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Autor: Fellow Passenger
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Radio Passenger I
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Zimmer vergeben
In München bei uns in der WG ist ab sofort ein hübsches Zimmer frei. Es hat eine Fläche von 19,5 m² und befindet sich im Dachgeschoß eines Altbaus unweit des Elisabethmarktes. Es hat einen Parkettboden, ein Fenster und einen Netzwerkanschluß mit Internetanbindung. ISDN und analoger Telefonanschluß sind ebenfalls vorhanden.Hinter dem Haus ist die Haltestelle Nordendstraße der Tram 27, zur U3 und U6 (Giselastraße) sind es, je nach Marschtempo 8 bis 12 Minuten.
Wir haben eine große Küche mit Balkon, Gasherd, Spülmaschine und einem zweitürigen amerikanischen Kühlschrank mit eingebauter Eismaschine.Die Miete inklusive Nebenkosten beträgt 260 Euro. Strom, Gas, Wasser kostet extra, zur Zeit sind das rund 46 Euro pro Nase.Freundliche und gesellige Menschen, die gemeinsam bewohnte Räume nicht nur als Mülldeponie verstehen, sind herzlich eingeladen, das Zimmer zu besichtigen. Bitte schreiben Sie an post [ät] fellowpassenger [punkt] de. -
Vogelgrippe hat Bundestag erreicht
Zur Abwehr eines Terroranschlags mit Hilfe eines Flugzeugs, kann man das Flugzeug ruhig abschießen, wenn nur Terroristen an Bord sind oder der Flieger unbemannt ist. Unbemannte Flugzeuge die mit Hellfire-Rakten bewaffnet sind, werden von international operierenden Terrororganisationen wie der CIA regelmäßig eingesetzt.
Wie man dem Flugzeug ansieht, wer drin sitzt ist auch schon geklärt. Der Pilot muß einfach ein Formular ausfüllen, ob er extremistische Organisationen wie die Linkspartei.PDS unterstützt. Sollten sich seine Angaben im Nachhinein als falsch herausstellen, kann ihm rückwirkend die Starterlaubnis entzogen werden — ohne Verjährungsfrist.
Das Grundgesetz rechtzeitig vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft abzuschaffen, klappt wohl nicht mehr. Der bürokratische Aufwand ist in Deutschland einfach zu hoch. Deshalb wird auf Verwaltungsebene die WM 2006 ab sofort als Naturkatastrophe eingestuft. Bei deren Eintreten ist ein Einsatz der Streitkräfte im Inneren bereits durch den Artikel 35 des Grundgesetzes gedeckt.
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Freiheit und Verantwortung
„Pressefreiheit bedeutet nicht Hirnlosigkeit, sondern vor allem auch Verantwortung“, schreibt Sabine Kebir in Freitag. Damit meint sie, daß es falsch wäre, wenn westeuropäische Zeitungen die umstrittenen Mohammed-Karikaturen „trotzig“ nachdrucken. Dabei ist es keine Freiheit der Presse und auch kein Trotz. Es ist eine Pflicht den Lesern gegenüber, ihnen die Möglichkeit zu geben, sich selbst ein Bild davon zu machen, was die Gemüter der Muslime bewegt. Hätten die an den Ausschreitungen beteiligten diese Möglichkeit gehabt, wäre es vermutlich nicht soweit gekommen. Sie hätten wissen können, daß es sich um einen Provokationsversuch einer rechtsgerichteten, fremdenfeindlichen Kampfpostille mit einer Auflage von 150000 Stück handelt.
Religionsfreiheit bedeutet, daß jeder glauben kann was er möchte. Sie bedeutet nicht, daß man alles machen darf, was mit der eigenen Religion zu vereinbaren ist. Jemanden steinigen zum Beispiel nicht. Religionsfreiheit heißt genauer, daß man andersgläubigen keine religiösen Bräuche vorschreiben darf. Logisch, sonst würden Christen Muslimen womöglich vorschreiben, Messwein zu trinken. Ein Abbildungsverbot gilt also erst mal nur für Muslime. Wenn überhaupt. „Die Engel werden Häuser nicht betreten, in denen Hunde sind und bildliche Darstellungen“, klingt nicht gerade nach einem Verbot. Wenn doch, müsste man als Muslim wohl gegen Hundehalter vorgehen, wie der Satiriker Robert Gernhardt in einem Interview mit tagesschau.de sagte.
Meinungsfreiheit heißt, jeder Mensch hat das Recht, die Zeichnungen als beleidigend zu empfinden. Meinungsfreiheit bedeutet auch, daß man das zuweilen ertragen muß. Arabische Zeitungen haben schon lange vor dem Erscheinen der Mohammed-Karikaturen zahlreiche Karikaturen abgedruckt, die viele Menschen als beleidigend empfinden dürften. Eine Kostprobe ist bei Tom Gross Mideast Media Analysis zu sehen. Politically Incorrect stellt die Zeichnungen beider Seiten gegenüber, die sich an Radikalität nichts schenken.
Sabine Kebir schreibt bei Freitag weiter, „Ich dachte immer, der Grad von Pressefreiheit misst sich an der ungestraften Möglichkeit, vor allem die eigenen Herrscher zu kritisieren und zu karikieren. Den vermeintlichen Feind zu reizen und zu verhöhnen, war und ist schließlich auch in Diktaturen erlaubt, oft sogar ausdrücklich erwünscht.“ Das ist sicher richtig. Deswegen gibt es die bei Tom Gross gezeigten Zeichnungen. Aber warum ist es so schwer in arabischen Zeitungen Karikaturen über arabische Potentaten zu finden?
„Verantwortung bedeutet, die Folgen zu tragen für eigene oder fremde Handlungen. Sie drückt sich darin aus, bereit und fähig zu sein, später Antwort auf mögliche Fragen zu diesen Folgen zu geben. Eine Verantwortung zieht immer eine Verantwortlichkeit nach sich, d. h. dafür Sorge zu tragen, dass die Entwicklung des Verantwortungsbereichs im gewünschten Rahmen verläuft“, schreibt Wikipedia. Der Okzident hat heute die Verantwortung, seine intellektuelle und kulturelle Identität zu bewahren. Die Freiheiten, die ihn lebenswert machen, wurden langsam, mit Mühe und unter Verlusten an Menschenleben erkämpft. Wir haben die Verantwortung, sie nicht aufzugeben, nicht aus lauter Rücksichtnahme rücksichtslos zu werden. So tolerant, uns die Toleranz verbieten zu lassen, dürfen wir nicht sein.
Die europäischen Regierungen sollten durchaus sagen, daß sie die Zeichnungen nicht gutheißen. Aber sich dafür entschuldigen, daß sie gedruckt werden konnten oder gar Gesetze einführen, die das in Zukunft verhindern würden? Auf gar keinen Fall!
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Schallplatten Schreddern
Wer seine legal erworbende Musiksammlung verkaufen möchte, macht sich strafbar. Zumindest, wenn sie sich auf einem iPod befindet. Das hört sich nach einem schlechten Scherz an. Aber Herr Cary Sherman, Chef vom Verband der US-Musikindustrie, RIAA, meint das völlig ernst. Er erklärte gegenüber mtv.com, daß nur die Verwalter der Urheberrechte Musikstücke vertreiben dürften. Der Verkauf bespielter iPods stelle in jedem Fall eine illegale Distribution dar. Dagegen würde die RIAA vorgehen, teilte er weiter mit.
Wenn Sie also ein paar alte Schallplatten ausmisten wollen, stecken Sie diese besser in den Schredder. Hüten Sie sich vor Geschäften auf Plattenflohmärkten oder gar Gebrauchtplattenhändlern, die folgerichtigig als kriminelle Organisationen angesehen werden müssen.
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Fußball
Keine andere Sportart ist in Deutschland so beliebt wie Fußball. Allerdings nur theoretisch. Denn tatsächlich spielt kaum jemand dieses Ballspiel selbst. Jogging, Skifahren oder der Besuch in einem Fitness-Studio zählen viel häufiger zu den bevorzugten Möglichkeiten körperlicher Ertüchtigung, deren Ausübung aber freilich nicht im Fernsehen übertragen wird.
Auch andere Mannschaftssportarten wie Völkerball, Eishockey oder Volleyball vermögen die Massen nicht in Aufregung zu versetzen.
Die Millionen von Fußballfans erwecken selten den Eindruck, als sein sie selbst in der Lage, das Spielfeld auch nur einmal im Laufschritt zu durchqueren. Solche Strecken pflegt der Fußballfan lieber per U-Bahn zu überwinden, wo er Mitreisende gerne mit seinem reichen Sprachschatz („Olé, olé, olé, olé“) heiser aber lautstark zu beeindrucken sucht. Um das Bewußsein der Zuhörer auch für noch komplexere Dichtung in Form zeitgenössischen Liedgutes („Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Löwen nicht“) zu erweitern, verströmt der Fußballfan hochkonzentrierten Alkoholdunst. Deswegen nimmt er pro Spieltag fast das Doppelte seines Körpergewichts an Bier zu sich.
Um nicht mit den Anhängern der gegnerischen Mannschaft verwechselt zu werden, deren Habitus identisch ist, gewandet er sich sich in eine auffällige Uniform, die selbst im Vollrausch Verwechslungen ausschließt.
Der Fußballfan hat eine stark ausgeprägte Bindung zu seiner Gruppe. Wird er vereinzelt, kauert er sich sogleich zusammen und beginnt sich zu übergeben. Er verliert dann rasch das Bewußtsein und defäktiert sich in seine Kleidung.
Kaum zu beschreiben ist die freudige Erwartung auf die kommende Fußballweltmeisterschaft 2006. Was für ein Glück, daß München über so ein, glanzvolles neues Fußballstadion verfügt.
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Sicherheitshinweis
Die Herren, die sich in einer Lebensabschnittspartnerschaft befinden, mögen, um Ungemach zu vermeiden, im Hinterkopf behalten, daß heute Floristensubventionstag ist.
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Radio Fellow Passenger
„Den Fellow Passenger zu lesen ist immer so langwierig. Wenn ich wenigstens dabei die Wäsche büglen könnte…“, haben Sie sich sicher schon oft gedacht. Wir auch. Deshalb gibt es hier probehalber mal einen Podcast, oder wie dieses Internet-Radio-Zeug sonst heißt.
[audio:0.vorne-einsteigen.mp3]Update: Jetzt auch zum Download (mp3, 5:06 min, 4,67 MB)
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Rückschritt durch Fortschritt
Seitdem die Getränkeindustrie Plastikflaschen für kohlensäurehaltige Getränke eingeführt hat, mündet das Abschrauben des Deckels regelmäßig in eine Flutkatastrophe.
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Die Flagge
Hiermit wird verkündet, daß das unabhänige Fachmagazin für Halbwissen, „The Fellow Passenger“ nun eine offizielle Flagge hat.
An einer Unabhängigkeitserklärung wird noch gearbeitet.