Wenn Leute zwischen zwei Orten hin und her laufen müssen, die durch eine Wiese getrennt sind, wird alsbald ein Trampelpfad entstehen, der eine direkte Linie zwischen beiden Orten bildet, auch wenn um die Wiese herum bereits ein Weg angelegt ist.
Man kann nun ein Schild in die Wiese rammen, das besagt, es sei verboten, den Rasen zu betreten. Vielleicht eher zwei, nämlich eines an jedem Ende des Trampelpfades. Schöner wird die Wiese dadurch nicht, aber es geht ja ums Prinzip.
Weil auf dem Pfad längst kein Rasen mehr wächst, der sich schonen ließe, werden viele den Pfad weiterhin nutzen. Also braucht es als nächstes einen Zaun, der den ihn absperrt.
Dann aber werden sich bald weitere Trampelpfade zu beiden Seiten des Zauns bilden. So muß schließlich die ganze Wiese umzäunt werden.
Allerdings werden viele Menschen über den Zaun klettern, um ihren gewohnten Weg zum Ziel zurückzulegen. Um das zu verhindern wird ein Wächter nötig, der den Zaun beobachtet.
Damit alle den Wächter ernst nehmen, muß er mit Macht ausgestattet werden und es müssen Strafen verhängt werden.
So geht das immer weiter, bis die ganze Wiese ein mit Stacheldaht bewehrtes Schlammloch ist und niemand mehr von der einen auf die jeweils andere Seite möchte. Die beiden Orte werden überflüssig, weil jene die sie einst belebten und brauchten längst vertrieben und hinter Gittern sind.
Man hätte den ersten Trampelpfad auch befestigen können, damit niemand durch knöchelhohen Matsch waten muß. Man hätte ihn mit Blumenbeeten säumen können, damit er hübsch anzusehen ist. Es hätte weniger gekostet, als einen Zaun zu errichten und die Wiese wäre noch da. Aber wer braucht schon Blumen, wenn es auch Schilder gibt?
Schreibe einen Kommentar zu Etosha Antworten abbrechen