Kategorie: Vermischtes

  • Untertitel

    Das britische Fernsehen diskriminiert Iraker durch unerwünschte Untertitel.

    [gefunden bei baseblog]

  • New Economy Residue II

    Microsoft Front Page ist bekanntermaßen ein Garant dafür, daß selbst dem Laien die Gestaltung von Internetseiten perfekt nach allen Regeln der Kunst der visuellen Kommunikation gelingt. Tatsächlich bedienen sich auch erfahrende Grafiker wie Alfred Maier, der auch (allerdings offenbar in anderer Funktion) für einen österreichischen Energieversorger arbeitet, des ausgeklügelten Produkts aus Redmond.

    Beachten Sie bitte den erstaunlichen Internetauftritt des „Kraftlackl“ Rupert Mörth aus Dörfla bei Graz.

  • Extremsport

    Ganz entspannt klingt der für mich hörbare Teil der Unterhaltung, die ein junger Mann in französischer Sprache führt. Weil er in sein Taschentelefon redet, bekomme ich die andere Hälfte nicht mit. Im Vorbeigehen wirft er ein gutes Dutzend Fahräder um, die vor dem Haus gegenüber abgestellt sind. Nicht aus Ungeschick, sondern ganz offensichtlich gewollt, klappt er beiläufig eines nach dem anderen von der Fassade in Richtung Gehsteig, auf dem sie scheppernd aufschlagen.

    Vive la Revolution, Depp!

  • Nutzloses Wissen III – Länder mit A

    Es gibt 15 16 Länder, die mit A (oder Ä) anfangen. Das die meisten von Ihnen, nämlich 13 sind Mitglieder der Vereinten Nationen. Anguilla nicht, weil es sich um ein Überseegebiet des Vereinigten Königreichs ist und Aruba nicht, weil es Teil des Königreiches der Niederlande ist.

    Drei von ihnen, Argentinien, Angola und Australien nehmen an dem zur Zeit in Deutschland ausgetragenen Wettstreit im Ballspielen teil. (Warum das eigentlich „FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006™“ genannt wird, ist rätselhaft. Bei schlappen 32 teilnehmenden Ländern kann man wohl kaum von der Welt sprechen, die da zu Gast bei Freunden sein soll. Allein die Liste der Mitgliedsländer der Vereinten Nationen zählt bereits 191.)

    Mit Ä fangen die drei Staaten Ägypten, Äquatorialguinea und Äthiopien an.

    Die beiden einzige Nationen mit A in Europa sind Andorra und Albanien.

    Armenien und Aserbaidschan sind die jüngsten Mitglieder der UN mit A. Sie sind beide am 2. März 1992 beigetreten.

    Das größte A-Land in Afrika ist Algerien.

    Auch der weltgrößte Opiumlieferant fängt mit A an. A wie Afghanistan.

    Das mutmaßlich einzige Land mit A in dem es kein Urheberrecht gibt ist Antigua und Barbuda.

    PS: Wie in der Zuschrift eines aufmerksamen Lesers richtig bemerkt, muß Abchasien ebenfalls erwähnt werden. Auch wenn Georgien da bestimmt anderer Auffassung ist, die offenbar auch der US-Geheimdienst CIA teilt. Zumindest wird dieses Land im World Fact Book Georgien zugeschlagen.

  • Größenleinwahnd

    Kein Lichtspielhaus würde es wagen, seine Projektionsfläche mit solch einer infamen Bezeichnung wie „Großleinwand“ anzupreisen. Selbst Multiplex-Kinos, die sich jederzeit gerne mit dem Nimbus von Größenwahn umgeben, ist derlei noch nicht in den Sinn gekommen.

    Dieser Tage brüstet sich allerdings schon fast jeder Stehausschank der es auch nur geschafft hat, einen x-beliebigen Putzlumpen an die Wand zu nageln damit, die derzeit grassierende Sportveranstaltung auf einer Großleinwand zu präsentieren.

    Mit an Schwachsinn grenzender Naivität weisen die Wirte eifrig darauf hin, daß die Aufnahmen der Rasenflächen sogar live zu bestaunen wären. Dabei sind Lokale die Videoaufzeichnungen vom Vortag darbieten doch eher selten. Erstaunlicherweise fehlt der Hinweis darauf, daß das Ereignis in Farbe und mit Ton wiedergegeben wird.

    Schwarz-weiß mit Klavieruntermalung wäre ja ebenfalls denkbar. Das hätte zudem den Vorteil, daß Biergartenbesuche auch in diesem Sommer erträglich wären.

  • War es das wert, Herr Sonneborn?

    Mit erstaunlich einfachen Mitteln (per Fax avisiertes Angebot von Schwarzwälder Schinken und Kuckucksuhr) ist es Ihnen, damals Chefredakteur der Titanic, gelungen, dafür zu sorgen, daß Deutschland die Fußballweltmeisterschaft 2006 ausrichtet.

    Wenngleich Kaiser Franz (Beckenbauer) sich zunächst wenig begeistert zeigte, fühlte ich mich trefflich amüsiert. Erheiternd empfand ich auch die wertvollen Aufnahmen der Kommentare der Leser des weit verbreiteten Satireblattes „Bild“.

    Aus welchem Grund Charles Dempsey, der wirre Rentner aus Glasgow, sich im Namen Neuseelands tatsächlich der Stimme enthielt, weiß wohl nur er selbst (falls er sich noch daran erinnert).

    Wenn nun aber unter meinem Fenster trunkene junge Damen aus voller Kehle „Deutschland! Deutschland! Deutschland!“ brüllen und an jeder Ecke mit dem Adenauer gewedelt wird, ja sogar schwarz-rot-goldene Klebebilder im Gesicht getragen werden, wird mir doch etwas seltsam zumute. Wenn den ganzen sonnigen Tag (es muß wohl der fünfte in diesem Jahr sein) und in der Nacht Helikopter über der Stadt knattern und Menschen sich zu Tausenden am Nachmittag in abgedunkelten Hallen zum Fernsehen zusammenrotten, statt endlich die Sonne zu genießen, wird mir ganz zweierlei.

    Erwachsene Menschen keilen sich schon seit Wochen um Panini-Sammelbilder. (Warum eigentlich Panini? Brot und Spiele?) Das erschien mir bereits im Kindergarten suspekt.

    Für die Satire ertrage ich das, für mein Land sicher nicht.

  • Ultimativer Autotestbericht

    Obwohl, oder gerade weil ich nie ein eigenes Automobil besessen habe, bin ich schon viele verschiedene Kraftfahrzeuge gefahren. Da wären Audi TT, BMW 3 (mehrere) und 5, ein Citroen (eigentlich mit zwei Punkten über dem e) Kombi, Opel Corsa, Mercedes Sprinter, Strich-Acht, Mitsubishi Lancer, Oldsmobile weißnichtmehr, Opel Corsa, Peugeot 406 und 305 (ohne Dach), Renault R4, Skoda Oktavia Kombi, Toyota Corola und irgendeinen Kombi, Volkswagen Golf (mit und ohne Dach), Passat, Bus, Käfer, Caddy und noch ein paar weitere, die mir gerade nicht einfallen.

    Im Wesentlichen waren alle ungefähr gleich. Das Pedal ganz rechts macht es schneller, das links davon langsamer. Alle Fahrzeuge ließen sich durch Drehung am Lenkrad in die gewünschte Richtung bewegen. Besondere Aufmerksamkeit erforderte das Befüllen mit Kraftstoff, da nicht alle Fahrzuge den Einfüllstutzen auf der gleichen Seite hatten. Außerdem gab es an den Tankstellen immer verschiedene Zapfhähne, die man nicht verwechseln durfte. Die einen rochen wie mein Feuerzeug, die anderen wie meine Heizung.

    Tatsächlich waren nicht alle Wägen gleich angenehm zu fahren. Die Fahrzeuge aus älteren Baujahren waren längst nicht so bequem wie die neueren Modelle. Zudem fiel auf, daß die größeren Automobile sich deutlich besser fahren als die kleineren. (Die Kleintransporter sind dabei nicht berücksichtigt.)
    Fazit: Wenn Sie sich ein Auto kaufen wollen, nehmen Sie ein großes neues. Die Marke ist völlig egal.

  • Auf die Sekunde genau


    Bild: Wikipedia

    Nachdem das Unterfangen, den Lauf der Sonne, per Erlass um eine Stunde zu beschleunigen oder zu verlangsamen nicht geklappt hat, beschloß die Regierung unter Helmut Schmidt — in Deutschland zum zweiten Mal übrigens — die Uhren, je nach Jahreszeit, um eine Stunde vor und zurück zu drehen.

    Meine ersten Versuche dieses Ärgernis schlicht zu ignorieren, stieß vor allem seitens der damals von mir besuchten Lehranstalten auf völliges Unverständnis.

    Freundlicherweise verkündet die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig per Langwellenfunk Tag und Nacht, was die Stunde geschlagen hat. Ich bin inzwischen ein großer Freund jener Uhren, die sich nach diesem Funksignal richten. Nicht weil ich befürchte, daß meine Uhr um 20 Millisekunden vor- oder nachgehen könnte, sondern, weil ich mich dann nicht darum zu kümmern brauche, ob gerade Sommer oder Winter ist.

    Am frühen Morgen des letzten Mittwoch kamen mir allerdings Zweifel. Ich hatte einen geschäftlichen Termin um 10:00 Uhr und mir den Funkwecker füglich auf 8:45 gestellt. Als dessen unschönes Gepiepe mich aus dem Schlaf riss, fühlte ich mich ungewöhnlich müde, obwohl ich ausnahmsweise sehr zeitig zu Bett gegangen war. Zudem hatte offenbar sogar die Sonne verabsäumt aufzugehen, denn es war stockdunkel, was ich voller Empörung dem zur Zeit herrschenden Wetter zuschrieb.
    Nach meinem schlaftrunkenen Ausflug zur Toilette zeigte mir meine Wanduhr an, daß es erst kurz vor fünf sei, was weitere Vergleichsuhren bestätigen konnten. Dank des DCF-77-Funksignals lief mein Wecker auf Sekunde und Minute genau. Nur die Stunde stimmte nicht. Ich bin sicher, mein Kunde hätte vollstes Verständnis gehabt, wenn ich durch so einen marginalen Irrtum erst um 14:00 Uhr eingetroffen wäre.

  • Nutzloses Wissen II

    Süßspeisen mit Orchideen könnten Sie für ein neuartiges Lifesyle-Dessert halten. Tatsächlich waren die aromatischen Samenkapseln dieser Pflanze bereits den mexikanischen Ureinwohnern als Gewürz bekannt. Diese größte Art der Orchideen ist eine tropische Kletterpflanze, die heute hauptsächlich auf Madagaskar gedeiht.

    Einst von den spanischen Eroberern nach Europa eingeführt, kennen Sie den süße Duft und Wohlgeschmack der kleinen schwarzen Kügelchen in ihrem Eis längst als Vanille.

  • Textanalyse

    In einem Artikel über Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Verlagsgruppe Axel Springer, schrieb Klaus Boldt im Manager Magazin:

    Ein Zweifel lief wie ein Zaun durch seine Seele: Er hatte etwas gewollt und nicht bekommen – und fühlte sich als Verlierer. Aber er hatte auch keinen Fehler begangen, außer vielleicht den, ganz fest ans Gelingen zu glauben – und so konnte er das Scheitern auch nicht als Niederlage empfinden. Und doch war es unbestreitbar: Hier war etwas vorübergegangen. Und während es vorüberging, hatte es etwas mitgenommen.

    Der Autor erklärt stimmungsvoll, daß es keine Niederlage sei, zu verlieren. Kühn erklärt er ganz nach Managerart das Scheitern zum Sieg.

    Methaphorisch vergleicht er Zweifel mit einer befestigten Trennlinie zwischen Grundstücken. In Boldts Text wird Döpfners Seele in einzelne Besitztümer aufgeteilt. Der Autor zeigt, wie die gescheiterte Übernahme von Pro7Sat1 en passant Parzellen von Döpfners Innerstem verzehrt, gleichsam zur feindlichen Übernahme gerät.
    Eine besondere Bedeutung kommt dem „Etwas“ zu. Wie ein gespenstisches Säugetier hatte es „etwas mitgenommen“. Dabei unterstreicht Herr Boldt den Zwiespalt des Springer-Chefs dadurch, indem er zwei Etwase in die Geschichte einfließen lässt. Das Etwas nimmt nicht sich selbst mit, sondern ein anderes metaphysisches Etwas, daß Döpfners Seele entstammt, ihr aber dennoch nicht mehr angehört, sondern durch den Zaun abgegrenzt ist.

    Durch den fast völligen Verzicht auf Adjektive erhält der Text den Nimbus einer Nachricht, obwohl er praktisch ohne Informationsgehalt auskommt.

    Im Kontext einer Fachzeitschrift für Führungspersönlichkeiten zeigt die Freiheit von Inhalt und Aussage selbstironisch, daß Management heute im Wesentlichen die Umwälzung von heißer Luft bedeutet und man als Zeitschrift sogar lauwarme Darmwinde verkaufen kann, wenn man sich nur an die richtige Zielgruppe wendet.