Heute: Luftsicherheit und Mediale Nebelkerzen.
[audio:4.vogelgrippe.mp3]Download (mp3, 4:28 min, 4,1 MB)
Heute: Luftsicherheit und Mediale Nebelkerzen.
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Bei Spiegel Online gibt es einen Lateintest für Angeber. Dem konnte das Fachmagazin für Halbwissen natürlich nicht widerstehen:
Obschon das Leben von Tag zu Tag, ja gar von Minute zu Minute moderner wird, nuzt die Menschheit nicht die Zeit, darüber nachzudenken, wie man es sich gemütlicher machen kann. Im Gegenteil setzen Ingenieure sogar alles daran, immer neue Wege zu finden, wie wir uns nerven lassen können. Mit Telephonen zum Beispiel, die man ständig mit sich herumtragen soll, um jederzeit und an jedem Ort sofort wie der Pawlowsche Hund sabbernd auf ein mißtönendes Alarmsignal zu reagieren.
Diese Vorstellung hat sich anruferseits bereits so stark etabliert, daß es auch bei Anrufen auf dem heimischen Apparat offenbar erforderlich ist, innerhalb von 5,7 Sekunden den Anruf entgegenzunehmen. Nun bin ich ja noch einigermaßen sportlich, aber soll ich auf ein Telephongetriller hin Besteck, wie Teller fallen lassen und einem zu Tode erschreckten Orang Utan gleich durch die Wohnung rennen?
Das soll ich wohl, werde es aber nicht. Niemals!
Ein Protokoll der verpassten Gelegenheiten:
Aus dem Schlaf gerissen, durch unaufgefordert eingehenden Anruf eines Unbekannten.
„Fellow Passenger, guten Morgen.“
„Tut … tut … tut …“
Duschen. Nach der Rückkehr aus dem Badezimmer, eine Nachricht von einem unbekanntem Anrufer auf dem Anrufbeantworter. Die hochinteressante Information: „Tut … tut … tut …“
Frühstück. Nach der Rückkehr aus der Küche, ein Anruf ohne hinterlassene Nachricht. Rufnummer unbekannt.
Einkaufen. Danach eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Nummer keine, Nachricht: „Tut … tut … tut …“
Im Ergebnis konnte hier offenbar viel operative Hektik ausgelebt und verbreitet werden. Ein Austausch von Informationen oder Kommunikation fand nicht statt. Ist wahrscheinlich auch nicht so wichtig.
Es würde mich allerdings schon interessieren, was das für Leute sind, die da anrufen. Ich stelle mir vor, daß sie in Zellen sitzen, die so klein sind, daß das Telefon nie weiter als eine Armlänge entfernt ist. Diese Zellen können die Anrufer nicht verlassen, weshalb der Raum anstelle eines Sessels mit einer Toilette möbliert ist. Weil Essen viel zu lange dauern würde, führt ihnen eine Magensonde durch die Nase ständig einen künstlichen Nährbrei zu, der telephonisch nachbestellt wird. Vielleicht haben sie das Telephon auch bereits längst implantiert.
Die Kunden des Englischen Internet-Dienstleisters Plusnet Technologies Ltd in Sheffield können dessen Mitarbeitern gleich live im Internet zuschauen, wie sie ihre Arbeit verrichten, in der Nase bohren, oder private Telefongespräche führen.
Das können nicht nur die Kunden von Plusnet, sondern jeder der einen Internetzugang hat. Um das Videoüberwachungssystem dieses Unternehmens anzuzapfen braucht man nichts weiter als eine Suchmaschine wie Gooogle.
Sucht man nach inurl:“axis-cgi“ site:plus.net, spuckt der Suchdienst die Internet-Adressen von acht Überwachungskameras aus, die in den Büroräumen des Unternehmens angebracht sind: Kamera 1, Kamera 2, Kamera 3, Kamera 4, Kamera 5, Kamera 6, Kamera 7, Kamera 8
Zugegeben: Das dort gebotene Programm ist kaum spannender als eine beliebige Folge von Big Brother. Dort wissen die Teilnehmer aber immerhin, daß sie gefilmt werden. Ob die Mitarbeiter des Internet-Anbieters ahnen, daß ihnen die ganze Welt bei der Arbeit zusehen kann, ist dagegen eher fraglich.
Die Gooogle-Suche ist natürlich nur ein Beispiel. Wenn Sie „site:plus.net“ weglassen, finden Sie noch 24.000 weitere lustige Überwachungskameras rund um den Planeten. Manche lassen sich über die eingebaute Weboberfläche sogar neigen, drehen und zoomen.
Wer sich gerne nach einzelnen Ländern durch das Überwachungsfernsehprogramm im Internet zappt, ist bei opentopia.com gut beraten. Interessant ist dort ein Vergleich der Anzahl der angebotenen Kanäle pro Nation. So führt die Schweiz mit 8,43 Kameras pro 1 Million Personen deutlich vor Österreich mit einer Rate von 3,00, denen die USA knapp mit 2,31 folgt. In China kommt sogar nur eine Kamera auf 1306 Millionen Personen. Deutschland bringt es auf 0,61.
Die Videoüberwachungssysteme, die von staatswegen betrieben werden, sind natürlich bestens geschützt. Schließlich geht es um unsere Privatsphäre.
„Was ist eigentlich ein gepflegtes Bier?“, fragt Johnny Häusler in seinem neuesten Podcast auf Spreeblick. Der Bedeutung dieses eigenartigen Begriffs ist der Fellow Passenger einmal nachgegangen.
Über die Pflege des Bieres bekommen die Wirte von den Brauereien umfangreiche Abhandlungen. Da geht es neben der richtigen Lagertemperatur zwischen 6 und 8 Grad Celsius auch darum, daß die Fässer nach dem Transport zuerst einige Zeit ruhen müssen, ehe sie angezapft werden dürfen.
Eine wesentliche Rolle spielt auch, wie die die Gläser gespült werden. Haushaltsspülmittel sind ungeeignet, weil sie entweder Fettspuren oder eigene Rückstände hinterlassen können, die den Schaum des Bieres in kürzester Zeit zusammenfallen lassen.
Auch das Zapfen selbst erfordert eine gewisse Kunstfertigkeit, will man der Pflege des Bieres genügen. Zapft man das Bier in einem Zug, so bildet sich ein relativ grobporiger Schaum, der rasch wieder zusammenfällt. Feiner, fester und haltbarer wird der Schaum beim Zapfen in mehreren Anläufen.
Dafür zapft man zunächst schnell unter starker Schaumentwicklung, bis das Glas — vorwiegend mit Schaum — gefüllt ist. Nun heißt es abwarten, bis der Schaum sich um die Hälfte gesetzt hat. Dabei platzen vorwiegend die großen Bläschen, während die kleinen erhalten bleiben. So wird der Schaum fester. Dann schenkt man nach und wartet erneut. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis das Glas optimal befüllt ist. Das ist dann der Fall, wenn die Flüssigkeit knapp zwei Finger breit unter dem Eichstrich steht und der Schaum einen Finger breit über den Glasrand hinaussteht. (Für Erbsenzähler: Schaum hat etwa das doppelte Volumen von Bier. Wenn eine Halbe wie beschieben aussieht, sind tatsächlich 500 ml Bier drin.)
Das Ergebnis ist ein gepflegtes Bier, wie es inzwischen leider eine Seltenheit ist.
Heute muß ja alles immer möglichst schnell gehen. Deswegen wird ein Bier in einem Rutsch gezapft und weil der Schaum meist schon weg ist, wenn die Bedienung es abholen kommt, haben Zapfhähne inzwischen längst einen Schaummodus. Der Schankkellner drückt, sobald die Bedienung naht, den Hebel in die entgegengesetzte Richtung wodurch nur Schaum aus dem Zapfhahn auf das schaumlose Bier im Glas quillt. Auch dieser Schaum hält kaum länger als 30 Sekunden, was gerade reicht, um das Bier zum Gast zu tragen.
Darum steht der Begriff gepflegtes Bier inzwischen auch für ein Bier, daß in aller Ruhe genossen wird.
Heute ein kurzer Beitrag über Bayern und Dichtkunst.
[audio:3.bayern.mp3]Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten
haut ein böser Mann zwei Häuser klein
Längst zu müde um die Wahl zu streiten
darf George endlich mal der Macher sein
Die Freiheit muß jetzt schwinden
Gegen Terror ist kein Kraut gewachsen
doch beides lässt sich schön verbinden
man erfindet einfach böse Achsen
Der Taliban bekommt nun richtig Senge
Afghanistan ist gar nicht involviert
nur smart und harmlos, doch mit Strenge
wird es deshalb höflichst bombardiert.
Weil sich’s Bush nicht merken kann
wo der üblen Schurken Länder liegen
kommt der Irak als nächstes dran
Schließlich geht es um den Frieden
Sinister waren Saddams schwere Waffen
vielleicht auch eher nicht vorhanden
weil doch in Beweisen Lücken klaffen
und auch die Kontrolleure keine fanden
Darum haben wir dabei nicht mitgemacht
nur der BND ein wenig und auch heimlich
hat der Bomben schöne Ziele ausgemacht
daß man’s heute weiß ist etwas peinlich.
Der Herr Schröder hat uns angeschmiert
dort wie hier, das zeigt der Arbeitsmarkt
Inzwischen ist der Kanzler abserviert
und aus reiner Not sogar die CDU erstarkt
Mehr Arbeit gibt’s zwar trotzdem nicht
weil wir ja Computer und Maschinen haben
Dafür bekommt ein Feindbild grünes Licht:
der Arbeitslose will sich an uns laben.
Der Terrorist und auch der Arbeitlose
sind schließlich schuld an der Misere
die müssen weg, sonst geht’s in die Hose
nur das Grundgesetz kommt in die Quere
Beim Fußball kann gar zu viel passieren
Demokratie und Freiheit braucht’s da nicht
drum soll dabei die Bundeswehr marschieren
zugleich wird die Überwachung aller Pflicht
Der Menschen Rechte werden leise abgeschafft
Fürs Internet und alles and’re kommt Zenszur
einfach, weil der Wähler sowieso nichts rafft
und fertig ist die lang vermisste Diktatur
Nachdem die Absage der für den Sommer 2006 geplanten Spiele um die Weltmeisterschaft im Fußball wegen der Vogelgrippe immer wahrscheinlicher wurde, scheint die Veranstaltung nun zunächst gerettet. Abseits billiger Geschäftemacherei mit der Angst vor der bevorstehenden Pandemie, hat nun das Zuverlässige institut für parAsitiFerismus (ZAF) eine hochwirksame Schmierinfektionsimpfung gegen das tödliche Virus H5N1 entwickelt.
Zwar steht die offizielle Zulassung als Arzneimittel noch aus, dennoch bietet die ZAF die im Selbstversuch getestete, einzigartige, weltweit patentierte, exorbitante, narrensichere Methode zur Immunisierung bereits kostenlos online an.
Noch ist nicht sicher, ob die bislang erst im Menschenversuch getestete Methode auch bei Nutztieren wie etwa Möven und Schwänen funktioniert.
Unklar bleibt außerdem, ob die mit der WM 2006 verbundene Gefahr einer Besetzung Deutschlands durch die Achse des Bösen ohne Verhängung des Ausnahmezustands und Einsatz der Streitkräfte abzuwenden ist.
Bei Hetemeel, können Sie aber auch selber an die Tafel schreiben, wie uns Herr Häusler berichtete.