Das Konzept des neuen Web-Browsers von Herrn Gugel [1] klingt eigentlich ganz vernünftig. Jeden Tab in eine eigene Virtuelle Maschine zu stopfen, damit nicht das ganze Programm abstürzt, sobald eine einzelne Seite sich daneben benimmt, wäre eine schöne Sache. Leider funktioniert sie nicht, wie sich unmittelbar zeigt, wenn man in die omnipotente Adressleiste zum Beispiel
rumms:%
eintippt. Dann stürzt Herrn Gugels gesamtes Wunderwerk nämlich sofort ab [2]. Soviel zur vollmundig angekündigten Betriebssicherheit.
Schön ist auch, der Inkognito-Modus. Der sorgt nämlich dafür, daß beim schließen eines Tabs auch die zugehörigen Cookies gelöscht und die Session beendet werden. Das habe ich mir bei Firefox schon lange gewünscht. Weniger schön ist, daß man weder im Inkognito- noch im Promiskuitiv-Modus festlegen kann, daß nur bestimmte Seiten dauerhafte Cookies placieren dürfen.
Die Suchvorschläge während des Tippens in der Adresszeile sind nett. Leider wird dabei jeder einzelne Tastendruck an Herrn Gugel geschickt [3]. Nachdem jede Installation von Chrome eine eindeutige Seriennummer [4] hat und diese auch an Herrn Gugel übermittelt, weiß er genau, wer wann was wie schnell tippt. Wer sich mit Chrome auf einen passwortgeschützten FTP-Server verbinden möchte, teilt Herrn Gugel dabei zwangsläufig das Passwort mit [5].
Was das Konzept da über Plug-In-Module enthält, habe ich nicht ganz begriffen. Es hört sich aber so an, als würde die Stabilität durch Plugins ad absurdum geführt.
Die vielseits gelobte, höhere Geschwindigkeit, gegenüber anderen Browsern, macht sich übrigens nur bei Seiten bemerkbar, die reichlich JavaScript enthalten. Wenn Sie es selbst an zwei Extrembeispielen ausprobieren möchten, vergleichen Sie Ihren Browser mit Chrome mal anhand der Seiten blog.fefe.de und spreeblick.com.
Es ist klar, daß heute noch keine Plugins für Chrome existieren. Dafür ist der Browser noch zu neu. Ohne Java-Plugin ist er aber einfach nicht praxistauglich. Für viele Anwender von Firefox dürfte Chrome ohne Adblock-Plugin kaum eine Alternative sein.
Gut, das der Quelltext des Browsers angeblich offenliegt [5]. Vielleicht finden sich so Entwickler, die daraus ein robustes Produkt machen möchten das die Privatsphäre der Anwender höher hängt, als die Werbeeinahmen von Herrn Gugel.
[1] Das Konzept von Chrome als Comic (Herr Gugel, google.com)
[2] Proof of Concept mit Erklärung und Beispiel: http://evilfingers.com/advisory/google_chrome_poc.php
[3] AK’s weblog über Chromes Mitteilsamkeit
[4] Pro-Linux über die Chrome-ID
[5] „Der Google-Chrome Hype! Risiken und Nebenwirkungen.“ (Lutz Falkenberg, innovativ-in.de)
[6] „Google-Chrome ist (kein) Open Source Projekt“ (Datenschutz-Blog)