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  • Nutzloses Wissen III – Länder mit A

    Es gibt 15 16 Länder, die mit A (oder Ä) anfangen. Das die meisten von Ihnen, nämlich 13 sind Mitglieder der Vereinten Nationen. Anguilla nicht, weil es sich um ein Überseegebiet des Vereinigten Königreichs ist und Aruba nicht, weil es Teil des Königreiches der Niederlande ist.

    Drei von ihnen, Argentinien, Angola und Australien nehmen an dem zur Zeit in Deutschland ausgetragenen Wettstreit im Ballspielen teil. (Warum das eigentlich „FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006™“ genannt wird, ist rätselhaft. Bei schlappen 32 teilnehmenden Ländern kann man wohl kaum von der Welt sprechen, die da zu Gast bei Freunden sein soll. Allein die Liste der Mitgliedsländer der Vereinten Nationen zählt bereits 191.)

    Mit Ä fangen die drei Staaten Ägypten, Äquatorialguinea und Äthiopien an.

    Die beiden einzige Nationen mit A in Europa sind Andorra und Albanien.

    Armenien und Aserbaidschan sind die jüngsten Mitglieder der UN mit A. Sie sind beide am 2. März 1992 beigetreten.

    Das größte A-Land in Afrika ist Algerien.

    Auch der weltgrößte Opiumlieferant fängt mit A an. A wie Afghanistan.

    Das mutmaßlich einzige Land mit A in dem es kein Urheberrecht gibt ist Antigua und Barbuda.

    PS: Wie in der Zuschrift eines aufmerksamen Lesers richtig bemerkt, muß Abchasien ebenfalls erwähnt werden. Auch wenn Georgien da bestimmt anderer Auffassung ist, die offenbar auch der US-Geheimdienst CIA teilt. Zumindest wird dieses Land im World Fact Book Georgien zugeschlagen.

  • Größenleinwahnd

    Kein Lichtspielhaus würde es wagen, seine Projektionsfläche mit solch einer infamen Bezeichnung wie „Großleinwand“ anzupreisen. Selbst Multiplex-Kinos, die sich jederzeit gerne mit dem Nimbus von Größenwahn umgeben, ist derlei noch nicht in den Sinn gekommen.

    Dieser Tage brüstet sich allerdings schon fast jeder Stehausschank der es auch nur geschafft hat, einen x-beliebigen Putzlumpen an die Wand zu nageln damit, die derzeit grassierende Sportveranstaltung auf einer Großleinwand zu präsentieren.

    Mit an Schwachsinn grenzender Naivität weisen die Wirte eifrig darauf hin, daß die Aufnahmen der Rasenflächen sogar live zu bestaunen wären. Dabei sind Lokale die Videoaufzeichnungen vom Vortag darbieten doch eher selten. Erstaunlicherweise fehlt der Hinweis darauf, daß das Ereignis in Farbe und mit Ton wiedergegeben wird.

    Schwarz-weiß mit Klavieruntermalung wäre ja ebenfalls denkbar. Das hätte zudem den Vorteil, daß Biergartenbesuche auch in diesem Sommer erträglich wären.

  • War es das wert, Herr Sonneborn?

    Mit erstaunlich einfachen Mitteln (per Fax avisiertes Angebot von Schwarzwälder Schinken und Kuckucksuhr) ist es Ihnen, damals Chefredakteur der Titanic, gelungen, dafür zu sorgen, daß Deutschland die Fußballweltmeisterschaft 2006 ausrichtet.

    Wenngleich Kaiser Franz (Beckenbauer) sich zunächst wenig begeistert zeigte, fühlte ich mich trefflich amüsiert. Erheiternd empfand ich auch die wertvollen Aufnahmen der Kommentare der Leser des weit verbreiteten Satireblattes „Bild“.

    Aus welchem Grund Charles Dempsey, der wirre Rentner aus Glasgow, sich im Namen Neuseelands tatsächlich der Stimme enthielt, weiß wohl nur er selbst (falls er sich noch daran erinnert).

    Wenn nun aber unter meinem Fenster trunkene junge Damen aus voller Kehle „Deutschland! Deutschland! Deutschland!“ brüllen und an jeder Ecke mit dem Adenauer gewedelt wird, ja sogar schwarz-rot-goldene Klebebilder im Gesicht getragen werden, wird mir doch etwas seltsam zumute. Wenn den ganzen sonnigen Tag (es muß wohl der fünfte in diesem Jahr sein) und in der Nacht Helikopter über der Stadt knattern und Menschen sich zu Tausenden am Nachmittag in abgedunkelten Hallen zum Fernsehen zusammenrotten, statt endlich die Sonne zu genießen, wird mir ganz zweierlei.

    Erwachsene Menschen keilen sich schon seit Wochen um Panini-Sammelbilder. (Warum eigentlich Panini? Brot und Spiele?) Das erschien mir bereits im Kindergarten suspekt.

    Für die Satire ertrage ich das, für mein Land sicher nicht.

  • Ultimativer Autotestbericht

    Obwohl, oder gerade weil ich nie ein eigenes Automobil besessen habe, bin ich schon viele verschiedene Kraftfahrzeuge gefahren. Da wären Audi TT, BMW 3 (mehrere) und 5, ein Citroen (eigentlich mit zwei Punkten über dem e) Kombi, Opel Corsa, Mercedes Sprinter, Strich-Acht, Mitsubishi Lancer, Oldsmobile weißnichtmehr, Opel Corsa, Peugeot 406 und 305 (ohne Dach), Renault R4, Skoda Oktavia Kombi, Toyota Corola und irgendeinen Kombi, Volkswagen Golf (mit und ohne Dach), Passat, Bus, Käfer, Caddy und noch ein paar weitere, die mir gerade nicht einfallen.

    Im Wesentlichen waren alle ungefähr gleich. Das Pedal ganz rechts macht es schneller, das links davon langsamer. Alle Fahrzeuge ließen sich durch Drehung am Lenkrad in die gewünschte Richtung bewegen. Besondere Aufmerksamkeit erforderte das Befüllen mit Kraftstoff, da nicht alle Fahrzuge den Einfüllstutzen auf der gleichen Seite hatten. Außerdem gab es an den Tankstellen immer verschiedene Zapfhähne, die man nicht verwechseln durfte. Die einen rochen wie mein Feuerzeug, die anderen wie meine Heizung.

    Tatsächlich waren nicht alle Wägen gleich angenehm zu fahren. Die Fahrzeuge aus älteren Baujahren waren längst nicht so bequem wie die neueren Modelle. Zudem fiel auf, daß die größeren Automobile sich deutlich besser fahren als die kleineren. (Die Kleintransporter sind dabei nicht berücksichtigt.)
    Fazit: Wenn Sie sich ein Auto kaufen wollen, nehmen Sie ein großes neues. Die Marke ist völlig egal.

  • Aphorismus

    Das Stimmvieh bleibt ruhig, solange es täglich gemolken wird.

  • Auf die Sekunde genau


    Bild: Wikipedia

    Nachdem das Unterfangen, den Lauf der Sonne, per Erlass um eine Stunde zu beschleunigen oder zu verlangsamen nicht geklappt hat, beschloß die Regierung unter Helmut Schmidt — in Deutschland zum zweiten Mal übrigens — die Uhren, je nach Jahreszeit, um eine Stunde vor und zurück zu drehen.

    Meine ersten Versuche dieses Ärgernis schlicht zu ignorieren, stieß vor allem seitens der damals von mir besuchten Lehranstalten auf völliges Unverständnis.

    Freundlicherweise verkündet die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig per Langwellenfunk Tag und Nacht, was die Stunde geschlagen hat. Ich bin inzwischen ein großer Freund jener Uhren, die sich nach diesem Funksignal richten. Nicht weil ich befürchte, daß meine Uhr um 20 Millisekunden vor- oder nachgehen könnte, sondern, weil ich mich dann nicht darum zu kümmern brauche, ob gerade Sommer oder Winter ist.

    Am frühen Morgen des letzten Mittwoch kamen mir allerdings Zweifel. Ich hatte einen geschäftlichen Termin um 10:00 Uhr und mir den Funkwecker füglich auf 8:45 gestellt. Als dessen unschönes Gepiepe mich aus dem Schlaf riss, fühlte ich mich ungewöhnlich müde, obwohl ich ausnahmsweise sehr zeitig zu Bett gegangen war. Zudem hatte offenbar sogar die Sonne verabsäumt aufzugehen, denn es war stockdunkel, was ich voller Empörung dem zur Zeit herrschenden Wetter zuschrieb.
    Nach meinem schlaftrunkenen Ausflug zur Toilette zeigte mir meine Wanduhr an, daß es erst kurz vor fünf sei, was weitere Vergleichsuhren bestätigen konnten. Dank des DCF-77-Funksignals lief mein Wecker auf Sekunde und Minute genau. Nur die Stunde stimmte nicht. Ich bin sicher, mein Kunde hätte vollstes Verständnis gehabt, wenn ich durch so einen marginalen Irrtum erst um 14:00 Uhr eingetroffen wäre.

  • Preisrätsel

    Um herauszufinden, wie toll Internetseiten sind, gibt es massenhaft höchst erstaunliche Messinstrumente.

    Allen voran sogenannte Counter, deren beste Eigenschaft es wohl ist, daß man sich das Ergebnis weitgehend selbt aussuchen kann. Je nachdem, welches Zählwerk man bemüht, erreicht man eine Leserschaft von x bis 50x, also zum Beispiel 25.000 bis 1 Million.

    Ein noch viel besseres Werkzeug, zur Untersuchung von Internetzangeboten ist eine bildliche Darstellung der Inhalte und Verweise zwischen den einzelnen Seiten, wie sie aharef.info anbietet. Anstelle einer vagen Aussage bekommen Sie dort hübsche Bilder aus bunten Kreisen die mit grauen Linien verbunden sind.

    Die Ähnlichkeit der Bilder mit Strukturen von chemischen Formeln soll der Gegenstand des Preisrätsels sein. Wem es als erstes gelingt, eine Internetadresse in den Kommentaren zu diesem Beitrag zu hinterlassen, die von aharef.info so dargestellt wird, wie ein Ethanolmolekül, gewinnt.

    Als Preis winken wahlweise 250 g Weihrauch „Drei Könige“,

    oder 200 g gekochte Maronen (mindestens haltbar bis 30.09.2006):

    Einsendeschluß ist der 15.6.2006.

  • Herr Poodle

    Der große stuttgarter Volksdichter war immer auch ein Volkskritiker. Er besaß ein ausgeprägtes Sensorium für dem Zeitgeist geschuldete Fehlentwicklungen, etwa der schleichenden Kommerzialisierung des Blogwesens.

    Seine literarische Laufbahn begann im April 2005, als er mit seinen beiden Zwergteufeln die “Segnungen des Natrium Bicarbonicums” untersuchte. Auf seine Privatstudien geht auch die bis heute gültige Taxonomie der Bäckereifachverkäuferinen zurück, die seinerzeit das Bäckerhandwerk revolutionierte.

    Als Autor genoß er international höchstes Ansehen. Allein im österreichischen Magazin Mindestens Haltbar publizierte er mehrere Aufsätze von epochaler Tragweite. Unter anderem sein viel beachtetes Interview über die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft.

    Dank seiner Verdienste um die ernsthafte Musik, war Herr Poodle längst Träger der Carl Philipp Emanuel Bach Medallie, als er sich unvoreingenommen dem Studium der Unterhaltungsmusikgruppe The Sealevel widmete, die daraufhin Weltruhm erlangte.

    Wenn er nicht gerade die schlimmsten Städte Deutschlands kategoriserte, verschreib er seine Freizeit der Entwicklungshilfe. So gestaltete er nicht nur ehrenamtlich die Periodika von Frau Schnatter, Herrn Prof. Uhlig und dem Club der halbtoten Dichter, sondern verschaffte immer wieder auch einfachen Geistern Gehör, wie etwa seinem Jugendfreund Hajott.

    Voller Güte hat er ohne Federlesen einen Obdachlosen zu seinem Privatsekretär gemacht, dem er stets jede Schwäche zu verzeihen bereit war.

    Herr Poodle war auch ein Freund der Frauen. Erika Pluhar gehörte ebenso zu seinen glühenden Verehrerinnen wie Frau Wortschnittchen und Frau Fragmente, denen er stets mit Respekt begegnete.

    Seine philosophisch getönten, konservativen Gedanken über das Zeitgeschehen waren stets von Ehrlichkeit und Leidenschaft getragen, hingegen voller Misstrauen angesichts von Ideologieeifer und vernebelter Theorie.

    Bis zuletzt glaubte der brilliante Satiriker an die gesunde Auffassungsgabe der Menschen, die ihn immer wieder enttäuscht hatten.

    Herr Poodle starb am 19.05.2006 in Stuttgart.

  • Blumen und Schilder

    Wenn Leute zwischen zwei Orten hin und her laufen müssen, die durch eine Wiese getrennt sind, wird alsbald ein Trampelpfad entstehen, der eine direkte Linie zwischen beiden Orten bildet, auch wenn um die Wiese herum bereits ein Weg angelegt ist.

    Man kann nun ein Schild in die Wiese rammen, das besagt, es sei verboten, den Rasen zu betreten. Vielleicht eher zwei, nämlich eines an jedem Ende des Trampelpfades. Schöner wird die Wiese dadurch nicht, aber es geht ja ums Prinzip.

    Weil auf dem Pfad längst kein Rasen mehr wächst, der sich schonen ließe, werden viele den Pfad weiterhin nutzen. Also braucht es als nächstes einen Zaun, der den ihn absperrt.

    Dann aber werden sich bald weitere Trampelpfade zu beiden Seiten des Zauns bilden. So muß schließlich die ganze Wiese umzäunt werden.

    Allerdings werden viele Menschen über den Zaun klettern, um ihren gewohnten Weg zum Ziel zurückzulegen. Um das zu verhindern wird ein Wächter nötig, der den Zaun beobachtet.

    Damit alle den Wächter ernst nehmen, muß er mit Macht ausgestattet werden und es müssen Strafen verhängt werden.

    So geht das immer weiter, bis die ganze Wiese ein mit Stacheldaht bewehrtes Schlammloch ist und niemand mehr von der einen auf die jeweils andere Seite möchte. Die beiden Orte werden überflüssig, weil jene die sie einst belebten und brauchten längst vertrieben und hinter Gittern sind.

    Man hätte den ersten Trampelpfad auch befestigen können, damit niemand durch knöchelhohen Matsch waten muß. Man hätte ihn mit Blumenbeeten säumen können, damit er hübsch anzusehen ist. Es hätte weniger gekostet, als einen Zaun zu errichten und die Wiese wäre noch da. Aber wer braucht schon Blumen, wenn es auch Schilder gibt?

  • Nutzloses Wissen II

    Süßspeisen mit Orchideen könnten Sie für ein neuartiges Lifesyle-Dessert halten. Tatsächlich waren die aromatischen Samenkapseln dieser Pflanze bereits den mexikanischen Ureinwohnern als Gewürz bekannt. Diese größte Art der Orchideen ist eine tropische Kletterpflanze, die heute hauptsächlich auf Madagaskar gedeiht.

    Einst von den spanischen Eroberern nach Europa eingeführt, kennen Sie den süße Duft und Wohlgeschmack der kleinen schwarzen Kügelchen in ihrem Eis längst als Vanille.