Diese zugegeben diletantische Aufnahme zeigt ein in meiner Küche unentbehrliches Instrument. Der Sinn dieses Werkzeuges mag sich selbst dem kartoffelpüreeaffinen Leser nicht auf den ersten Blick erschließen, weil Kartoffelbrei inzwischen meist aus gefriergetrockneten Flocken aus dem Hause namhaften Lebensmittelchemiefabrikanten zubereitet wird.
Obwohl diese Kunstprodukte konstant eine vergleichsweise verträgliche Konsistenz haben und seit Jahrzenten gleichbleibenden Geschmack aufweisen, will ich mich nicht so recht damit anfreunden.
Lieber stelle ich Kartoffelbrei selbst her. Aus mehlig kochenden Kartoffeln, Milch und viel Butter. Dazu Salz, auf jeden Fall Muskatnuß, gerne etwas Hühnerbrühe und aus optischen Gesichtspunkten lieber weißen als schwarzen Pfeffer.
Damit die Speise eine luftige Konsistenz erhält, muß die Milch kochend mit einem Schneebesen unter die zerstampften Kartoffeln gerührt werden. Der elektrische Pürierstab ist da als Ersatz für den Stampfer komischerweise völlig ungeeignet. Er zeitigt aus noch unerforschten Gründen nichts als Kartoffelschleim.
Wer sich vor kleinen Kartoffelstückchen fürchtet, kann die gekochte Knolle auch getrost durch die flotte Lotte drehen, oder durch eine Kartoffelpresse quetschen. Ich stampfe lieber, weil es weniger Aufwand ist.
Das abgebildete Instrument ist dafür besser geeignet als jedes andere, das ich je verwendet habe. Es arbeitet sich gleichmäßig durch die Kartoffelmasse, lässt sich leicht reinigen und besticht obendrein durch angenehm einfache Gestaltung. Es ist ja im Grunde nur ein Stück Draht. Aber eben geschickt gebogen.
Eine weitere Stärke zeigt dieses Werkzeug übrigens bei der Herstellung einer speziell in Bayern beliebten Zubereitung aus Frischkäse und Camembert. Ein halbes Kilo Obatzda mit einem bestielten Lochblech herzustellen geht nämlich gar nicht. Mit diesem Stück Draht ist es dagegen ein reines Vergnügen.
Leider ist unklar, wer der mutmaßlich italienische Hersteller dieses Kartoffelstampfers ist. Ich erstand ihn einst preiswert in einem ansonsten grotesk teuren aber exzellent sortieren Küchengeschäft in der Hackenstraße.
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