland bringt man amerikanischerseits übrigens nicht mit Demokratie in Verbindung. Klar, Demos gab es da mal in Polen, wo in Wackersdorf jemand Atommüll doof fand. Und Kratein ist ein Schreibfehler. Es heißt Latein. Natürlich wurde die Demokratie in New York erfunden. Genauso wie Pizza.

    Heute muß das vor lauter Demokratie alles politisch korrekt ablaufen. Uncoole Kriege gibt es nicht mehr. Wir setzen unseren Willen längst mit völlig harmlosen Militäroperationen durch. Nur minimalinvasive Eingriffe also. Für den Einsatz im Herzen Afrikas hat die Bundeswehr sämtliche Geschosse vorsorglich mit den Worten „It doesen’t matter if you’re black or white“ gravieren lassen. Noch umstritten ist allerdings der Zusatz, „If you are not satisfied with your death, we will resurrect you for free“, da man sich bislang nicht einigen konnte, ob der gesetzliche Gewährleistungsanspruch von 24 Monaten schon ab der Herstellung des Geschosses gelten soll, oder erst ab seinem Eintreffen im Zielkörper.

    Weil in der Demokratischen Republik Kongo zwar schon, im Raum Kinshasa aber vielleicht irgendwie auch nicht, mit sogenannten Kindersoldaten zu rechnen ist, wurden die deutschen Soldaten extra vorbereitet. Sie haben die strenge Anweisung, nur gemäß der deutschen Bundesprüfstelle für jugendgefährdenden Medien als unbedenklich (FSK 6) ausgewiesenes Material mit sich zu führen, ehe sie das Feuer eröffnen.

    Verteidigungsminister Franz-Josef Jung ist zuversichtlich. Schließlich hat fast jeder deutsche Soldat schon einmal Urlaub in Italien gemacht, wo es auch viel wämer ist als in Deutschland. In Zentralafrika soll das Wetter sogar noch viel besser sein. Außerdem kann man da außerordentlich günstig Maschinengewehre kaufen. Ein AK47 kostet dort gerade mal 20 Dollar.

  • New Economy Residue II

    Microsoft Front Page ist bekanntermaßen ein Garant dafür, daß selbst dem Laien die Gestaltung von Internetseiten perfekt nach allen Regeln der Kunst der visuellen Kommunikation gelingt. Tatsächlich bedienen sich auch erfahrende Grafiker wie Alfred Maier, der auch (allerdings offenbar in anderer Funktion) für einen österreichischen Energieversorger arbeitet, des ausgeklügelten Produkts aus Redmond.

    Beachten Sie bitte den erstaunlichen Internetauftritt des „Kraftlackl“ Rupert Mörth aus Dörfla bei Graz.

  • Deutschland ist der Name eines Fußballvereins

    Manifestiert sich durch das Herumwedeln eines schwarz-rot-goldenen Lumpens latent vorhandener Patriotismus? Ist es plötzlich ausgebrochener Nationalstolz, wenn betrunkene Proleten zu nachtschlafender Zeit lautstark „Deutschland, Deutschland“ gröhlen?

    Deutschland ist in diesem Zusammenhang nichts als die Bezeichnung einer weltweit beachteten Fußballmannschaft. Die Flagge wird nicht gezeigt, weil man so stolz auf die Geschichte des Landes oder die gegenwärtige Regierung ist, sondern weil man sich mit einer handvoll junger Männer identifiziert, die ihr sportliches Geschick zufällig dem deutschen Zweig eines international operierenden Unterhaltungskonzerns zu verkaufen beliebten.

    Die Aufstellung von Fußballmannschaften ist längst ein globales Geschäft. Das einzige Merkmal anhand dessen ein Fan sich überhaupt orientieren kann, ist die Vereinsflagge. Nationalitäten spielen da keine Rolle. Mithin schwenkt der vermeintliche Patriot hierzulande nichts als den Wimpel seines Lieblingsvereins.

    Die Massenhystherie gilt der Nationalmannschaft, nicht der Nation.

  • Extremsport

    Ganz entspannt klingt der für mich hörbare Teil der Unterhaltung, die ein junger Mann in französischer Sprache führt. Weil er in sein Taschentelefon redet, bekomme ich die andere Hälfte nicht mit. Im Vorbeigehen wirft er ein gutes Dutzend Fahräder um, die vor dem Haus gegenüber abgestellt sind. Nicht aus Ungeschick, sondern ganz offensichtlich gewollt, klappt er beiläufig eines nach dem anderen von der Fassade in Richtung Gehsteig, auf dem sie scheppernd aufschlagen.

    Vive la Revolution, Depp!