Angenehme elektronische Musik zu unangenehmen Fragen mit Originalzitaten prominenter Zyniker:
Blog
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Anlageoptimierung in der Krise
Endlich ist ein Ausweg aus der Krise gefunden, der ihre Verursacher, die verflixten Kleinsparer, zur Verantwortung zieht und die Großgrundbesitzer entschädigt: Negative Zinsen! Zunächst mag Ihnen das etwas verwirrend erscheinen. Sie werden aber schnell die Vorzüge zu schätzen lernen. Das Fachmagazin für Halbwissen hat für Sie herausgefunden, wie Sie der Wirtschaft am Besten helfen, und dabei sogar ganz einfach Ihre Lebensqualität steigern können:
- Eignen Sie sich einen ausschweifenden Lebensstil an, um Ihr Konto zu überziehen.
- Kündigen Sie eventuell vorhandene Dispo-Kredite, um von höheren Zinsausschüttungen zu profitieren.
- Nutzen Sie Ihre Schulden als Eigenkapital für einen Kredit zum Kauf von Immobilien, z. B. Villenviertel in Ballungsgebieten.
- Bezahlen Sie Mieter der Immobilien großzügig für deren Nutzung.
- Meiden Sie jegliche Erwerbstätigkeit.
[Update] Eindeutiger Befund der verehrten Frau Chefarztfrau: „Pekuniäre Antimaterie„.
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Zensurpropaganda 2.0
Schön, daß Frau von der Leyen mittlerweile A-Blogs als Multiplikatoren wahrnimmt und mit personalisierter Ministerialreklame versorgt. Diskutanten bittet der dortige Hausherr, dem hohen Besuch mit Milde zu begegnen, damit die nützliche Verbindung zur hochwohlgeborenen Textbausteinsammlung nicht vorzeitig abreisst. Neue oder gar stichhaltige Argumente für Zensur werden wohl auch dort nicht aufkommen.
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Seriöser protestieren
Gerne unterstützen wir weiterhin die Kampagne gegen Internetverstümmelung von Patrick G. Stoesser, der ganz hervorragende Stopp-Schilder zum Mitmachen anbietet.
Schweren Herzens haben wir uns nun dennoch auf unsere originäre Pflicht besonnen, seriöses Halbwissen in tradiert humorbefreiter Weise zu präsentieren, weshalb wir ab sofort oben links (warum auch immer gerade dort) den Ursula-von-der-Leyen-Fan-Club zu Wort kommen lassen.
Ehe Sie sich darüber beklagen, beteiligen Sie sich bitte lieber zuerst an der Petition gegen Internetsperren. Wissen Sie nicht, worum es geht, lesen Sie jetzt sofort dort weiter.
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Tun Sie was für Ihre Freiheit!
Nicht nur für Juristen, sondern für jeden, der in Deutschland lebt ist das in letzter Zeit arg geschundene Grundgesetz eine Pflichtlektüre. Jeder Bürger darf es sich kostenlos bei der Bundeszentrale für Politische Bildung bestellen. Das geht auch online und zwar hier: Bundeszentrale für Politische Bildung. Zum aktuellen Thema empfiehlt es sich, insbesondere den Artikel 5 [1]Art. 5 GG, gesetzeiminternet.de zu lesen. Der steht nämlich, durch den konzertierten Vorstoß Ursula von der Leyens, Simone Brigitte Zypries‘ und Karl-Theodor von und zu Guttenbergs, auf dem Spiel.
Daß dieses wohlfeile, zum Abwinken populistische Gesetzesvorhaben keinen einzigen Fall von Kindesmißbrauch verhindern kann, liegt auf der Hand. Gesperrt werden sollen Webangebote, die Bilder solcher Verbrechen zeigen. Die Sperrung durch das Bundeskriminalamt kann zwangsläufig erst erfolgen, wenn der Mißbrauch bereits geschehen ist.
Aber es kommt noch schlimmer: Die Anbieter solchen Materials werden nicht verfolgt, sondern sogar geschützt. Hier entsteht nicht Kinderschutz sondern Täterschutz. Werden solche Angebote versteckt, existieren Sie im Verborgenen weiter, unbehelligt von Opferschutzvereinen und Strafverfolgungsbehörden. Das Problem wird nicht gelöst, sondern bewahrt.
Wenn denn das Problem tatsächlich überhaupt die Dimensionen aufweist, wie von den Sperrbefürwortern immer wieder angegeben wird. Ein Gastkommentar auf Alvar Freudes „Odem Blog“, kommt bei der Suche nach den Quellen für diese unglaublichen Zahlen zu dem Schluß, daß sie nicht einmal ansatzweise stimmen können [2]Anonym, „incompetence not in danger„, blog.odem.org, 01.05.2009.
Der Heise-Verlag weist darauf hin, daß die ganze Aktion kaum wirklich im Interesse des Schutzes von Kindern vor Mißbrauch sein kann [3]Holger Bleich, Axel Kosse, „Verschleierungstaktik„, c’t 9/09.
Ob beabsichtigt oder nicht, würde das Gesetz den Aufbau einer übermächtigen Infrastuktur zur Zensur des Internet zur Folge haben, die für alle möglichen unerwünschten Internet-Inhalte Anwendung finden würde. Dies alles völlig unbemerkt und unkonrollierbar, weil die Sperrliste Geheimsache ist, und die Exekutive allein darüber befindet, was auf dieser Liste stehen soll.
Alle von Frau von der Leyen genannten Länder die sie als Vorbilder betrachtet haben entweder durch öffentlich gewordene Sperrlisten, oder Aussagen der zuständigen Beamten, bereits deutlich gemacht, daß diese Filter nicht ansatzweise hilfreich sind. Im Falle der durchgesickerten Listen, zeigte sich vor allem, daß die überwiegende Mehrzahl der Eintäge keine Angebote mit pädokriminellem Material betrafen.
Schon längst fordern Lobbygruppen, diesen Sperrmechanismus für Ihre eigenen Interessen nutzen zu dürfen. Alle strengen Kontollmechanismen haben in der Vergangenheit mehr als deutlich gemacht, daß es nie bei einem eng umgrenzten Anwendungsfall bleibt. Statt einigen Dutzend Telefonüberwachungen wurden allein im letzten Jahr in Berlin 1,1 Million abgehörte Gespräche. Längst wird das außschließlich zur Abrechnung der LWK-Maut gedachte Toll-Collect-System zur Strafverfolgung eingesetzt, obwohl dies bis zur Einführung kathegorisch ausgeschlossen wurde. Ein System das zum Mißbrauch einlädt, wird immer mißbraucht.
Insgesamt verstößt das Sperr-Vorhaben gegen das Recht auf Informationsfreiheit und gegen das Gebot der Gewaltenteilung. Damit ist es eine ernsthafte Gefahr für die Demokratie in Deutschland. Damit es soweit erst gar nicht kommt, Zeichnen Sie die Petition „Internet – Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten„. Nehmen Sie sich jetzt gleich die 5 Minuten Zeit, sich auf der Petitonsseite des Deutschen Bundestags zu registrieren, anzumelden und die Petition mitzuzeichnen. Selbst wenn Sie normalerweise nie zum Wählen gehen. Es ist wirklich wichtig.
References ↑1 Art. 5 GG, gesetzeiminternet.de ↑2 Anonym, „incompetence not in danger„, blog.odem.org, 01.05.2009 ↑3 Holger Bleich, Axel Kosse, „Verschleierungstaktik„, c’t 9/09 -
Die zensierte Strumpfhose
Nicht daß ich den Kollegen von „Nerdy Room“ [1]Willi, „Strumpfhose“, Nerdy Room, nrtm.de, 03.05.2009 nicht glauben würde. Dennoch mußte ich es mit eigenen Augen sehen, wie Microsofts Suchmaschine „Live Search“ mit dem Suchbegriff „Strumpfhose“ umgeht [2]„Strumpfhose“ bei Microsoft Live Search“, 03.05.2009. Tatsächlich wird die Suche mit der lapidaren Bemerkung abgelehnt,
„Der Suchbegriff strumpfhose führt möglicherweise zu sexuell eindeutigen Inhalten.“
Die Suche nach Damenunterbekleidung hält der Betreiber allerdings für statthaft. Wer nach „Damenunterwäsche“ gugelt Live-Searcht [3]„Damenunterwäsche“ bei Live Search, 03.05.2009 ist nach Ansicht des Betreibers moralisch besser gefestigt, als der Strumpfhoseninteressent. Sogar so stark, daß im sogleich eine Werbeanzeige mit der Überschrift „Sexy Unterwäsche“ von Schwab präsentiet wird, die man aber direkt nicht finden könnte, weil „Sexy“ ja wieder „zu möglicherweise eindeutig sexuellen Ergebnissen“ führen könnte.
Da hat das Complience Department aus Redmont ja ein höchst interessantes Geschäftsmodell für seine Werbekunden entdeckt. Die werden vor Begeisterung gar nicht mehr an sich halten können.
Aber auch Herr Gugel zensiert ja schon seit vielen Jahren, ahand von geheimen Filterlisten. Eine Suche nach „BME“ [4]„BME“, google.de, 4.5.2009 zeigt unter den Surchergebnissen, daß mehrere Ergebnise „aus Rechtsgründen“ nicht angezeigt würden. Der dazu angebotene Link spricht davon, daß eine in Deutschland „zust?ndige Stelle[sic]“, die zurückgehaltenen Treffer als illegal gemeldet habe. Bemüht man die US-Version der Suchmaschine mit einer analogen Suche [5]google.com, „BME“, 03.05.2009 zeigt sich, daß das Body Modifikation-EZine ins Fadenkreuz der deutschen Zensurbehörde geraten ist. Auch wenn diese namentlich nicht genannt wird, darf man wohl stark annehmen, daß die gute alte Bundesprüfstelle für jugendgefährdene Medien dahinter steht, die ja schon seit vielen Jahren mit geheimen Filterlisten arbeitet. Nur nicht ganz so plump.
Die Freiheitlich-Demokratische Grundordnung hat ihren Höhepunkt längst überschritten. Wie die Wirtschaft auf Wachstum angewiesen ist, ist auch die Justiz darauf angewiesen, daß es immer mehr Gesetze, mehr Gerichte und größere Gefängnisse gibt. Ideologien in Gesetze einzubauem und die Freiheitlich-Demokratische Grundordnung zu beseitigen, ist also die einzig logische Konsequenz. Die zensierte Strumpfhose ist nur ein Vorgeschmack auf die schöne neue Welt der Frau von der Leyen.
Wenn das Bundesverfassungsgericht, dem Vertrag von Lissabon seinen Segen gibt, wird es ab dann nicht mehr zuständig sein, darüber zu entscheiden, ob ein Gesetz verfassungskonform ist [6]Heribert Prantl, „Auf zum letzten Gefecht — diesmal in Karlsruhe“, sueddeutsche.de, 23.05.2008, obwohl es gerade in den letzen Jahren wichtiger war, als selten zuvor.
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Sauce Béchamel
Schmilzt man Butter in einem Topf, rührt etwas Mehl dazu und gießt das ganze mit Milch auf, hat man schon eine Sauce Béchamel hergestellt. Gut, eigentlich gehört noch eine Zwiebel darin gekocht, an die man mit Nelken ein Lorbeerblatt geheftet hat und ein wenig Sahne dazu [1]Richard Hering, Lexikon der Küche, 18. Aufl., 1984, S. 40. Die größte Herausforderung besteht darin, daß Lorbeerblätter frisch sein müssten, um sich mit getrockneten Nelken irgendwo festheften zu lassen. Also wirft man das Lorbeerblatt eben einzeln in die Sauce.
Wem das alles zu mühevoll erscheint, der wird von Nestlé angehalten, etwas fertig zu kaufen, daß sie „Sauce Béchamel“ zu nennen wagen. Warum sie das da drauf drucken dürfen, mag man sich allerdings fragen, sobald man der Zutatenliste ansichtig wird. Zum Beispiel, wenn man die hier abgebildete Verpackung im Kühlschrank vorfindet [2]Der Autor hat dieses Produkt weder erworben, noch verkostet und hat keine Kenntnis wer dessen Eigentümer ist..
- Weiße Pampe aus Industrieabfällen, hübsch in Pappe, Alufolie und Plastik gefüllt und in arglosen Verbrauchermägen entsorgt.
Auch der Hinweis „Ohne die Zusatzstoffe Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker“ stimmt eher nachdenklich, passt aber ins Gesamtkonzept. Der übelriechende Mansch hat mit Béchamelsauce ähnlich viel gemein, wie der Hinweis mit deutscher Sprache. Erfreulich immerhin, daß bei der Herstellung Trinkwasser zum Einsatz kam. Man würde sich über Brauch- oder Abwasser wohl auch nicht mehr wundern.
Warum sich Spuren von Senf und Sellerie finden, aber keine von Zwiebeln oder Butter und was Eigelb darin verloren hat, an dem es in der Mayonaise derselben Marke entschieden mangelt [3]Das Produkt enthält laut Herstellerangaben, allerdings „viel“ Eigelb., werden wir wohl nie erfahren.
References ↑1 Richard Hering, Lexikon der Küche, 18. Aufl., 1984, S. 40 ↑2 Der Autor hat dieses Produkt weder erworben, noch verkostet und hat keine Kenntnis wer dessen Eigentümer ist. ↑3 Das Produkt enthält laut Herstellerangaben, allerdings „viel“ Eigelb. -
Speedport W 700V
Falls irgendwer noch Kunde bei der Deutschen Telekom AG ist und einen Router namens Speedport W 700V besitzt, aber keine Lust hat, sich vom BKA aussuchen zu lassen, was er im Internet ansehen darf, soll mal folgendes machen:
- Diese Adresse aufrufen:
http://192.168.2.1/top_start_passwort.stm
eventuell geht auch diese:
http://speedport.ip/top_start_passwort.stm
Das Passwort lautet entweder 0000, oder es steht hinten auf dem Gerät, oder es ist so, wie Sie es selbst gesetzt haben.
- Links, im Hauptmenü des Speedport W 700V wählen Sie den Punkt „Netzwerk“. Hier im Bild in der Farbe Magenta dargestellt:
- Unter „Netzwerkeinstellungen“ wählen Sie in der mittleren Spalte „>>Internetzugang“. Hier im Bild in der Farbe Magenta hervorgehoben:
- Bei Provider-Auswahl stellen Sie „Anderer Provider“ ein. Ja, auch oder gerade dann, wenn Sie einen T-Online-Anschluß haben.
- Der Benutzername ist eine Kombination aus Ihrer 75-stelligen Anschlußkennung, der 786-stelligen T-Online-Nummer und etwas Garnitur. Genau geht es so:
AnschlußkennungTeilnehmernummer#[email protected].
Die Mitbenutzerkennung ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit 0001. Gartenzaun # und @t-online.de gelten wörtlich. Anpassen müssen Sie also nur den Teil vor #[email protected]. Die Anschlußkennung und Teilnehmernummer finden Sie auf dem geheimnisvoll verpackten Zettel, den Sie von T-Onlne erhalten haben.Ihr Benutzername könnte demnach so aussehen: 123456789012987654321098#[email protected].
- „Kennwort“ und „Kennwort wiederholen“ ist Ihr T-Online-Kennwort. Wenn Sie es nie geändert haben, ist es das was auf besagtem Zettel steht, wo Sie auch die anderen Angaben her haben.
- Als „Name des Dienstes“, schreiben Sie etwas, daß Ihnen zur Telekom einfällt, z. B. MfS.
- Eine „Feste IP-Adresse“ können Sie sich ausdenken oder das Feld leer lassen. Wirkung hat es keine.
- Primärer DNS-Server. Das ist interessant. Tragen Sie die IP-Adresse eines DNS-Servers ein, von dem Sie annehmen, daß er unzensiert ist, zum Beispiel 94.75.228.29.
- Als „Sekundärer DNS-Server“ tragen Sie die IP-Adresse eines weiteren DNS-Servers ein, von dem Sie meinen, daß er nicht manipuliert wäre, zum Beispiel 87.118.100.175.
- Drücken Sie auf „Speichern“, um den Artikel 5 des Grundgesetzes wieder in Betrieb zu nehmen.
Die beiden hier als Beispiel angeführten DNS-Server werden neben anderen von der German Privacy Foundation [1]Homepage der GPF betrieben. DNS-Server betreiben aber auch der Chaos Computer Club [2]DNS-Anleitung beim CCC (213.73.91.35 und 213.73.91.35) und der FoeBud e.V. [3]Pressemitteilung des FoeBud e.V. zu deren DNS-Server (85.214.73.63).
- Diese Adresse aufrufen:
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Frohe Ostern
Eingedenk Ratzingers Warnung, daß der Einsatz von Präservativen HIV-Infektionen Vorschub leiste, hegte ich die milde Hoffnung auf altersbedingte Demenz mit rasch folgendem körperlichen Verfall und baldigem Exitus. Die Konjunktur der Dauerponifikate wähnte ich gebrochen und erwartete die Rückkehr regelmäßig abgehaltener Konzile, wie sie noch vor Karol Woytila inflationären Charakter hatten.
Andererseits brachte das altersbedingte Rotationsprinzip auch damals nur ständig neue Päpste, aber noch nie eine Verbesserung der Gesamtsituation.
Vor allem aber mußte ich mittlerweile erkennen, daß dem Gefasel des beruflich aufgestiegenen Großinquisitors eine Logik innewohnt. Freilich eine, die nur im traditionell eng gefassten Weltanschauungsmodell der katholischen Kirche funktioniert, weil es ohne jeden Tatsachenbezug auskommt und evidenzbasierte Zusammenhänge als Ketzerei ablehnt. In diesem Bezugsrahmen ist völlig klar, daß Gottes Strafe für vor- oder gar außerehelichen Geschlechtsverkehr noch drakonischer ausfallen wird, wenn man versucht, ihm mit Kondomen ein Schnippchen zu schlagen. Sogleich würde ER dann nämlich neue Verbreitungswege ersinnen, die bereits bei kleineren Sünden, wie Eisessen, Tischgebet vergessen, oder unkeusche Gedanken beim Spargelessen entwickeln, zu einer Infektion führten.
Auch die Rehabilitation der Pius-Sekte erscheint strategisch durchaus angezeigt. Welche Rolle mag eine antisemitische Geisteshaltung spielen, wenn es darum geht, einerseits die Kirche zu einen, andererseits bewährte Vertragspartner zu stärken. Das Reichskonkordat ist immerhin ein weiterhin gültiger Vertrag, der lästige Säkularisationsbestrebungen kategorisch ausschließt. Herr Ratzinger weiß doch, wem er zu verdanken hat, daß heute Buddhisten, Atheisten, Moslems und Juden nicht nur seine Bischöfe bezahlen, sondern auch garantiert ist, Schüler zu missionieren, die von Gesetz wegen als unmündig gelten, aus der Kirche auszutreten, nachdem sie als Säugling per Taufe ungefragt als Mitglied rekrutiert werden durften.
Der kregle Ornatträger aus Marktl ist durchaus ein gefährlicher Spinner, aber keineswegs dement, sondern durchaus willens und in der Lage noch eine ganze Menge Schaden anzurichten.
Dieser Text ist vorwiegend ein Kommentar zu „Seitdem der Ratzinger den Heiligen Stuhl eingenommen hat“ von Herrn Rationalstürmer.
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Die normative Kraft des frei erfundenen
Man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, wie selbst rational denkende Kritiker der drohenden Internetzensur die Propaganda ihrer Befürworter aufgesogen haben. So schreibt das geschätzte Scusiblog [1]„Mitte April soll es mit der Internetzensur los gehen.„, scusiblog.org, 10.4.2009:
Die Regierung glaubt wirklich 40.000 Zugriffe auf dokumentierten Kindermißbrauch im Monat mit dieser Maßnahme zu verhindern.
Das darf man aber getrost bezweifeln. Die Fakten sind ausführlich untersucht worden. Die Regierung kann gar nicht glauben, sie könne Kindesmißbrauch verhindern. Selbstverständlich weiß sie auch, daß die Zahlen nicht stimmen, schließlich hat sie die selbst erfunden.
Dem Gesetzgeber ist der freie Informationsfluß im Netz unheimlich. Man könnte das Internet als die erste große funktionierende Anarchie betrachten oder auch als basisdemokratischen Cyberspace mit Auswirkungen auf die Realwelt. Daß passt freilich nicht in das Konzept eines hoffnungslos überbürokratisierten Präventionsstaats, der im Wesentlichen bankrotten Banken gehört.
Warum rettet der Staat eigentlich seine Gläubiger, bei denen er mit 1,5 Billionen in der Kreide steht? Wenn die hiesigen Banken weg sind, gründet sicher jemand neue. Da wird nun groß geschwafelt, was wir den nächsten Generationen für Schulden hinterlassen. Dabei haben die sicher keine Veranlassung, die zurückzuzahlen. Die nehmen eben neue Kredite auf, wie sie es von ihren Vorgängern gelernt haben. Der Staat als guter Schuldner wird allgemein überschätzt. Das Schneeballsystem ist noch jedes mal irgendwann zusammengebrochen. Üblicherweise werden dann die Schuldverschreibungen vernichtet und uneinsichtige Gläubiger gleich mit.
Auf jeden Fall kann man allenfalls die Stimmen der Wähler gebrauchen, nicht aber Volkes Stimme. Der Bürger soll sich nicht in die Regiergungsgeschäfte einmischen, indem er mit geringstem Aufwand seine Meinung öffentlich macht, wie es im Netz möglich ist. Ein paar Verlage und Fernsehsender sind noch leicht im Zaum zu halten. Ettliche tausend Meinungsträger die einfach so ins Internetz schreiben könnten allerdings zum Problem werden. Also muß das Netz unter staatliche Kontrolle.
In Deutschland ist das Netz aber, anders als in China oder den Vereinigten Arabischen Emiraten, ziemlich dezentral organisiert. Deswegen kommt die Zensur hier nicht direkt über das Innenministerium, sondern über Porno-Uschis Fruchtbarkeitsministerium. Das ist in der Volksmeinung immerhin noch einigermaßen unbelastet. Die „abstakte Bedrohungslage durch internationalen Terrorismus“ ist doch schon etwas abgenutzt. U.v.d.L. hat ihr Amt nicht inne, weil sie sechs Kinder gebar und ein weiteres adoptierte, sondern weil sie sehr genau weiß, was ihrer Karriere außerdem wirklich förderlich ist. Zum Beispiel der Zynismus [2]Zum Glück kennen manche noch den Unterschied zwischen Zynismus und Sarkasmus, Kindesmißbrauch als Grund für Zensur anzuführen.
Man braucht wirklich nicht zu glauben, daß eine herausragende Kulturleistung wie das deutsche Grundgesetz gegenüber machtbesessenen Selbstdarstellern für immer Schutz bietet. Am Ende ist es doch nur ein Stück Papier, das das mit etwas Geschick aufgebrachte Volk mit größter Freude verbrennen wird, wenn man ihm nur eine Abwrackprämie dafür gibt.
Auch das Internet als Störfaktor wird letzenendes maßlos überbewertet.
[Update am 11.04.2009:]
Daß der Schutz von Kindern vor Mißbrauch für die Apologeten geheimer Zenzur keine Rolle spielt, folgert übrigens auch der Heise-Verlag in seiner neuen Ausgabe von „c’t“ [3]Holger Bleich, Axel Kossel, „Verschleierungstaktik“, c’t, 9/09, auch online bei heise.de:
[D]ann kann es nur um die Installation der Sperren selbst gehen. Das würde bedeuten, dass hier mit einem Vorwand eine geheime Liste eingeführt wird, die man nach und nach um weitere strafbare und unliebsame Inhalte erweitern kann.
References ↑1 „Mitte April soll es mit der Internetzensur los gehen.„, scusiblog.org, 10.4.2009 ↑2 Zum Glück kennen manche noch den Unterschied zwischen Zynismus und Sarkasmus ↑3 Holger Bleich, Axel Kossel, „Verschleierungstaktik“, c’t, 9/09, auch online bei heise.de