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  • Vermeintliche Werbegeschenke

    Der Werbeblogger schrieb, daß Louis Vuitton sich bei der Künstlerin Nadia Plesner darüber beklagte, daß diese auf einem T-Shirt unter anderem eine Handtasche abbildete, die irgendwie ähnlich aussieht, wie eine des Handtaschenherstellers. Eine eher seltsame Geschichte, die wir hier auch gar nicht weiter untersuchen wollen.

    Wenn man sich diese Taschen, zum Beispiel diese hier, ansieht, sollte man annehmen das es sich um ein Werbegeschenk von Lois Vuitton handelt. Penetrant leuchtet einem an jeder nur erdenklichen Stelle kreischbunt das Firmenzeichen entgegen.

    Erfahrungsgemäß verwenden die meisten Leute am liebsten solche Werbegeschenke, die, wenn überhaupt, nur einen dezenten Hinweis auf den Spender tragen. All zu aufdringlich Bedrucktes ist dazu verdammt, auf dem Dachboden zu verstauben. Wer sich wie eine Litfaßsäule herumzulaufen bereit erklärt, ist in der Regel Profisportler und läßt sich dafür fürstlich entlohnen.

    Tatsächlich gibt es aber auch Menschen, die das völlig anders sehen. Sie verzichten nicht nur auf entsprechende Werbeeinnahmen, sondern blätten sogar 400 US-Dollar hin, um solch einen abstoßenden Beutel öffentlich herumtragen zu dürfen. Dabei könnte man sich für diesen Preis bestimmt auch ohne weiteres etwas hübsches anfertigen lassen. Notfalls kann man ja auch den Preis reinsticken lassen. Darum geht es bei solchen Produkten ja wohl.

  • SMS 2.0 beta aka Twitter

    Sie ahnen vielleicht bereits wegen des Titels, daß Sie hier nicht auf glühende Anhänger des Kurznachrichtendienstes besser bekannt als Short Message Service (SMS), stoßen werden.
    Warum sollte man für unverhältnismäßig viel Geld, mehrere bis zur Unkenntlichkeit entstellte Satzstummel hin und her schicken, die man mühselig auf einer Minitastatur mit drei- bis vierfach belegten Tasten zusammenstöpseln muß, wenn man doch in einer einzigen Minute Gespräch sogar ungleich komplexere Sachverhalte ohne weiteres erschöpfend erörtern kann?

    Bei genauerer Untersuchung hat sich sogar herausgestellt, daß die Apparate zur Übermittlung von Buchstaben bereits eine zusätzliche Funktion eingebaut haben, mit der man mit dem gewünschten Adressaten einfach sprechen kann, als säße man ihm gegenüber. Diese technische Sensation birgt ein gewaltiges Potential. Wenn sich das eines Tages durchsetzt wird das unsere Gesellschaft sicher verändern.

    Als der letzte Schrei, oder wie man auf Neudeutsch sagt, the next big thing,  scheint sich Twitter abzuzeichnen. Die Idee: Man nimmt ein Medium mit dem sich vollständige Sätze, Bilder, Tonaufnahmen, und sogar Filme übermitteln lassen und begrenzt es auf 140 Buchstaben. Das klingt auf den ersten Blick reichlich schwachsinnig. Auf den zweiten Blick wirkt es allerdings anders. Völlig schwachsinnig, nämlich.

    Trotzdem muß man ohne Neid anerkennen, daß die Idee von Twitter hervorragend ist. SMS ist mühevoll, beschränkt und nach allen praktischen Erwägungen nichts als Quatsch, für den Besitzer von Reisefernsprechern aber trotzdem bereit sind, ein Vermögen auszugeben und die Anbieter praktisch nichts kostet. Twitter ist genauso, nur billiger für den Anwender. Das muß ein Erfolg werden. So dürfte zumindest das Kalkül der Erfinder von Twitter gewesen sein. Wie es scheint liegen sie damit richtig. Der moderne Netznomade liebt es, Halbsätze zu verbreiten und kann es so endlich auf die „technischen Beschränkungen“  schieben, wenn es seinen Absonderungen an Substanz mangelt.

    Zudem ist Twitter in aller Munde. Herr Gugel berichtet fast 30 Millionen Erwähnungen dieses Begriffs. Spätestens der Umstand, daß die Spam-Industrie diesen, nennen wir es Dienst, für sich entdeckt hat, ist ein sicherer Hinweis auf ein Erfolgsmodell.

    Unsere Einschätzung in Twitter-tauglicher Kurzform: Sic transit gloria mundi!

    Ausführlicher resümieren wir: Mit einer richtigen Tastatur ließen sich SMS auch leichter schreiben. Der nächste Dotcom Milliardär wird aber womöglich, wer Computer mit Tastaturen auf den Markt bringt, die nur 12 statt 105 Tasten  haben. Dann muß niemand mehr so lange Texte wie diesen lesen, weil sie erst gar nicht mehr geschrieben werden.

  • Herr Glos will Trockenwasser

    Wie passend! Gerade attestiert der Bundesrechnungshof, daß 1-Euro-Jobs Arbeitsplätze vernichten, schon fordert Herr Glos, wir sollen den Sozialhilfeempfängern gleich noch mal richtig ins Gedärm treten.

  • Billige Bahnfahrkarten

    Weil Fahrkarten für die selbe Strecke unterschiedlich viel kosten, je nachdem in welchem Land man sie kauft, werden sie nun auch über Internet angeboten.

    Weil es Beschiß sein könnte, wenn Sie sich von der Bahn nicht bescheißen lassen wollen, müssen wir aber dringend davon abraten, Fahrkarten woanders als bei der Bahn zu kaufen.

    (gefunden bei fefe)

  • Neue Studie beweist: Wasser ist naß

    Ja gut, die Nässe von Wasser hat der Bundesrechnungshof in Wirklichkeit nicht untersucht. Vielmehr hat er bestätigt, was selbst der Kopflahmste sich denken mußte, sobald er sich fragte, was passieren würde, wenn ein Staat seinen Unternehmen kostenlose Arbeitskräfte zur Verfügung stellt: Sie werden lieber beschäftigt, als solche, die man bezahlen müßte. Dadurch werden Arbeitsplätze vernichtet. Welch Überraschung!

    Aus der deutschen Vergangenheit ist hinlänglich bekannt, daß Unternehmen entgegen jeder Moral sogar Zwangsarbeiter eingesetzt haben. Der Erfolg gibt ihnen leider recht. Erst seit 1990 können die überlebenden Opfer nach zähem Ringen wenigstens Lohnforderungen einklagen. Rückblickend erweist sich die Zwangsarbeit sogar bis heute als überaus lohnendes Geschäft.

    Wenn die Gesellschaft eine faire Wirtschaft möchte, muß sie ihr einen Rahmen vorgeben. Auf Eigeninitiative zu hoffen wäre ebenso aussichtsreich, wie eine Wiese in einen Golfplatz verwandeln zu wollen, indem man einfach so lange wartet, bis die Natur das Gelände ebnet und die ideale Rasenmischung hervorbringt, die dann freiwillig ab einem Zentimeter Höhe das Wachstum einstellt.

    Wasser ist naß. Daran ist nichts zu ändern. Wir müssen uns also so einrichten, daß wir alle trockene Füße behalten können. Vielleicht sind Mindestlöhne da besser als 1-Euro-Jobber.

  • Der Frosch ist gar, aber die Kröte schluckt sich besser

    Natürlich ist die weit verbreitete Legende vom Frosch, der im nur langsam bis zum Siedepunkt erhitzten Wasser seinem nahenden Tod nicht zu entrinnen versucht, blanker Unsinn. Verweilen wir aber ruhig noch einen Moment in diesem Bild, denn die Gesellschaft ist in diesem Vergleich weit realistischer dargestellt als die metaphorisch etwas übersprapazierte Amphibie.

    Wie der imaginäre Frosch im Kochtopf bemerken nach Jahren der Indifferenz nun auch etablierte Medien offenbar, daß die vielgepriesene „vierte Macht“ in Deutschland, die Presse nämlich, im Begriff ist, ihre Freiheit und damit ihre Grundlage zu verlieren.

    Warum die Pressefreiheit wichtig ist, dürfte den meisten Menschen durchaus klar sein. Wie sie funktioniert und welche Voraussetzungen dafür nötig sind, erschließt sich dagegen nicht ohne weiteres auf den ersten Blick.

    Geht es um die Frage, ob der Staat Journalisten bespitzeln darf, wird gerne gefragt, ob „die“ denn was besseres wären, warum „deren “ Privatleben schützenswerter sein sollte als das anderer. Die Antwort ist überraschend einfach: Das spielt überhaupt keine Rolle.

    Es geht nämlich nicht um Journalisten, sondern um ihre Informanten. Genaugenommen sollen in erster Linie auch sie nicht geschützt werden, sondern eigentlich die Weitergabe der Information.

    Mal angenommen, ein V-Mann des BKA wurde von seinem Dienstherren genötigt, drei junge Männer dazu zu überreden einen Sprengstoff-Anschlag vorzubereiten. Zudem wäre ihm die Aufgabe zuteil geworden, in großer Menge nur schwer erhältliche Chemikalien zu besorgen und den Dreien  zur Verfügung zu stellen. Wenn der V-Mann das eigentlich nicht in Ordnung findet und gerne aufdecken möchte, mit welchen Methoden das BKA da gearbeitet hat, kann er das nicht so einfach, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Vielleicht ermittelt er noch wo anders verdeckt. Vielleicht in einer kriminellen Organisation, die ihn töten würde, falls sie herausfindet, daß er ein V-Mann ist. Eventuell müsste er auch nur die Rache seiner Vorgesetzten fürchten. Deswegen muß er die Möglichkeit haben, sich unerkannt an die Presse zu wenden. Das wird er nur dann wagen, wenn er sich völlig sicher sein kann, daß seine Identität dabei geheim bleibt.

    Dürfen Journalisten abgehört werden, wird ihnen kaum jemand mehr solche brisanten Informationen zukommen lassen. Sie können dann schlimmstenfalls nur noch verbreiten, was die Behörden ihnen mitteilen. Im angenommenen Fall könnte das sein, daß drei wild entschlossene religiöse Fanatiker gerade dabei waren, Sprengstoff-Attentate beispiellosen Ausmaßes zu verüben und dies nur dank der Geistesgegenwart eines zufällig anwesenden Bundeskriminalbeamten in letzter Sekunde verhindert werden konnte.

    Warum das nicht jedes reichweitenstarke Presseerzeugnis wenigstens einmal auf seiner Titelseite erklärt, ist eigentlich nicht zu begreifen.

  • Einsatz deutscher Aufklärungsflugzeuge im Irakkrieg war verfassungswidrig

    Das Law Blog berrichtet, warum der 2003 durch die rot-grüne Bundesregierung beschlossene Einsatz der Deutschen Luftwaffe im Irak-Krieg verfassungswidrig war. Zusammengefasst liegt es daran, daß die Regierung einen solchen Einsatz der Streitkräfte nicht im Alleingang anordnen darf, sondern dafür die Zustimmung des Bundestages braucht. Das Bundesverfassungsgericht hat diesen Sachverhalt gestern durch sein Urteil bestätigt.

    Diese höchstrichterliche Entscheidung hat natürlich weitreichende Konsequenzen. So gestand Ex-Bundeskanzler Schröder (SPD) Fehler ein: „Echt? Das tut mir aber leid. Ich werde unverzüglich vom Amt des Bundeskanzlers zurücktreten.“ Auch der ehemalige Außenminister Fischer (Die Grünen) zeigt sich bestürzt: „Ich ging davon aus, daß den Militäreinsatz niemand bemerkt. Schließlich habe ich damals doch extra gesagt, wir würden da gar nicht mitmachen.“

    Bundesinnenminister Schäuble begrüßt die Entscheidung des obersten Gerichts euphorisch: „Das Bundesverfassungsgericht hat damit den Rahmen für den Einsatz der Streitkräfte auf dem Gebiet der Bundesrepublik unter meinem persönlichen Kommando geschaffen. Endlich können wir gegen oppositionelle Demonstranten und andere Aufständische angemessen vorgehen, um die innere Sicherheit zu verteidigen.“

  • Neulich auf dem Reichtagsklo

    A: Manchmal finde ich diese riesigen Managergehälter ja schon übertrieben.

    B: Ja, wirklich. Die stümpern da rum und bekommen Millionen dafür.

    A: Die Unternehmen können es sich eben leisten.

    B: Und wem haben sie das zu verdanken?

    A: Na uns!

    B: Und was haben wir davon?

    A: Also ich habe gerade zwei Millionen, äh … Nichts haben wir davon. Wir sind immer die Dummen.

    B: Nur zwei Millionen? Das ist bitter. Aber so kann es doch nicht weitergehen. Wir stehen für Gerechtigkeit mit unserer Partei. Da müssen wir langsam wirklich mal was unternehmen.

    A: Da hast Du recht. Wenn ich an all die armen Hinterbänkler denke, wird mir ganz anders. C soll neulich schon in der Bahn zweiter Klasse gefahren sein.

    B: Schlimm! Demnächst muß man sich vielleicht auch noch zum Fahrer mit ins Auto setzen, das der an den Zielort transportiert.

    A: Soweit kommt’s noch! Lass uns lieber die Däten erhöhen.

    B: Werden da nicht die Deppen sauer, die seit Dekaden Nullrunden über sich ergehen lassen müssen?

    A: Bestimmt. Aber was wollen die schon machen?

    B: Hihi, die Linke wählen, vielleicht?

    A: Hahaha, oder gleich die NPD.

    B: Wer war das gleich nochmal?

    A: Egal, die kriegen dann auch mehr. Hehehe!

    B: Sagen wir so zweieinhalb Prozent?

    A: Das ist so eine krumme Zahl. Machen wir lieber gleich drei.

    B: Puh, Du bist echt hart im Verhandeln. Also gut. Aber, vier ist mein letztes Wort.

    A: Das ist mir nicht machbar! Fünf Prozent, oder es gibt gar nichts.

    B: Bitte, wir wollen doch vernünftig bleiben und können sicher einen Kompromiss …

    A: Sechs also?

    B: Deal!

    Es folgt einträchtiges Rauschen zweier Toilettenspuelungen.

  • Telefongesellschaft O2!

    Sie haben festgestellt, daß Ausdruck, Papier und Porto für Rechnungen für all Ihre Kunden eine schöne Stange Geld kosten. Das wollen Sie deswegen nun lieber auf den Kunden abwälzen. Soweit ist das keine große Überraschung.

    Brief von O2

    Nun behaupten Sie aber in Ihrem Schreiben, es sei „umweltschonend“, wenn künftig Sie nicht mehr „jedes Jahr 80 Tonnen Papier“ bedruckten, sondern Ihre Kunden stattdessen in Ermangelung eines Druckers, der zweiseitig drucken kann, gleich 160 Tonnen Papier verbrauchen. Ist es nicht vielleicht eher so, daß Sie sich einfach nur zu schade sind, wenigstens die Kosten fürs Kassieren zu tragen?

    Daß es für mich „bequemer“ wäre, die Rechnungen künftig nicht mehr aus dem Briefkasten zu entnehmen, sondern aus den Untiefen Ihrer Website zu graben, glauben Sie ja wohl selbst nicht, was Sie dazu veranlasst, mit weiteren „Vorteilen“ zu locken:

    • Die Online-Rechnung bietet Ihnen nützliche Analysefunktionen zur Optimierung Ihres Telefonieverhaltens,
    • Sie können sie in der gewohnten Darstellung auf Ihrem PC abspeichern oder ausdrucken und
    • werden auf Wunsch per E-Mail über neue Rechnungen informiert.

    Es ist nur so, daß ich keineswegs danach trachte, mein Verhalten zu optimieren. Es ist mir zudem nicht ersichtlich, worin der Vorteil bestehen soll, etwas in „der gewohnten Darstellung … speichern oder ausdrucken“ zu müssen, was ich bislang fertig ausgedruckt erhalte, ganz ohne, daß es einer E-Mail bedürfte, die mich auf den Eingang einer Rechnung hinweist.

    Für den Fall, daß jemand diese, für Sie preisgünstigere, Variante tatsächlich ausprobieren möchte, kündigen Sie gleich noch an, eine „Rückumstellung“ mit 5,00 € zu bestrafen.

    Da habe ich doch gleich mal Ihre Arbeit erledigt, und allen technischen Widrigkeiten zum Trotz, Ihrem Computer erklärt, daß ich daran nicht interessiert bin. So habe ich „einen wertvollen Beitrag für die Umwelt“ geleistet, während Sie hingegen vermutlich sechs Tonnen Altpapier erzeugt haben, um Ihren Profit zu steigern.