Mehrere Fenster auf einem Bildschirm sind eine tollle Sache. Das muß ich jetzt mal ganz ausdrücklich loben. Als Blogger muß man sich ja immer bemühen auch mal etwas gut zu finden, damit man in der finsteren Ecke der Destruktivität von Herrn Trautmanns Du-bist-Deutschland-Keller nicht vermodert.
Wenn man regelmäßig Internet statt Fernsehen schaut, lernt man schnell, wie man zwischen verschiedenen Seiten umschalten kann. Wenn man auf einer Seite einen Hinweis auf eine andere entdeckt muß man nur einmal draufdrücken und schon kann man dort weiterlesen. Anders als beim Fernsehen wechselt dann nicht einfach nur das Programm, sondern es taucht ganz oft gleich ein zusätzliches Fenster dafür auf. Das ist so, als würde sich beim Betätigen der Fernbedienung sogleich ein weiteres Fernsehgerät im Wohnzimmer manifestieren. Von Elvis Presley einmal abgesehen, möchte doch aber niemand mehrere Sendungen gleichzeitig verfolgen. Davon wird man nur dick und medikamentenabhängig. Gelegentlich möchte ich tatsächlich Sachen in einem eigenen Fenster betrachten, etwa um im einen etwas über den Inhalt des anderen zu schreiben. Das kann ich ganz leicht erreichen, indem ich zusätzlich eine weitere Taste drücke.
Offenbar halten viele Internetseitenverfasser ihre Ausführungen für derart langweilig, daß sie anehmen, man würde sie unverzüglich vergessen, sobald man einem ihrer Hinweise folgt. Warum sonst sollten sie einen zwingen die empfohlene Seite in einem zusätzlichen Fenster zu lesen? Diese Aufdringlichkeit ist ungefähr so angenehm wie die Offerte eines Drückerkollonenmitglieds eine Rätselzeitschrift zu abonieren, der behauptet nur dadurch von seiner Medikamentenabhängigkeit loszukommen.
Ganz im Sinne von den Herren Kemper, Jung von Matt, Traut- und Bertelsmann und den anderen Sozialvermarktern, möchte ich rufen: Du bist das Internet. Öffne und schließe Deine eigenen Fenster und lasse die Deiner Leser in Frieden.
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