Kategorie: Misswirtschaft und Politiktheater

  • Wachstumsbeschleunigungsgesetz

    Was blüht dem Wachstum eigentlich, wenn es das Beschleunigungsgebot missachtet? Will man es in Beugehaft nehmen? Was, wenn das Wachstum einfach verschwindet, ohne eine ladungsfähige Adresse zu hinterlassen? Wird man es hart bestrafen, wenn es eines Tages zurückkehrt?

  • Zauberlehrling Eva C. Schweitzer

    Nach einer ersten Bestandsaufnahme über den Fall in dem die in Berlin und USA lebende Journalistin Eva C. Schweitzer [1]Eva C. Schweitzer, „Bio“, blogs.taz.de Kontakt zu Phillip vom Blog nomnomnom.de aufnahm, beziehungsweise aufnehmen ließ und zwar in Form einer Abmahnung nebst Schadensersatzforderung in Höhe von 1200,–  Euro plus 955,– Euro Honorar für den beauftragten Anwalt. [2]tfp, „Klag Dich reich“, fellowpassenge.de, 30.10.2009 Frau Schweitzer lenkte eigentlich früh ein und beteuerte, es sei gar nicht in ihrer Absicht gelegen, unkommerzielle Privatblogger zu verfolgen.

    Neben einigen kleineren Scharmützeln wie der Forderung Frau Schweitzers für jede E-Mail von Phillip oder seinen Freunden 10 Euro zu verlagen, die er an eine Gemeinnützige Organisation ihrer Wahl spenden solle, was weder ernstgemeint noch durchsetzbar sein dürfte, gab es noch die erstaunliche Vorstellung Frau Schweitzers, es sei wenn nicht eine gesetzliche Vorschrift, doch zumindest ein ehrenes Gesetz der Zunft, die Betroffenen zu kontaktieren, ehe man einen kritischen Artikel über sie verfasst [3]Udo Vetter, „Evas Gesetz“, lawblog.de.

    Langsam verdichtet sich die Vermutung, daß Frau Schweitzer an einen Dienstleister geraten ist, der ein vermeintliches Rundumsorglospaket anbietet, unerlaubt verwertete Texte aufzuspüren und gleich auch noch die Abmahnungen samt Schadensersatzforderungen eintreibt. Dieser Anbieter heißt TextGuard [4]TextGuard, textguard.de und behält offenbar den Löwenanteil der auf dem Weg der Abmahnung beigetriebenen Schadensersatzforderungen ein. Das kann sehr glaubwürdig die ungewöhnlich hohen Lizenzkosten erklären, die zunächst durch den Anwalt damit zu rechtfertigen versucht wurden, daß Frau Schweitzer vergleichsweise hohe Honorare nimmt, um ihren Zweitwohnsitz in den USA zu finanzieren.

    Zudem war bereits zu vermuten, daß der Vertrag mit dem Dienstleister für Frau Schweitzer nicht vorsah, im Einzelfall zu prüfen, gegen wen der Anwalt vorgehen wird. Da inzwischen bekannt ist wer dieser Dienstleister ist und zumindest in Teilen wie er vorgeht, hat sich diese Annahme bestätigt. Interessanterweise liegt das Zitat bei nomnomnom.de unter der Schwelle ab der man einen eigenen Text bei der VG Wort anmelden kann. Was das im konkreten Fall wirklich bedeutet konnten wir bislang noch nicht herausfinden. Es scheint so, als könne das Zitat gemäß dem Zitatrecht zu umfangreich und die Eigenleistung von Pillip zu gering gewesen sein, spiele aber keine Rolle, weil das lange Zitat aus dem kurzen Originaltext dennoch zu kurz ist, um durch die VG-Wort als unerlaubte Zweitverwertung erfassbar zu sein [5]Peter Mühlbauer, „Abmahnen von Zitaten“, heise.de/tp, 05.11.2009

    Die doch recht weit verbreitete Auffassung Frau Schweitzer hätte das Recht auf ihrer Seite, scheint immer weiter an Substanz zu verlieren. Noch spielt Frau Schweitzer aus  der vermeintlichen Rechtsposition joviale Scherze aus, wird aber vermutlich früher oder später doch mal nachschlagen, was dieser Barbara Streisand Effekt ist und feststellen, daß die Aufmerksamkeitswelle nicht helfen wird, ihre Buchverkäufe zu steigern, oder gar ihre Reputation zu verbessern.

    Es sieht beinahe so aus,  als wäre Frau Schweitzer in eine Maschinerie hineingeraten, deren Abläufe sie selbst nicht mehr steuern kann und die vor allem ihren eigenen Wirtschaftinteressen folgt, ohne dabei besonders auf die Reputation ihrer Kunden Rücksicht zu nehmen. Die Autorin wollte verständlicherweise Verlage und (nach ihren eigenen Angaben) auch Amerikareiseanbieter aufspüren und zur Kasse bitten, die ihre Texte ungefragt und unbezahlt verwenden, um deren Produkte zu bewerben.

    Wir müssen unweigerlich an den Zauberlehrling [6]Johann Wolfgang von Goethe, „Der Zauberlehrling“, 1798 denken. Frau Schweitzer mag sich gerade fragen, wie sie die Geister die sie rief nun bändigen soll.

    In die Ecke, Advokaten! Advokaten! Seyd gebraten! Denn als Geister ruft euch nur zu seinem Zwecke, erst hervor der alte Meister.“

    Weitere Einblicke in das erstaunliche Geschäftsmodell von TextGuard bietet aktuell Rechtsanwalt Udo Vetter [7]Udo Vetter, „Eva Redselig“, lawblog.de, 06.11.2009.

    [Update:] Gegenüber Johannes Boie, der für einen Artikel in der „Süddeutschen Zeitung“ recherchiert hat [8]Johannes Boie, „Eva Schweitzer zahlt überhaupt nichts“, Schaltzentrale, 6.11.2009, hat Frau Schweitzer angegeben, sie bekäme die Fundstellen durch TextGuard vorgelegt, ehe der Anwalt tätig wird.

    References
    1 Eva C. Schweitzer, „Bio“, blogs.taz.de
    2 tfp, „Klag Dich reich“, fellowpassenge.de, 30.10.2009
    3 Udo Vetter, „Evas Gesetz“, lawblog.de
    4 TextGuard, textguard.de
    5 Peter Mühlbauer, „Abmahnen von Zitaten“, heise.de/tp, 05.11.2009
    6 Johann Wolfgang von Goethe, „Der Zauberlehrling“, 1798
    7 Udo Vetter, „Eva Redselig“, lawblog.de, 06.11.2009
    8 Johannes Boie, „Eva Schweitzer zahlt überhaupt nichts“, Schaltzentrale, 6.11.2009
  • Klag Dich reich

    Zeitungen zahlen oft sogenannte Zeilenhonorare. Was eine Zeile ist und wieviel der Autor dafür bekommt ist unterschiedlich. Bei der DPA umfasst eine Zeile im Schnitt 62 Anschläge und wird mit 1,03 Euro vergütet [1]„Online-Journalismus weiter brotlose Kunst“, pressetext.de, 24.11.2004.

    Das scheint eher ein Dumpinglohn zu sein. Der Heise-Verlag zahlt für einen Online-Artikel mit 5000 Zeichen zwischen 220 und 350 Euro [2]a.a.O. Das entspricht 2,75 bis 4,40 Euro pro Zeile.

    Besser hat es anscheinend, wer für die „Zeit“ schreibt. Für ein großzügiges Zitat [3]Phillip, „Obama of Nine“, nomnomnom.de, 20.5.2008 (1707 Zeichen) aus einem Text [4]Eva Schweitzer, „Was Star Trek mit Obama zu tun hat“, zeit.de, 16.5.2008 der Kolumne „New York Kolumne“ von Eva Schweitzer (5331 Zeichen), verlangt die Autorin nämlich per Abmahnung 1200 Euro Schadenersatz [5]Johnny Haeusler, „Journalistin lässt Blog abmahnen, fordert 1.200 Euro Schadensersatz für Textzitate“ spreeblick.com, 29.10.2009. Das entspricht einem Zeilenhonorar von 13,95 Euro für den Originalartikel. Nur auf den zitierten Teil gerechnet, und nur um den geht es ja, wären das sogar 44,45 Euro pro Zeile.

    Die Auslagen für den Anwalt von Frau Schweitzer sind nicht Teil des Schadens und sollen weitere 955,00 Euro betragen.

    Verblüffend ist auch, daß die „Zeit“ trotz des füstlichen Honorars nicht die alleinigen Verwertungsrechte zu besitzen scheint. Anderenfalls hätte ja nur der Verlag abmahnen lassen können, beziehungsweise Frau Schweitzer nicht dürfen.

    Sollten Sie in einer Buchhandlung mal in eine eher langweilige Lesung geraten, schreiben Sie es unbedingt irgendwo im Internetz auf. Irgendwem wird der Text schon gefallen und dem können Sie dann ja mal einen Monatslohn abpressen. Vielleicht finden Sie auch mehr. Da soll sich noch einer beschweren, daß sich im Netz kein Geld verdienen läßt.

    [Update:] Frau Schweitzer schreibt in ihrem Blog bei der „taz“ eine Antwort [6]Eva Schweitzer, „Empire Strikes Back“, blogs.taz.de, 30.10.2009 auf den Eintrag bei Spreeblick. Bei Spreeblick danach auch und bekommt eine Antwort [7]Johny Haeusler, „Stellungnahme von Eva Schweitzer zur Blog-Abmahnung“, spreeblick.com, 30.10.2009 darauf. Später schreibt sie noch einen Eintrag [8]Eva Schweitzer, „A New Hope“, blogs.taz.de, 30.10.2009 in ihr Blog.

    References
    1 „Online-Journalismus weiter brotlose Kunst“, pressetext.de, 24.11.2004
    2 a.a.O
    3 Phillip, „Obama of Nine“, nomnomnom.de, 20.5.2008
    4 Eva Schweitzer, „Was Star Trek mit Obama zu tun hat“, zeit.de, 16.5.2008
    5 Johnny Haeusler, „Journalistin lässt Blog abmahnen, fordert 1.200 Euro Schadensersatz für Textzitate“ spreeblick.com, 29.10.2009
    6 Eva Schweitzer, „Empire Strikes Back“, blogs.taz.de, 30.10.2009
    7 Johny Haeusler, „Stellungnahme von Eva Schweitzer zur Blog-Abmahnung“, spreeblick.com, 30.10.2009
    8 Eva Schweitzer, „A New Hope“, blogs.taz.de, 30.10.2009
  • Auf die Tatzen

    Der Kunststoffjackenhändler Jack Wolfskin ruiniert das Ansehen seiner Marke, weil er sich durch selbstgebastelte Kirschkernkissen mit Katzenpfotenstickerei bedroht fühlt [1]Ralf Schwartz, „Jack Wolfskin eröffnet den Abmahn-Herbst“, werbeblogger.de, 17.10.09 [2]Mike Schnoor, „Jack Wolfskin, Dawanda und das Recht“, sichelputzer.de, 17.10.09 [3]Konrad Lischka, „Jack Wolfskin mahnt Bastler wegen Tatzen-Mustern ab“, spiegel.de, 19.10.09. Wie in Abmahnistan üblich, können die Betroffenen kaum wagen, es auf eine gerichtliche Entscheidung ankommen zu lassen, weil die Kosten im Fall einer Niederlage existenzberaubend wären.

    Für besonderen Ekel sorgt in diesem Fall der Handarbeitsverkäufer Dawanda, der für den Verkauf der Bastelarbeiten Provisionen einstreicht, das geschäftliche Risiko aber lieber auf seine Mitglieder abwälzt [4]Verwunderte Reaktionen von Mitgliedern im Forum von Dawanda, statt für sie einzustehen.

    Eine Katze ist kein Hund. Nur kann man sich dessen heute längst nicht mehr sicher sein. Es sei denn, man verfügt über die Mittel es zu beweisen.

    References
    1 Ralf Schwartz, „Jack Wolfskin eröffnet den Abmahn-Herbst“, werbeblogger.de, 17.10.09
    2 Mike Schnoor, „Jack Wolfskin, Dawanda und das Recht“, sichelputzer.de, 17.10.09
    3 Konrad Lischka, „Jack Wolfskin mahnt Bastler wegen Tatzen-Mustern ab“, spiegel.de, 19.10.09
    4 Verwunderte Reaktionen von Mitgliedern im Forum von Dawanda
  • Franz Josef Jung und der Benzinkannister

    FP: Herr Jung, die NATO geht davon aus, daß bei dem kürzlich durch die Bundeswehr erfolgten Bombardement auf zwei Tanklastwägen in Afghanistan 125 Menschen getötet wurden. Wenigstens 24 Opfer sollen Zivilisten gewesen sein. Die Bundeswehr kommt dagegen auf völlig anderen Zahlen.

    Jung: Die NATO versucht hier das deutsche Engagement in Kunduz schlechtzumachen. Diese Behauptungen sind eine bodenlose Frechheit.

    FP: Sind die deutschen Streitkräfte nicht ein Teil der NATO?

    Jung: Natürlich. Allerdings sind die USA und England neidisch, daß wir bisher so wenige Verluste erlitten haben. Jetzt haben wir endlich mal hart durchgegriffen, aber wieder keine Soldaten verloren. Das nehmen die uns jetzt übel.

    FP: Kann man denn im Kriegsnebel überhaupt so genau feststellen welche Absichten die einzelnen Toten eines Bombenangriffs hatten, als sie noch lebten?

    Jung: Zuersteinmal muß ich etwas richtigstellen: Wir führen in Afghanistan keinen Krieg. Deswegen kann es auch keinen Kriegsnebel geben. Wir bomben in Frieden. Sie kennen vielleicht den Film „Mars Attacks“.

    FP: Ja, den kenne ich. Aber wie unterscheidet nun der deutsche Soldat in Afghanistan Aufständische von Zivilisten?

    Jung: Ganz einfach: Zivilisten tragen keine Gewehre.

    FP: Khazan Gul erwähnte in einer Sendung auf Phoenix, daß in Afghanistan jeder ein Gewehr zuhause hätte.

    Jung: Diesen Taliban darf man kein Wort glauben. Es ist bedauerlich, daß solchen Terroristen auch noch im Fernsehen ein Forum erhalten.

    FP: Eigentlich ist Khazan Gul ein in Deutschland lebender Hochschullehrer, der sich für den Bau von Schulen in Afghanistan einsetzt und außerdem Patschune ist.

    Jung: Interessant. Haben Sie zufällig genaue Geokoordinaten seines augenblicklichen Aufenthaltsorts?

    FP: Zufällig nicht.

    Jung: Vielen Dank für dieses Gespräch!

    FP: Hey, das war mein Part! Außerdem habe ich noch ein paar Fragen, weil …

    Jung: … so kann’s gehen. Hasta la vista, babe!

    FP: Okay, okay. Alles klar. Ganz wie sie wünschen. Bitte stecken Sie nur dieses Ding wieder weg.

    Jung: Sie wird inwischen wieder in Israel gefertigt.

    FP: ?

    Jung: Nach amerikanischen Plänen. Leider passen bei dem Modell für  .50 Action Express nur 7 … aber was geht Sie das an? Ein solches Schmuckstück ist natürlich nichts für den einfachen Soldaten. Haben Sie gedient?

    FP: Ich wurde ausgemustert. Ein altes Kriegsleiden. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich gerne verabschieden, Herr Jung. Vielen Dank nochmal.

    Jung: Abtreten!

    FP: Zurücktreten.

    Jung: Wie?

    FP: Nichts. Wiederschaun.

  • Charme-Offensive der Jako AG

    Die Jako AG, ein Sportbekleidungshersteller aus Mulfingen sieht durch die Kritik des Kleinblogs „Trainer Baade“ aus Duisburg ihre wirtschaftlichen Interessen gefährdet. „Trainer Baade“ ist offenbar vom neuen Firmensignet der Jako AG nicht so recht überzeugt und hält das Unternehmen für eines, das große Stückzahlen qualitativ einwandfreier Produkte zu einem günstigen Preis anbietet. Diese Meinung schrieb er in sein Blog. Die durch das Unternehmen eilends eingeschaltete Mediatorin Iris Sanguinette der Kanzlei „Horn & Kollegen“ aus Neckarsulm kam zügig zu der Auffassung, daß freundliche Worte ihre Mandantin nicht vor dem wirtschaftlichen Ruin würden retten können und mahnte ab.

    „Trainer Baade“, gar nicht auf Ärger aus, löschte den als „Schmähkritik“ gerügten Blogeintrag unverzüglich und unterschrieb eine Unterlassungserklärung. Immerhin bietet das Blog unsinnigerweise fußballfeldgroße Angriffsflächen, weil es Werbebanner zu Anbietern von Fußballdevotionalien verlinkt.

    Die Werbeeinnahmen dürften allerdings kaum genügen, um auch nur die paar Eurofünfzig Kosten für Webhosting einzuspielen. Das Blog hätte für die Jako AG allenfalls eine Gelegenheit sein können, ganz gefahrlos vor kleinem Publikum ihr neues Corporate Design zu erklären.

    Offenbar gehört zu einer gelungenen anwaltlichen Mediation aber die vollständige Vernichtung der Gegenpartei als Ziel. Die geht heute so:

    Entweder die Jako AG oder die Kanzlei hat eine Website gefunden, die automatisch von Hinz und Kunz und eben auch „Trainer Baade“ die Inhalte klaut und selbst wieder veröffentlicht. Damit, so findet die Jako AG, verstößt „Trainer Baade“ gegen die zuvor abgepresste Unterlassungserklärung. Folglich soll der Blogbetreiber auch noch dafür einstehen, daß irgendwer, vermutlich ungefragt, seinen Text kopiert hat.

    Am Ende wird die Jako AG vielleicht feststellen, daß kleine Kritiker zu massakrieren der Marke mehr schadet, als der Werbeetat je bringen kann. Wenn die Jako AG schlau ist, wartet sie nicht darauf, daß Frau Sanguinette aus dem Urlaub zurückkommt, sondern glättet die Wogen selbst, ehe es zu einem PR-GAU kommt.

    Suchmaschinen assoziieren die Jako AG schon jetzt mit ALDI und LIDL (was wohl nicht gewünscht war) und führen zu Anmerkungen, die es ohne die „Mediation“ durch Horn & Kollegen kaum hätte geben können:

    pepilog.de
    allesaussersport.de
    niveau-ist-keine-creme.de
    www.phase-5.net
    www.ruhrbarone.de
    www.eintracht.de

    Das ist nur ein Auszug der ersten zehn Treffer bei Google zum Suchbegriff „aldi lidl jako„. Die anderen 107.000 Artikel zum Thema haben wir uns nicht angesehen. Wir sind das Fachmagazin für Halbwissen und nicht das Statistische Bundesamt.

    [Update] Gegenüber ruhrbarone.de räumte die Pressestelle von Jako ein, daß sie ihrem Unternehmen eigentlich gar nicht schaden wollten und auch nicht so recht verstünden, was eigentlich los ist. Deswegen würden Sie vielleicht demnächst notfalls selber mit „Trainer Baader“ in Verbindung treten.

  • Sozialhilfeempfänger 2.0

    Unser Leid ist von unermeßlicher Schwere und ist plötzlich und völlig ohne jede Schuld über uns hereingebrochen [1]Leo Müller, „Die deutsche Lehmann-Lüge“, Financial Times Deutschland, www.ftd.de, 10.08.2009.

    Bitte, oh erhabener Wähler, Herrscher über Leben und Tod, gib daß alles so weitergeht wie bisher. Mach, daß Peer Steinbrück Fall-Manager der Großen Arbeitsagentur unserer Vorstände bleibt. Er ist doch — neben Jörg Asmussen vielleicht — der Einzige der weiß, wessen Seegrundstücke, Stiftungen, Segelyachtflotten und Fünftvillen wirklich systemrelevant sind [2]Jens Berger, „Die Jahrhundertpleite“, Telepolis, heise.de, 17.08.2009.

    Verdamme dagegen all Jene, die in ihrer scheußlichen Gier Lebensversicherungen und Bausparverträge abgeschlossen haben. Schicke sie in die ewige Erwerbslosigkeit und ziehe ihnen die horrenden Heizkosten der Hölle von ihrer lächerlichen „privaten Altersvorsorge“ ab, ehe Ihr ihnen Brot und Obdach gebt.

    Wenn Ihr, Eure Herrlichkeit, wahlberechtigt, wie Ihr seid, anders entscheidet als bisher, wird nichts mehr so sein wie es war. Unser Schicksal liegt in Eurer Hand. Eures übrigens auch.

    Bis Ultimo in tiefster Ergebenheit Eure

    Allianz SE München
    Münchner Rück AG
    Bayern LB Holding AG
    Uncredit SA Rom
    DZ Bank AG Frankfurt
    Debeka Koblenz
    HDI Haftpflichtverband
    HUK Coburg
    AXA SA Paris
    Zürich Financial Services AG
    LBBW Stuttgart
    KfW Bankengruppe
    Commerzbank AG
    HSH Nordbank AG
    Deutsche Post AG
    NRW Bank Düsseldorf
    Norddeutsche Landesbank
    WestLB AG
    Deutsche Bank AG [3]Alexander Otto, “HRE-Gläubiger – wer unser Geld bekommt …”, chefarztfrau.de, 14.08.2009

    References
    1 Leo Müller, „Die deutsche Lehmann-Lüge“, Financial Times Deutschland, www.ftd.de, 10.08.2009
    2 Jens Berger, „Die Jahrhundertpleite“, Telepolis, heise.de, 17.08.2009
    3 Alexander Otto, “HRE-Gläubiger – wer unser Geld bekommt …”, chefarztfrau.de, 14.08.2009
  • Hurra: Endlich auf den ersten Klick!

    And so it happened
    Creative Commons License photo credit: quinn.anya

    Endlich hat der Bundestag mit dem Rilaunsch seines Internetauftritts mit einer Handvoll Euro [1]„Bundestag mit neuem Internetauftritt übersichtlicher“, Hamburger Abendblatt, www.abendblatt.de, 13.08.2009 dafür gesorgt, daß jeder „mit einem Klick“ das begehrte Formular „Deutscher Bundestag — Referat ZT 4 — Logistik — Antrag auf Zufahrtsberechtigung zum Unterirdischen Erschließungssystem (UES)“ als PDF-Datei [2]Formular als PDF-Datei, www.bundestag.de, bekommen kann.

    Besonders clever: Sie dürfen sich aussuchen, ob Sie das Formular am PC ausfüllen, ehe Sie es ausdrucken und mit dem Firmenstempel versehen oder erst drucken und dann ausfüllen. Sobald Sie die Geburtsdaten der „max. 8 Namen“ herausgefunden und darunter die „Hausausweisinhaber“ ausgemacht haben und wissen welche Kennzeichen „für jedes Fahrzeug eine separate Anmeldung“, Fahrzeuge unter bzw. über 2,00 Meter Höhe tragen, kann es losgehen: Unterschreiben und das Faxgerät anwerfen sind Eins.

    Danach heißt es abwarten, ob „das Genehmigungsverfahren“ binnen 24 Stunden zu einem abschlägigen Bescheid führt. Wenn nicht, wird Ihrem Antrag stattgegeben. So einfach und unbürokratisch bekommen Sie beim Deutschen Bundestag einen Parkplatz in der Tiefgarage — denn das ist es wohl, was Unterirdisches Erschließungssystem heißen soll.

    References
    1 „Bundestag mit neuem Internetauftritt übersichtlicher“, Hamburger Abendblatt, www.abendblatt.de, 13.08.2009
    2 Formular als PDF-Datei, www.bundestag.de,
  • Spiegelschreiber wissen mehr über das Internet

    Einerseits behauptet ein qualitätsjournalistischer Tatsachenartikel auf bedrucktem Papier aus bestem Verlagshaus, „Es gibt … Snuffvideos zuhauf …“ [1]Spiegel (Offline), Heft 33/2009, S. 68 ff.

    Dem entgegen unterstellt eine kostenlos erhältliche Mitmachseite im Internet von Autoren zweifelhafter Provinienz glatt das Gegenteil:  „Bis heute ist kein einziger eindeutig echter Snuff-Film bekannt“ [2]Deutschsprachige Wikipedia zum Begriff „Snuff-Film.

    Raten Sie mal, wer dazu drei Quellen nennt, von denen zwei eindeutig Snuff als Marketingerfindung von Filmemachern beschreiben.

    References
    1 Spiegel (Offline), Heft 33/2009, S. 68 ff
    2 Deutschsprachige Wikipedia zum Begriff „Snuff-Film
  • Panzerkalle hat es erwischt

    Der Rollende Wolle [1]Wolfgang Schäuble rollte damals natürlich noch nicht und war Parteivorsitzender der CDU., der treue Kassen-Walther [2]Walther Leisler Kiep war nicht nur Krawattenmann des Jahres 1977, sondern auch der Bundesschatzmeister der CDU., der Dumme [3]„Der Dumme“ in dem Sinne, daß Holger Pfahls schicksalhaft der größte Nachteil in dieser Angelegenheit zufiel. Nur er war vor Gericht geständig und nur er wurde zu einer Haftstrafe … Continue reading Holger, Bimbes-Birne [4]Deutschlands bekanntester Saumagenvertilger war 16 Jahre Bundeskanzler. Sein „Ehrenwort“ wog schließlich schwerer als die StPO. Sein Schweigen über die Schmiergeldgeber wurde ihm wegen … Continue reading und auch der traurige Max [5]Den Hals und die Leibesfülle hat Max Strauß sicher vom Vater. Die schweren Depressionen kamen wohl erst mit der WABAG vom großen bayerischen Landesvater [6]Starfighter, Milliardenkredit, Wackersdorf, Rhein-Main-Donau-Kanal, HS-30: Kein Milliardengrab war Franz-Josef Strauß zu tief, um um sein Einkommen aufzubessern. haben immer gerne vom Kanada-Karlheinz [7]Hans Holzhaider, „Das verlorene Jahrzehnt“, süddeutsche.de, 03.08.2009 genommen.

    Der soll nun in Augsburg alles alleine ausbaden. 15 Jahre muß er brummen, sagt der Herr Staatsanwalt. Nicht weil der Karlheinz jemanden umgebracht hätte oder Schlimmeres, sondern weil er seine Auslagen für die Genehmigung des Panzerexports dem Verkaufspreis zuschlug.

    Weil die letzten zehn Jahre nur gerade so genügt haben, um das Strafmaß festzulegen, muß Karlheinz zunächst hinter Schwedischen Gardinen warten, bis vielleicht schon nächstes Jahr der Prozess beginnen kann.

    Am Ende bleibt ihm vielleicht keine andere Wahl, als Verteidigungsminister zu werden.

    References
    1 Wolfgang Schäuble rollte damals natürlich noch nicht und war Parteivorsitzender der CDU.
    2 Walther Leisler Kiep war nicht nur Krawattenmann des Jahres 1977, sondern auch der Bundesschatzmeister der CDU.
    3 „Der Dumme“ in dem Sinne, daß Holger Pfahls schicksalhaft der größte Nachteil in dieser Angelegenheit zufiel. Nur er war vor Gericht geständig und nur er wurde zu einer Haftstrafe verurteilt.
    4 Deutschlands bekanntester Saumagenvertilger war 16 Jahre Bundeskanzler. Sein „Ehrenwort“ wog schließlich schwerer als die StPO. Sein Schweigen über die Schmiergeldgeber wurde ihm wegen „geringer Schuld“ gegen 300.000 DM verziehen.
    5 Den Hals und die Leibesfülle hat Max Strauß sicher vom Vater. Die schweren Depressionen kamen wohl erst mit der WABAG
    6 Starfighter, Milliardenkredit, Wackersdorf, Rhein-Main-Donau-Kanal, HS-30: Kein Milliardengrab war Franz-Josef Strauß zu tief, um um sein Einkommen aufzubessern.
    7 Hans Holzhaider, „Das verlorene Jahrzehnt“, süddeutsche.de, 03.08.2009